Schadstoffsanierung: Zuerst die Schadstoffe im Gebäude ermitteln
Egal, ob Asbest oder Rohrleitungen aus Blei – es gibt viele Schadstoffe, die schon seit Jahrzehnten nicht mehr beim Neubau eines Hauses zum Einsatz kommen. Allerdings sind sie in vielen Altbauten natürlich immer noch enthalten und können daher auch nach langer Zeit noch zu gesundheitlichen Beschwerden führen – insbesondere dann, wenn das Gebäude keiner Schadstoffsanierung unterzogen wurde. Deshalb ist es auch so wichtig, sich genau zu erkundigen, ob und wann diese erfolgt ist, ehe man in einen Altbau einzieht oder ein Haus kaufen möchte.
Doch wie lässt sich feststellen, ob sich in einem Gebäude Schadstoffe befinden? Einige davon lassen sich bereits am Geruch erkennen, hierbei handelt es sich um leichtflüchtige Schadstoffe. Höhere Konzentrationen davon können vor allem im Zuge einer Renovierung in die Raumluft gelangen, wie beispielsweise Lösungsmittel, Farben, Kunstharze, Lacke oder Klebstoffe. Auch Teppichböden, neues Mobiliar oder Holzpaneele dünsten Schadstoffe aus, die erst einmal unangenehm riechen. Zwar ist die Abgabe dieser Stoffe vorübergehend und nehmen im Laufe der Zeit wieder ab, dennoch sollte dieser Aspekt berücksichtigt werden.
Skeptisch werden sollten Sie, wenn Sie in Ihrem Zuhause über einen langen Zeitraum hinweg einen unangenehmen Geruch wahrnehmen, der sich nicht erklären lässt. Es gibt allerdings nicht nur über den Geruchssinn wahrnehmbare Schadstoffe, sondern auch solche, die sich erst einmal nicht auf diesem Wege erkennen lassen. Hat man selbst oder ein Familienmitglied beispielsweise länger andauernden Husten, verstopfte Atemwege oder gar Asthma, treten Allergien auf oder ist das Immunsystem geschwächt, dann ist es Zeit, nach dem Grund zu suchen. Schadstoffe in Räumen werden hierbei oft nur wenig als mögliche Ursache berücksichtigt, sollten aber unbedingt geprüft werden.
Schwerflüchtige Schadstoffe kommen dabei vor allem in Altbauten vor, wo sie sich über viele Jahre langsam, aber sicher ansiedeln können. Die schädlichen Stoffe zirkulieren sogar in Form von feinstem Hausstaub durch die Luft, legen sich aber auch auf Textilien oder Polstermöbeln ab.
Insbesondere Asthmatiker, aber auch Schwangere und Babys sowie Personen mit einem schwachen Immunsystem können nachhaltig darunter leiden. Doch auch dann, wenn keine gesundheitlichen Probleme wahrgenommen werden, kann eine Schadstoffbelastung im Haus vorliegen und die Gesundheit langfristig schädigen – im schlimmsten Fall können sie sogar Krebs auslösen.
Einige dieser Schadstoffe, wie zum Beispiel Asbest, gehen erst dann in die Raumluft über, wenn sie entfernt oder auf mechanischem Wege bearbeitet werden. Das ist vor allem im Zuge einer Sanierung der Fall. Wichtig ist, zu bedenken, dass auch ein Neubau kein Garant für das Wohnen ohne Schadstoffe ist. Zwar gibt es für Neubauten strenge Bauvorschriften und Regeln bezüglich der Verwendung gewisser Materialien, allerdings lassen sich Schadstoffe trotzdem nie ganz ausschließen. In so einem Fall bietet sich als Hilfsmittel ein Raumlufttest an: Mit einer Luftanalyse der Wohnräume, bei der Proben entnommen werden, die anschließend an ein Labor übersandt werden, kann die Schadstoffbelastung gemessen werden. Solche Test-Kits sind sowohl für leicht- als auch für schwerflüchtige Schadstoffe erhältlich und ermitteln schnell das Problem im Haus.
