Beton: Risse abdichten, ausbessern, verharzen

Risse im Beton entstehen aus unterschiedlichen Gründen. Die Ursache ist jedoch wichtig für die genaue Vorgehensweise. – Der vorliegende Artikel erläutert die Hintergründe, Möglichkeiten und typische Fehler.

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Fachexperte Jens Hoffmann |
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Lesedauer: 10 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Beton abdichten, Risse ausbessern und verharzen

Entstehen im eigenen Haus Risse im Beton, dann ist es wichtig, diese nicht zu ignorieren, sondern möglichst schnell zu handeln: Einerseits muss geklärt werden, woher diese kommen, andererseits sollten sie bald repariert werden – denn mit der Zeit kann sich der Riss natürlich immer weiter vergrößern. Abhängig vom Grund der Rissbildung muss für einen dauerhaften Verschluss speziell vorgegangen werden. Ansonsten kann es passieren, dass der Riss immer wiederkommt und vielleicht sogar der darüber liegende Bodenbelag Schaden davon nimmt.

Wie können Risse im Beton entstehen?

Ehe die Reparatur eines Risses erforderlich ist, sollte als Erstes die Ursache ermittelt werden. So gibt es zwei Arten von Rissen, die es abzudichten gilt – das können einmalige Risse sein, die sich leicht wieder verschließen lassen, oder aber es handelt sich um wiederkehrende Risse im Beton. Sie erfordern eine besondere Behandlung, so dass der Riss auf eine elastische Art und Weise verschlossen wird.

Oft kommt ein Riss durch Schwinden während des Trocknens des Betons oder Estrich zustande. Eine niedrige Luftfeuchtigkeit, Sonnenlicht, Wärme oder auch extreme Temperaturschwankungen führen durchaus zur schnellen Austrocknung. In eher frischem Beton oder Estrich entstehen sie dagegen auch aufgrund einer zu starken äußeren Belastung, aufgrund fehlender Dehnfugen oder auch wegen einer mangelhaften Bewehrung. Ältere Bauteile aus Estrich oder Beton können darüber hinaus aufgrund einer Überbeanspruchung oder wegen statischer Baumängel, Frost oder gar Korrosion reißen.

Risse im Beton: Wie zeigt sich die Rissbildung?

Die unterschiedlichen Rissarten lassen sich je nach ihrer Erscheinungsform und ihren Eigenschaften in unterschiedliche Typen einteilen. So gibt es zunächst sogenannte oberflächige Netzrisse, die sich insbesondere an der Oberfläche größerer Bauteile wie Estrichen oder Betondecken zeigen (siehe auch: Wasserschaden in Betondecke). Manchmal folgen sie der Bewehrung, mitunter können sie jedoch auch wild verlaufen – die Tiefe der Risse ist dabei meist eher niedrig.

Weiterhin gibt es Schwindrisse, welche sich häufig durch die ganze Dicke des Bauteils ziehen und unkontrolliert verlaufen können. Diese entstehen durch das Schwinden des Betons, wenn sich dabei sein Volumen verringert. Häufig finden sich auf Baustellen oberflächliche Netzrisse oder auch durchgängige Schwindrisse. Solche Betonrisse lassen sich problemlos mit unterschiedlichen Methoden reparieren.

Risse im Beton wasserdicht abdichten | Was tun bei Rissbildung im Beton-Boden und Mauerwerk? Rissinjektion, Rissverpressung, Epoxidharz ... (© Alexander / stock.adobe.com)
Risse im Beton wasserdicht abdichten | Was tun bei Rissbildung im Beton-Boden und Mauerwerk? Rissinjektion, Rissverpressung, Epoxidharz … (© Alexander / stock.adobe.com)

Die richtige Risssanierung für Betonrisse – so lassen sich Risse im Beton wasserdicht abdichten

Betonrisse entlang der Bewehrung, aber auch Trenn-, Biege-, Verbund- und Schubrisse in Betonbauten wirken sich nicht selten auf die gesamte Tragfähigkeit und Beständigkeit eines Gebäude aus. Der Deutsche Ausschuss für Stahlbeton (DAfStb) schreibt dabei in der Regelung zur „Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen“ vor, dass die Rissbildung von einem fachkundigen Experten, wie zum Beispiel von einem Statiker, untersucht werden muss.

Er muss herausfinden, welche Ursache für die Risse verantwortlich ist und kann zudem die geeignete Art der Sanierung empfehlen.

Betonrisse, welche der Tragfähigkeit eines Gebäudes schädigen, müssen immer einzeln bewertet werden – hierfür gibt es keine pauschalen Empfehlungen für die Sanierung. Deshalb sind alle nachfolgenden Methoden zur Sanierung für durchgängige Schwindrisse und oberflächliche Netzrisse gedacht. Die unterschiedlichen Methoden decken dabei die meisten anfallenden Sanierungen von Rissen im Gebäude ab. Wichtig ist, sie dann zu füllen, wenn eine Abdichtung des Betonbauteils zwingend nötig sind und der Statiker dazu rät.

Ziele des Auffüllens von Rissen

Bei der Rissfüllung unterscheidet man zwischen verschiedenen Zielen: Die Schließung vermeidet oder hemmt die Eindringung von Stoffen, die Korrosion fördern können (“wasserdicht ausbessern“). Auch werden Undichtheiten beseitigt, die aufgrund des Risses entstehen können. Ein kraftschlüssiges Verbinden stellt darüber hinaus eine druck- und zugfeste Verbindung her.

Mit dem dehnfähigen Verbinden entsteht eine dichtende und begrenzt dehnfähig Verbindung von zwei Rissflanken. Dabei werden die Risse gezwungenermaßen auch geschlossen und abgedichtet – so dass man eine dieser Varianten wählen muss, sollte man den Riss im Beton nicht lediglich durch Tränken verschließen wollen.

