CM-Messung: Feuchtemessung von Beton / Belegreife von Estrich prüfen

Nicht nur beim Neubau, sondern auch nach Wasserschäden muss die Feuchte von Böden (Estrich) zuverlässig gemessen werden. Einerseits um festzustellen, ob/wann Bodenbelege (neu) verlegt werden können. Andererseits auch, um Notwendigkeit und Fortschritt einer professionellen Estrichtrocknung zu prüfen.

Hierbei wird häufig die CM-Methode (Calciumcarbid-Methode) zum Einsatz kommen. – Erfahren Sie hier mehr dazu. Und gut zu wissen: Die Deutsche Schadenshilfe ist für Sie da, wenn es um die Regulierung von Wasserschäden und Nässeproblemen im Wohnumfeld geht. – Nutzen Sie unser Experten-Netzwerk: Sachverständige / Gutachter, Sanierungsdienstleister und Fachanwälte für Versicherungsrecht.

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Fachexperte Jens Hoffmann |
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Lesedauer: 10 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Nach einem Wasserschaden die Feuchte von Beton und Estrich messen

Liegt ein Wasserschaden vor, muss dessen Ausmaß und aktueller Zustand unbedingt durch eine Feuchtemessung näher bestimmt werden. Auch wenn nur ein vager Verdacht besteht, empfiehlt sich eine genaue Bestimmung. Das defekte Wasserrohr hinter den Fliesen lässt sich nämlich durch bloße Inaugenscheinnahme nicht zuverlässig erkennen. Geschweige denn die genaue Stelle, an der das Wasser austritt.

Die Restfeuchte messen mit dem Thermohygrometer

Ein kapazitives Feuchtemessgerät hilft dem Bauhandwerker, den Schaden im Mauerwerk ohne jede Zerstörung zu finden. Die Fliesen werden erst nach erfolgter Messung zerschlagen, wenn es an die Sanierung geht.

In derartigen Messgeräten befindet sich ein integriertes Thermohygrometer. Seine Sonde hält man ans Mauerwerk oder führt es an der verdächtigen Stelle vorbei. Elektromagnetische Wellen dringen bis zu etwa 15 Zentimeter tief ein und erkennen den Wassergehalt des geprüften Materials.

Grenzwerte beachten

Die Frequenz des Messgeräts reagiert stärker auf feuchte als auf die trockenen Stellen. Auf der digitalen Anzeige lässt sich das Ergebnis der Prüfung ablesen. Der Nutzer erkennt auch den Grad der Restfeuchte in Wänden, Decken, Holz oder im Estrich.

Auf dem digitalen Gerät erscheint außerdem der Feuchtigkeitsindex der gemessenen Oberfläche. Ein Wert unter 80 weist auf eine normale Feuchtigkeit hin. Ein höherer Index bedeutet, dass sich Wasser im Bauteil befindet. Dann besteht die Gefahr, dass sich Schimmel bildet (vgl. Schimmel unter Parkett), und Folgearbeiten wie Tapezieren oder die Parkettverlegung müssen vorerst unterbleiben. Aber nicht nur Schimmelsporen bilden sich, das Baumaterial kann aufquellen, es fault sogar und wird mit der Zeit instabil. Vgl. auch: Nach Wasserschaden modriger Geruch.

Standard in der Baubranche: Die CM-Methode

Die Calciumcarbid-Methode (CM) ist ein in den meisten Fällen hinreichend genaues Messverfahren zum Bestimmen der Feuchte von Materialien. Immer dann kann es eingesetzt werden, wenn allseitig ein Kontakt zwischen dem zu messenden Objekt und dem Calciumcarbid möglich ist.

Mit der DIN 18560-4 hat der Gesetzgeber die Messung der Feuchtigkeit von Estrichen mit Hilfe eines CM-Messgeräts exakt definiert. Das Zertrümmern der Probe erfolgt nach diesen Bestimmungen in einem gesonderten PE-Beutel unter Bedingungen, in denen die Feuchtigkeit des Testmaterials erhalten bleibt. Das Manometer muss ausreichend genau arbeiten, und auch der zeitliche Ablauf ist vorgegeben.

