Trocknungsarbeiten nach einem Wasserschaden | Was wird gemacht, wie lange dauert es, wer bezahlt was?

Nachdem es in einem Haus oder einer Wohnung zu einem Wasserschaden gekommen ist, muss zunächst eine vollständige und gründliche Trocknung sämtlicher nass gewordener Materialien durchgeführt werden. Ist ein Gebäude nass geworden, dann kann sich die Feuchtigkeit durch verschiedene Bereiche ziehen – wie dem Boden, der Decke und den Wänden. Für die Trocknungsarbeiten im Zuge einer Wasserschadensanierung gibt es unterschiedliche Verfahren.

Gut zu wissen: Die Deutsche Schadenshilfe unterstützt Opfer von Wasserschäden mit einem Netzwerk aus Sachverständigen (Gutachtern), Wasserschadensanierern und Fachanwälten für Versicherungsrecht. So wird der Schaden schnell und kompetent beseitigt und bestmöglich mit Versicherungen abgerechnet.

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Fachexperte Jens Hoffmann |
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Inhaltsverzeichnis

Trocknungsarbeiten nach Leitungswasserschäden oder Unwetterschaden

Ist die Ursache eines Wasserschadens gefunden und die Wasserzufuhr unterbrochen, müssen umgehend die nächsten Schritte geklärt werden. Nachdem stehendes Wasser und Schlamm beseitigt worden und die ersten groben Reinigungsarbeiten durchgeführt worden sind, muss eine fachgerechte Trocknung des Mauerwerks durchgeführt werden (vgl. Mauerwerkstrockenlegung). Hierbei kommen vor allem Luft und Wärme und verschiedenerlei Trocknungsgerät zum Einsatz. Abhängig davon, aus welchem Material das Mauerwerk besteht, gilt es, die richtigen Maßnahmen auszuwählen. Für Decken und Wänden reicht es oft, diese von außen zu behandeln (vgl. Betondecke trocknen nach Wasserschaden, feuchte Wände trocknen). Bei einem durchnässten Boden gestalten sich die Trocknungsarbeiten allerdings oft aufwändiger.

Für eine effiziente Estrichtrocknung im Zuge eines Wasserschadens spielt vor allem die Einleitung von Luft zur Trocknung eine tragende Rolle. Hierbei sorgen verschiedene Geräte dafür, dass die erforderliche Luftmenge an den feuchten Stellen vorbeigeführt wird, so dass die Feuchtigkeit verdunsten kann. Weil warme Luft Feuchtigkeit besser binden kann als kalte Luft, muss im Zuge unterschiedlicher Verfahren die Luft erwärmt werden.

Als besonders kompliziert gelten Hohlräume, die mit sogenannter Prozessluft getrocknet werden müssen. Sind Bauteile aus Holz nass geworden, dann muss darauf geachtet werden, dass das Aufheizen und vor allem die Geschwindigkeit der Temperaturerwärmung entsprechend angepasst werden. Weil die verschiedenen Materialien unterschiedlich stark feucht werden, lässt sich die Trocknungsdauer im Vorfeld nur schwer einschätzen. Während der Trocknung führen Bausanierung Firmen daher regelmäßige Messungen durch, um herauszufinden, wann die vollständige Trockenheit gewährleistet ist.

Trocknungsarbeiten nach Wasserschaden (© AA+W / stock.adobe.com)
Trocknungsarbeiten nach Wasserschaden (© AA+W / stock.adobe.com)

Wasserrohrbruch und mehr: Die wichtigsten Sofortmaßnahmen nach einem Wasserschaden

Wenn eine Leitung geplatzt ist oder ein wasserführendes Haushaltsgerät den Boden unter Wasser setzt, ist es das Wichtigste, zunächst die Wasserzufuhr zu unterbrechen. Hierfür muss in vielen Fällen der Hauptwasserhahn geschlossen werden – wichtig ist zudem, den Strom am Sicherungskasten abzustellen. Stehendes Wasser erfordert ein zügiges Abpumpen von Wasserschaden-Notdienst-Firmen oder der Feuerwehr. Nass gewordene Möbelstücke sollten so schnell wie möglich aus den entsprechenden Räumen entfernt und ins Trockene gebracht werden.