Die Schadstoffsanierung – Informationen zum Ablauf
Ehe direkt auf eigene Faust eine Schadstoffsanierung erfolgt, sollte im Vorfeld unbedingt ermittelt werden, mit welchen Schadstoffen man es im entsprechenden Gebäude zu tun hat. Deshalb muss vor der eigentlichen Sanierung eine ausführliche Untersuchung stattfinden, die so gründlich wie möglich ablaufen sollte (vgl. zum Beispiel auch: Schadstoffmessung nach Bränden). Das bringt natürlich auch Kosten mit sich – allerdings lassen sich langfristig durch eine solche Analyse mögliche teure Folgekosten vermeiden, welche auch nach Jahren aufgrund von unentdeckten Schadstoffen noch entstehen können.
Ein Experte führt zunächst eine fundierte Gebäudediagnose durch, zu der zunächst eine Sichtung der Unterlagen rund um das Gebäude gehören. Hier lassen sich oft bereits erste Informationen ausfindig machen. Im Anschluss prüft er durch eine Begutachtung des Gebäudes mögliche Risikobereiche und entnimmt in diesen Proben, die in einem Labor analysiert werden (siehe Gutachter für Schadstoffe im Haus). Auf dieser Grundlage lässt sich dann entscheiden, ob eine professionelle Schadstoffsanierung nach rechtlichen und gesundheitlichen Standards erforderlich ist. In diesem Zusammenhang wird natürlich auch ein Kostenvoranschlag erstellt, so dass der Gebäudeeigentümer weiß, was auf ihn zukommt.
Sofern die Schadstoffquellen erst einmal ausfindig gemacht worden sind, kann entschieden werden, wie im Zuge der Sanierung weiter vorgegangen werden soll. Stoffe und Materialien, welche durch Schadstoffe belastet sind, sollten beseitigt oder zumindest so isoliert werden, dass sie keinen Schaden mehr anrichten können. Am besten ist es natürlich, sie vollständig zu entsorgen, da auch isolierte Schadstoffe nach längerer Zeit durch erneute Renovierungsarbeiten erneut freigesetzt werden könnten.
Abhängig von der Höhe der Schadstoffbelastung und der Menge der Schadstoffe in den verwendeten Baumaterialien sollte statt einer Schadstoffsanierung auch ein vollständiger Abriss des jeweiligen Gebäudes in Betracht gezogen werden. Nach einer solchen Sanierung sollte erneut der Schadstoffgehalt innerhalb des Gebäudes gemessen und protokolliert werden.
Schadstoffsanierung aufgrund von Asbest im Gebäude
Asbest wurde in Gebäuden bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts verwendet und erst im Jahr 1993 vollständig verboten. Somit versteht es sich von selbst, dass ältere Gebäude oft noch immer damit belastet sind. Asbest ist ein widerstandsfähiger, beständiger Stoff, von dem eine hohe gesundheitliche Gefahr ausgeht und das problemlos mehrere Jahrzehnte überdauern kann. Hier ist es enorm wichtig, nicht selbst aktiv zu werden, sondern die Arbeit Profis zu überlassen. Schadstoffsanierung Firmen oder ein Fachbetrieb für Schadstoffbehandlungen wissen genau, worauf es beim Umgang mit den riskanten Stoffen zu achten gilt.
Warum darf eine Asbestsanierung nicht auf eigene Faust durchgeführt werden?
Wurde Asbest in einem Wohngebäude festgestellt, das nun beseitigt werden soll, so muss eine Asbestsanierung durchgeführt werden. Ganz egal, ob sich das Material im Dach, in den Wänden oder in der Außenfassade befindet – eine entsprechende Sanierung darf ausschließlich von behördlich zugelassenen Fachbetrieben ausgeführt werden. Professionelles Personal für die Sanierung arbeitet dabei stets mit Schutzanzügen und Atemmasken, um sich nicht selbst den giftigen Stoffen auszusetzen.