CM Messung des Estrichs (© Anselm / stock.adobe.com)
CM Messung des Estrichs (© Anselm / stock.adobe.com)

Folgeschäden durch Restfeuchte vermeiden

Verschiedene Verbände fordern die Durchführung einer CM-Messung, um die Belegreife des Untergrunds festzustellen. Mit dem Verfahren bestimmt der Mitarbeiter die Feuchte im Boden und erhält die nötige Gewissheit für die sich anschließenden Aufgaben. Damit soll sichergestellt sein, dass nicht etwa viel zu früh Laminat, Parkett oder sonstige Bodenbeläge auf einen noch (viel zu) feuchten Estrich / Betonboden gelegt werden.

CM-Messung: Die Entnahme der Probe

Die Entnahme des Prüfguts und die Vorbereitung der CM Messung müssen möglichst schnell erfolgen. In Bereichen mit einer erhöhten Sonneneinstrahlung oder Zugluft darf die Probenvorbereitung nicht stattfinden. Die Zerkleinerung der Probe geht nur so weit, dass das zu untersuchende Material im CM-Gerät durch die vier Kugeln anschließend vollständig zerkleinert wird.

Zur Bestimmung der Belegreife entnimmt der Ausführende die Durchschnittsprobe über den gesamten Querschnitts des zu prüfenden Estrichs. Bei einem Parkett beziehen sich die Grenzwerte traditionell auf den mittleren bis unteren Bereich. Vor der Verlegung hat die Entnahme der Durchschnittsprobe deshalb in diesen Bereichen stattzufinden. Das Prüfgut ist mit einem Hammer so zu zerkleinern, dass die Kugeln des CM-Geräts das Material vollständig zerkleinern können.

Estrichleger nimmt eine Probe des frisch zerkleinerten Estrichs um den Feuchtigkeitsgehalt mit einer CM-Messung zu bestimmen (© Anselm / stock.adobe.com)
Estrichleger nimmt eine Probe des frisch zerkleinerten Estrichs um den Feuchtigkeitsgehalt mit einer CM-Messung zu bestimmen (© Anselm / stock.adobe.com)

Das Durchführen der CM-Messung

In dem geschlossenen Druckbehälter mischt sich die entnommene Probe mit Calciumcarbid. Bei seiner Reaktion mit Wasser entsteht das Gas Acetylen, das den Druck im Behälter erhöht, den der Bauexperte auf dem Manometer abliest. Je höher der Feuchtegehalt der Probe, umso höher der Druck. Die Maßeinheit ist CM-%, einige Hersteller arbeiten mit Hilfsskalen, welche die Feuchtigkeit in M-% angeben.

Verschiedene Estricharten und die Calciumcarbid-Methode

Als besonders widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse hat sich Zementestrich erwiesen. Er eignet sich für verschiedene Bauvorhaben und gleicht Unebenheiten des Untergrunds aus („schwimmender Estrich“). Wenn er aushärten konnte, zeigt er sich äußerst robust gegenüber der Aufnahme von Wasser. Sogar auf stärkere Temperaturschwankungen wie große Kälte oder Hitze reagiert der Zementestrich unproblematisch.

Man unterscheidet den bekannten Fließestrich vom Trockenestrich, der in Platten aufgebracht wird. Die zähflüssige Masse ist besonders flexibel. Dem Untergrund entsprechend unterscheidet der Bauexperte verschiedene Estricharten. Bei der CM-Messung sind besondere Anforderungen zu beachten.

Verbundestrich

Eine festen Verbindung des Estrichs mit dem unteren Tragbeton bezeichnet der Fachmann als Verbundestrich. Mit dieser Methode entsteht zwar kein Wärme- oder Schallschutz, aber der Fußboden wird außerordentlich stabil und robust. Einen Verbundestrich findet man häufig in Garagen und Kellern oder in Gewerbegebäuden. Die Nutzer verzichten meist auf einen Bodenbelag.