Ebenfalls wichtig ist, den Schaden so schnell wie möglich der zuständigen Versicherung zu melden (siehe Wasserschaden melden). Bei beschädigtem Mobiliar kommt die Hausratversicherung zum Tragen (siehe Wasserschaden Hausratversicherung), bei Gebäudeschäden muss der Eigentümer sich an die Gebäudeversicherung wenden (siehe auch: Was zahlt Gebäudeversicherung bei Wasserschäden?).

Ist die Schadensstelle nicht eindeutig feststellbar, weil sie sich beispielsweise hinter einer Wand befindet, so muss ein Fachmann mit Hilfe von Ortungsgeräten eine Rohrbruchortung durchführen. Siehe auch: Wand trockenlegen nach Wasserschaden.

Professionelle Wasserschadensanierung: So laufen die Trocknungsarbeiten nach einem Wasserschaden ab

Ein Wasserschaden – sei es durch einen Rohrbruch, durch Löschwasser oder als Folge eines Hochwassers – trifft Hausbewohner in der Regel vollkommen unerwartet. Jegliche Baumaterialien, die vom Wasser betroffen sind, sollten in jedem Fall von einem Bauexperten untersucht werden. Nachdem dieser die Bausubstanz kontrolliert hat, kann er entsprechende Trocknungsmaßnahmen empfehlen.

Die umfassenden Trocknungsarbeiten in einer Wohnung können nach einem Wasserschaden teilweise sogar bis zu vier Wochen dauern. Die exakte Zeit hängt von unterschiedlichen Faktoren ab – wie dem Grad des Wasserschadens, der Höhe und Größe der Räume, den vorhandenen Dämmmaterialien und auch davon, ob eine Fußbodenheizung verbaut worden ist oder nicht.

Das Wichtigste ist, dass die Räume im Anschluss komplett frei von Restfeuchtigkeit sind. Denn eine nicht korrekt ausgeführte Trocknung kann durchaus Folgeschäden nach sich ziehen – wie beispielsweise Schimmelbefall, die Entwicklung von Hausschwamm oder auch anderen Bauschäden. Deshalb ist es unumgänglich, nach einem Wasserschaden einen Experten hinzuzuziehen.

Decken und Wände richtig trocknen

Decken und Wände werden normalerweise mit speziellen Trocknungsgeräten – wie Adsorptionstrocknern und Kondensationstrocknern getrocknet (Adsorptionstrockner mieten). Damit die Bautrockner möglichst effizient arbeiten, werden mitunter auch Folienzelte an feucht gewordenen Decken und Wenden befestigt. Sofern es sich um historische Gebäudeteile handelt, kommen zum Teil Mikrowellen- oder auch Infrarotbautrockner zum Einsatz, welche Wände mit einer Dicke von bis zu einem Meter trocknen können.

Ist es nötig, dass Trockenbauwände mit Holzdachkonstruktionen oder Hohlräumen getrocknet werden müssen, bieten sich dieselben Verfahren wie bei einer Unter-Estrich-Trocknung an (vgl. auch Betondecke trocknen nach Wasserschaden). Beim Boden hängt das richtige Trocknungsverfahren von der entsprechenden Fußbodenkonstruktion und den verbauten Materialien ab.

Fußböden richtig trocknen: Diese Verfahren bieten sich für die Trocknungsarbeiten an

Abhängig vom Aufbau und dem verwendeten Bindemittel gibt es verschiedene Varianten von Estrichen, für die verschiedene Trocknungsverfahren zum Einsatz kommen können. So setzt sich Trockenestrich aus bereits vorgefertigten Elementen zusammengesetzt, für die unter anderem Materialien wie Gipskarton- oder Holzfaserplatten genutzt werden. Kommt es zu einem Wasserschaden, dann lässt es sich meist nicht vermeiden, Trockenestrich vollständig zu entfernen und erneut aufzubauen, da er stark aufquillt und seine besonderen Eigenschaften verliert. Darüber hinaus stellen die organischen Stoffe einen idealen Nährboden für die Entwicklung von Schimmel dar (Wie schnell entsteht Schimmel nach Wasserschaden?).