Abdichtung von einem einmaligen Riss im Beton

Trocknet Beton zu schnell aus, so kann es schnell passieren, dass sich im Beton einmalige Risse bilden – diese lassen sich einfach wieder schließen. Auch witterungsbedingte Risse kommen meist nur einmalig zum Vorschein und lassen sich – hierfür ist allerdings etwas mehr Arbeitsaufwand verantwortlich – auf einfache Weise wieder abdichten. Unter anderem werden dafür Werkzeuge wie Spachtel, Natursteinsteiniger und Reparaturmörtel benötigt.

Der erste Schritt ist dann, den Riss gründlich zu reinigen. Sollte dieser sehr verschmutzt sein – weil er sich zum Beispiel im Freien befindet – dann nimmt die Reinigung etwas mehr Zeit in Anspruch. Hierfür kann beispielsweise Natursteinreiniger zum Einsatz kommen oder es werden die verschmutzten Stellen alternativ so lange abgeschabt, bis sich der blanke Beton zeigt. Weiterhin lässt sich der Riss zusätzlich mit Hammer und Meißel vertiefen oder verbreitern. Wichtig ist nun, dass der Riss nass gemacht wird, so dass das Material optimal aufgenommen werden kann und entsprechend haftet. Als Nächstes wird der Reparaturmörtel angerührt und in den Riss eingearbeitet. Danach wird das Material mit einem Spatel abgezogen, so dass der Übergang fast nahtlos ist. – Siehe außerdem: Setzrisse ausbessern.

Einen wiederkehrenden Betonriss auffüllen

Auch wenn Beton schon vollständig ausgetrocknet ist, kann es passieren, dass sich noch irgendwann Risse bilden. Sind die Dehnungsfugen zu klein oder fehlen diese gar vollständig, so lassen sich Spannungen kaum ausgleichen. Dies führt zwangsläufig zur Bildung von Rissen im Beton. Weil das Material durch Schwankungen der Umgebungstemperatur ständig beeinflusst wird, würden die Risse aber auch nach dem Verfüllen mit Mörtel oder anderen festen Materialien erneut reißen. Deshalb ist hier eine spezielle Behandlung der Betonrisse erforderlich. Dabei kommen unter anderem Werkzeuge wie Winkelschleifer, Wellenverbinder, Quarzsand und Spachtel zum Einsatz.

Als Erstes ist es erforderlich, einen vorhandenen Riss zu vergrößern – so kann er das Füllmaterial deutlich besser aufnehmen und es werden auch gleichzeitig die Spannungen ausgeglichen. Ist der Spalt nämlich nicht breit genug, so lässt sich das Harz nicht sauber genug einfüllen. Die Tiefe und Breite sollte mindestens je 0,5 cm betragen. Hierfür wird der Spalt ganz einfach mit einem Winkelschleifer, der mit einer Steintrennscheibe ausgestattet ist, noch einmal nachgezogen. Zur Stabilisierung des Risses werden quer zum Riss in regelmäßigen Abständen weitere kleine Schnitte eingefügt, die etwa 3 cm tief sind. Handelt es sich um einen Estrichboden (siehe auch Risse im Estrich) mit einer darunter liegenden Fußbodenheizung, sollte auf diesen Arbeitsschritt jedoch verzichtet werden, um den Schaden so gering wie möglich zu halten.

Danach wird der Staub abgesaugt, so dass das Harz etwas einfacher haftet. Nun werden Wellenverbinder in die Querspalten eingeführt, die komplett versenkt werden sollten. Anschließend wird der Riss mit Epoxidharz aufgefüllt sowie mit einem Spatel an der Oberfläche glattgestrichen – so dass auch hier ein perfekter Übergang entsteht (vgl. auch: Epoxidharz, Kellerboden abdichten). Als Letztes wird der Quarzsand über alle Stellen, die mit dem Epoxidharz bearbeitet worden sind, gestreut, so dass er für spätere Materialien eine bessere Griffigkeit erhält.

Überschüssiger Sand lässt sich nach dem vollständigen Austrocknen mit einer Bürste beseitigen.

Betonabdichtung, Betonreparatur | Beton Risse abdichten, ausbessern, verharzen (© kebox / stock.adobe.com)
Betonabdichtung, Betonreparatur | Beton Risse abdichten, ausbessern, verharzen (© kebox / stock.adobe.com)

Kann man Risse im Beton selbst beseitigen?

Grundsätzlich ist es mit entsprechendem Fachwissen natürlich möglich, Betonrisse auf eigene Faust aufzufüllen (vgl. Risse im Mauerwerk ausbessern). Allerdings ist es dennoch anzuraten, Risse im Beton nie einfach auf gut Glück selbst zu füllen, sondern sich zunächst an einen Experten zu wenden, der sich den Riss vor Ort genauer ansieht. Auch das Hinzuziehen eines Statikers oder eines unabhängigen Baugutachters ist in einigen Fällen durchaus sinnvoll – nämlich dann, wenn einer oder mehrere Risse die Tragfähigkeit und Statik eines Gebäudes beeinträchtigen können (siehe Baugutachten erstellen lassen). Diese Experten wissen genau, worauf es bei der Reparatur und dem Auffüllen von Rissen ankommt, können Tipps geben und unter Umständen sogar einen Fachbetrieb empfehlen.

Im besten Fall reißt ein Spalt später nicht erneut aus, weswegen stets empfohlen wird, die Reparaturarbeiten und Schadensanierung von einem Fachbetrieb durchführen zu lassen, der genau die richtige Methode anwendet.

Jens Hoffmann
Leiter Sachschaden

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