Auch Schimmel sollte aus einem Gebäude beseitigt werden
Schimmel zählt ebenfalls zu den Schadstoffen und ist ein besonders häufiges Problem, mit dem sowohl Neu- als auch Altbauten zu kämpfen haben. Die Ursache für die Entstehung von Schimmelpilzen können unter anderem eine zu hohe Luftfeuchtigkeit über die Oberfläche der Wände, schlecht abgedichtete Keller und Dächer, defekte Rohrleistungen oder auch Mauerwerksschäden sein. Kommt es zum Eindringen von Feuchtigkeit oder ist ein Gebäude nicht ausreichend gedämmt, so trifft feuchte Luft auf kalte Wände und es entsteht durch Kondensation ein optimaler Nährboden für Schimmel.
Auch für die Beseitigung von großflächigem Schimmelbefall (Schimmelsanierung) ist die Hilfe eines Experten in jedem Fall sinnvoll. Während sich geringfügige Schäden oft noch problemlos selbst behandeln lassen, sollten Flächen von einem halben Quadratmeter oder mehr in jedem Fall einem Fachmann überlassen werden. Wichtig ist dies vor allem, um sich selbst nicht unnötig den giftigen Sporen auszusetzen. Zudem muss bedacht werden, dass sich Schimmel nicht einfach von der Oberfläche entfernen ist, da sich das Problem oft viel tiefer in der Wand befindet und ebenfalls beseitigt werden muss (vgl. auch Schimmelbeseitigung). Bleibt die Ursache nämlich auch nach der Entfernung sichtbar befallener Stellen bestehen, so wird das Problem schon bald erneut auftreten.
Eine professionelle Schimmelsanierung ist in mehrere Arbeitsschritte unterteilt: Zunächst muss der Fußboden gereinigt werden, damit Sporen nicht versehentlich aufgewirbelt werden und sich so weiterverbreiten können. Danach beginnen die Profis mit ihrer Arbeit und tragen die Oberfläche von Keimen ab. Hier kommen unter anderem Schleifgeräte oder auch Fräsverfahren sowie mitunter auch Industriestaubsauger zum Einsatz.
Ebenfalls wichtig ist im Anschluss eine Luftreinigung mit Hilfe eines speziellen Luftfilters, der mit Unterdruck arbeitet und die Sporen aus der Raumluft entfernt. Hohlräume hinter Wänden werden mit Hilfe von Druckluftgeräten gereinigt.
Letzten Endes erfolgt eine gründliche Analyse und Protokollierung der durchgeführten Maßnahmen. Eine Schadstoffmessung vor und nach Durchführung der genannten Maßnahmen gibt dann genauen Aufschluss darüber, ob die Arbeiten erfolgreich waren.
Fazit: Eine Schadstoffsanierung ist in vielen Fällen unbedingt notwendig
Schadstoffe können auf lange Sicht die Gesundheit von Mensch und Tier in einem Gebäude nachhaltig beeinträchtigen. Genau deshalb ist es auch so wichtig, das Haus einer Prüfung zu unterziehen, sollte man sich nicht sicher sein. Schadstoffsanierung Firmen kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn veraltete Bleirohre oder auch Asbest verbaut sind oder nach Bränden giftige Brandrückstände professionell entfernt und entsorgt werden müssen. Zwar ist mit den Sanierungsmaßnahmen oft ein Rückbau verbunden, der Kosten verursacht, allerdings lassen sich dadurch oft teure Folgekosten verhindern, wenn es im Zuge der Schadstoffe wirklich einmal zu Schäden an der Gebäudesubstanz kommen sollte. Deshalb gilt: Schnell handeln ist wichtig, um gesund und frei von schädlichen Stoffen in seinem Zuhause leben zu können.