Estrich auf Trennschicht

Auf dem tragenden Material kann auch zunächst eine dünne Trennschicht aufgebracht werden, auf der man schließlich den Zementestrich aufträgt. Die isolierenden Eigenschaften sind hier ebenfalls gering. Das Verfahren schützt aber auf besondere Weise vor Feuchtigkeit und eignet sich hauptsächlich für Kellerräume, Terrassen oder Balkone. Die Trennschicht gleicht Temperaturschwankungen aus und verhindert das Aufsteigen von Feuchtigkeit.

Estrich auf einer Dämmschicht

Auf einer Dämmschicht wird der Zementestrich schwimmend verlegt. Er ist dann beweglich und bleibt ohne Verbindung zu angrenzenden Wänden oder Stützen. Mit dieser Methode bleibt die Schallübertragung aus, dennoch ergibt sich eine gute Wärmeisolierung.

Der Heizestrich

Meist wird der Estrich auch hier auf einem Dämmmaterial aufgebracht und anschließend während der Trocknung mit einem speziellen Heizschema erwärmt. Die Verlegung erfolgt schwimmend unter oder über der Fußbodenheizung. Alternativ kann der Handwerker die Heizelemente auch einbetten, damit sich die Wärme besser verteilt.

Hartstoffestrich

Bei einer größeren Gesteinskörnung im Estrich spricht man von Hartstoffestrich. Die Abriebfestigkeit der Oberfläche ist entsprechend hoch, damit eignet er sich besonders für stark belastete Räume.

Messstellen und Richtwerte bei der Feststellung der Restfeuchte

Beim Entnehmen der Proben für die CM-Messung können Schäden an der Fußbodenheizung entstehen. Aus diesem Grund legt der Fachbetrieb beim Einbau der Heizelemente entsprechende Messstellen an. Vor der CM-Messung muss der Estrichboden den Aufheizvorgang durchlaufen, das Protokoll sollte vorliegen. In jedem Raum befinden sich mindestens zwei Messstellen. Bei einer Raumgröße von mehr als 50 Quadratmetern sind es wenigstens drei. Bei einer Fläche über 200 Quadratmetern braucht man drei Messstellen pro 200 m².

Die Richtwerte für die Belegreife eines Calciumsulfat-Estrich oder -Fließestrich in CM-% gibt die Fachliteratur mit 0,5 an bei unbeheizten Böden, 0,3 gelten für den Heizestrich. Für den Zementestrich gilt im Normalfall ein Wert von 2,0, bei einer Fußbodenheizung 1,8.

Stellt sich nach den Messungen heraus, dass der Wassergehalt im Kellerboden zu hoch ausfällt, können die Renovierungen zunächst nicht fortgesetzt werden. Eine  weitere, ggf. unterstützte Estrichtrocknung ist unabdingbar, wenn keine Folgeschäden auftreten sollen.

Parkettleger misst den Estrich auf Restfeuchte mit dem CM-Messgerät, um die Verlegreife sicher zu stellen (© Anselm / stock.adobe.com)
Parkettleger misst den Estrich auf Restfeuchte mit dem CM-Messgerät, um die Verlegreife sicher zu stellen (© Anselm / stock.adobe.com)

Kontakte zu Fachbetrieben und Gutachtern

Die CM-Messung erfordert eine gewisse Erfahrung – auch und gerade im Zuge von Trocknungsarbeiten. Wir vermitteln sachkundige Handwerker, die mit der Methode vertraut sind und die Feuchte verlässlich bestimmen. Die Kostenübernahme kann zwischen dem betroffenen Hausbesitzer und der Versicherung strittig sein. Deshalb bieten wir auch Kontakte zu Sachverständigen, Gutachtern und Fachanwälten an, die Ihre Interessen vertreten und gegebenenfalls vor Gericht durchsetzen.

Jens Hoffmann
Leiter Sachschaden

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