Bei Verbundestrich ist Estrich direkt mit dem Beton verbunden. Hier wird die Trocknung mit Hilfe von Adsorptions- oder Kondensationstrockner durchgeführt. Schwimmender Estrich wird auf einer Folie befestigt, unter der wiederum die Trittschall- oder Wärmedämmung liegt. Bei Estrich auf Dämmschichten reicht eine oberflächliche Trocknung mit Hilfe von Adsorptions- oder Kondensationstrocknern allerdings nicht aus, da die Feuchtigkeit auch unter den Fußbodenbelag oder den Estrich tief eingedrungen sein kann. Weil die zirkulierende Luft diesen Bereich bei den Trocknungsarbeiten allerdings nicht erreicht, kann es hier durch die Restfeuchtigkeit zur Bildung von Schimmel kommen. Vgl. auch: Wasserschaden unter Fliesen, Wasserschäden sanieren, Raumtrocknung.

So funktioniert die Unter-Estrich-Trocknung

Zur effektiven Trocknung einer Estrichdämmschicht muss ein Zugang über Düsen gelegt werden, der über die Randfugen und die Dämmstreifen an den Wänden genutzt werden. Sie umgeben den schwimmenden Estrich und machen das Abnehmen des Bodenbelags überflüssig. Ein solcher Zugang ist insbesondere für kleine Räume sehr praktisch. Eine Alternative ist, einen Zugang zur Dämmschicht mit Hilfe von Kernbohrungen in die Estrichplatte zu legen. Der Durchmesser der Bohrlöcher beträgt dabei etwa 5 cm. In diese Löcher fügt der Experte Stutzen sowie einen Schlauch ein, um diesen Bereich umfassend zu trocknen.

Sofern der Bodenbelag nicht zerstört werden soll, lassen sich derartige Bohrungen auch über die Wände zu angrenzenden Räumen durchführen. Nur in besonderen Fällen sollte eine Kernbohrung über eine Betondecke von der darunter liegenden Etage aus durchgeführt werden, da hierdurch stets das Risiko bleibt, die Statik oder den Brandschutz zu beeinträchtigen. Das Wichtigste ist, im Vorfeld zu klären, ob Stromleitungen oder Rohre in der Bodenplatte verlegt sind (siehe auch: Leitungsortung). Wo die Leitungen von Fußbodenheizungen verlaufen, lässt sich durch Wärmebildkameras genau ermitteln – so werden diese bei einer Bohrung nicht beschädigt (siehe Wärmebildkamera für Heizungsrohre, Gebäudethermografie).

Im Zuge der Sanierungsarbeiten am/im Gebäude kommen verschiedene Bautrockner / Entfeuchter zum Einsatz. Die Kosten für die verschiedenen Arbeiten und Geräte zur Raumtrocknung sind in der Regel Teil der Leistung von Versicherungen. (© EKH-Pictures / stock.adobe.com)
Im Zuge der Sanierungsarbeiten am/im Gebäude kommen verschiedene Bautrockner / Entfeuchter zum Einsatz. Die Kosten für die verschiedenen Arbeiten und Geräte zur Raumtrocknung sind in der Regel Teil der Leistung von Versicherungen. (© EKH-Pictures / stock.adobe.com)

Trocknungsarbeiten, Kellerboden sanieren oder Hohlraumtrocknung – wer muss zahlen?

Ganz egal, ob Trocknung, Renovierung oder neue Einrichtung – Wasserschäden kosten immer Geld. Doch wer kommt für die Kosten auf, wenn Trocknungsarbeiten und Reparaturen durchgeführt werden müssen? Grundsätzlich trägt die Kosten der Verursacher, also derjenige, der den Schaden verursacht hat. In der Regel sind jedoch verschiedene Versicherungen vorhanden, welche (die jeweils für ihren Bereich relevanten Teile der) Schäden übernehmen.

  • Kommt es zu Beschädigungen am Gebäude oder der Wohnung, dann ist normalerweise die Gebäudeversicherung des Eigentümers der richtige Ansprechpartner. Dies gilt zum Beispiel dann, wenn sanitäre Anlagen nicht mehr funktionieren oder auch, wenn es zu einem Rohrbruch gekommen ist.
  • Ist ein Nachbar im Haus für den Wasserschaden verantwortlich – weil beispielsweise seine Waschmaschine ausgelaufen ist – dann ist seine private Haftpflichtversicherung dafür der richtige Ansprechpartner.
  • Wer allerdings selbst einen Wasserschaden in seiner Wohnung verursacht und dadurch eigene Möbel beschädigt, muss sich mit seiner Hausratversicherung in Verbindung setzen.

Dabei lohnt es sich, die exakten Bedingungen im Versicherungsvertrag genau nachzulesen. So ist beispielsweise Fahrlässigkeit unter Umständen ein Ausschlusskriterium bei Versicherungen. Wer fahrlässig handelt und durch unachtsames Verhalten einen Wasserschaden provoziert, muss damit rechnen, dass die Kosten von der Versicherung nicht oder nur teilweise getragen werden. Siehe auch die Definitionen für einfache vs. grobe Fahrlässigkeit sowie Vorsatz.

Nasse Wände oder Schimmelschaden – wann ist eine Mietminderung gerechtfertigt?

Sobald die Ursache eines Wasserschadens gefunden und die Gefahr gebannt ist, müssen die entstandenen Schäden im Haus beseitigt werden. In der Regel ist es erforderlich, Lüftungs- und Trocknungsgeräte aufzustellen, welche das nasse Mauerwerk professionell trocknen und so auch eine zusätzliche Bildung von Schimmel vermeiden. Oft ist ein durchgehender Betrieb über mehrere Tage oder Wochen nötig, um den Schaden schnellstmöglich zu beseitigen. Nicht selten arbeiten diese Geräte relativ laut und sind zudem sehr sperrig, so dass die Wohnräume mitunter nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr genutzt werden können. In solchen Fällen kann eine Mietminderung gerechtfertigt sein, was allerdings stets auf den Einzelfall ankommt. Ist eine Wohnung aufgrund eines Wasserschadens überhaupt nicht mehr bewohnbar, kommt darüber hinaus auch eine vorübergehende Unterbringung in einem Hotel infrage, die von der Versicherung übernommen wird.

Sehr wichtig ist, den Stromversorger über den vorübergehenden Einsatz der Trocknungsgeräte zu informieren, die nur wenige Wochen lang mehr Strom verbrauchen. So kann vermieden werden, dass die Abschlagszahlung im folgenden Jahr höher ausfällt.

Renovierungskosten nach einem Wasserschaden – lassen sich diese auch auf Mieter umlegen?

Nachdem mit Hilfe von Raumluftentfeuchtern oder Trocknungsgeräten erfolgreich eine Trocknung durchgeführt worden ist, fehlt noch der letzte Schliff: Die Sanierung / Renovierung der beschädigten Räume. Das Verlegen neuer Fußböden, das Tapezieren oder Verputzen sind Kosten, welche vom Verantwortlichen getragen werden müssen. Selbst beschädigte Elektrogeräte müssen von ihm oder seiner Versicherung bezahlt werden. In so einem Fall lassen sich die Ausgaben nicht auf den Mieter umlegen, da es sich nicht um Schönheitsreparaturen handelt. Schließlich wurde die Wohnung vor dem Wasserschaden in einem anderen Zustand angemietet. Ebensowenig ist es bei der Renovierung auch nicht zulässig, den Schaden nur notdürftig auszubessern – am Ende muss das Gesamtbild wieder so hergestellt werden wie vorher.

Die richtige Wasserschaden Trocknungsfirma finden ist mitunter gar nicht so leicht: Wir unterstützen Sie gern und können Ihnen aus dem Experten-Netzwerk der Deutschen Schadenshilfe Fachbetriebe in der Region empfehlen. Wichtig ist, nach einem Wasserschaden so schnell wie möglich zu handeln, damit sich der Schaden nicht noch verschlimmert. Nutzen Sie ggf. unsere Experten für eine Sanierungsberatung.

Jens Hoffmann
Leiter Sachschaden

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