Problem: Heizung undicht – woran liegt’s?
Eine moderne Heizungsanlage ist effizient und mit unterschiedlichen Komponenten ausgestattet, welche die Sicherheit und Effektivität gewährleisten. Ist die Heizung undicht kommen verschiedene Gründe infrage. Aber wie erkenne ich zunächst einmal eine kaputte Heizung?
Das Problem ist meistens schnell klar: Eine defekte Heizung heizt schlechter oder gar nicht mehr. Zusätzlich kann sie Heizungswasser verlieren oder klappern, klopfen und knattern. Ungewohnte Geräusche vom Heizkörper können demnach ebenso auf ein Problem hinweisen wie ein sichtbarer Wasserverlust. Spätestens wenn die Heizkosten steigen oder sich ein Wasserschaden bemerkbar macht, gilt es zu handeln. Wir unterstützen Sie bei Bedarf gerne bei der Suche nach erfahrenen Dienstleistern.
Leck finden: So funktioniert die Heizungsanlage richtig!
In modernen Anlagen sorgt ein Thermostat (oft im Wohnbereich) für die präzise Messung der Umgebungstemperatur und die Kommunikation mit dem Heizkessel bzw. Boiler. Fällt die Temperatur unter eine definierte Grenze, sendet das Thermostat eine Heizanforderung an den Kessel. Dieser verfügt über ein sog. Manometer.
Das Manometer ist ein Messgerät für den Druck im System. Dazu enthält es eine ablesbare Skala. Das Heizungswasser ist daneben ein wesentlicher Faktor zur Wärmeerzeugung (z. B. bei Zentralheizungen). Die einzelnen Abläufe sind im Allgemeinen folgendermaßen geregelt:
- Heizkessel erhitzt demineralisiertes und enthärtetes Wasser
- Rohrsystem verteilt das erwärmte Heizungswasser in den Räumen (üblich: Kupferrohre)
- Rücklauf als 2. Rohrsystem sorgt für die Rückkehr des abgekühlten Heizungswassers in den Heizkessel
Ursachen: Was führt zu einem Wasser- oder Druckverlust der Heizung?
Die Gründe können zahlreich erscheinen, wenn eine Heizung undicht ist (vgl. auch: undichte Heizungsrohre finden). Hierbei kommt es darauf an, das Problem einzugrenzen: Ist das Heizungsrohr undicht, das Heizungsventil undicht, Rücklaufventil undicht oder fehlt es womöglich an nötigem Dichtmittel? Es kann ebenso der Zulauf undicht sein oder das Thermostat fehlerhaft arbeiten.
Leckagen führen im Regelfall zum Austritt von Wasser. Daraus folgt für gewöhnlich das häufigere Nachfüllen vom Heizungswasser in der Heizungsanlage. Um zu verstehen, welche Ursachen infrage kommen, spielen die Elemente einer Heizung eine Rolle.
Leck finden: Bauteile im Heizsystem
Jeder Ablauf innerhalb des Systems ist durch bestimmte Ventile, einem Heizungsmischer, Wärmetauscher sowie einem Schnellentlüfter geregelt. Tritt ein Problem auf, kommen bspw. folgende Ventil-Ursachen infrage:
- Heizungsventil undicht
- Rücklaufventil undicht
- Sicherheitsventil kaputt
- Absperrventil (auch: Kugelhahn oder Absperrhahn) defekt
- Überdruckventil funktioniert nicht ordnungsgemäß
- Zulauf ist undicht
Der Heizungsmischer ist eigentlich dazu da, die optimale Temperatur einzustellen (wie bei einer Mischbatterie). Für die Heizung ist dieses Bauteil wichtig, wenn ein Heizkessel bspw. Trinkwasser und Raumwärme gleichzeitig bereitstellen soll. Gleiches gilt, wenn eine Fußbodenheizung mit klassischen Heizkörpern kombiniert wird. Überall, wo zwei Heizsysteme aufeinandertreffen, ist ein Heizungsmischer nötig. Funktioniert dieser nicht, heizt das System nicht richtig.
Der Wärmetauscher erlaubt zusätzlich die Übertragung der Wärme von einem physikalischen Stoff auf den nächsten, ohne direkten Kontakt herzustellen. Im Heizsystem bedeutet es, die Gasflamme überträgt die Wärme auf das Heizungswasser. Dieses gibt diese Wärme an die Heizungsrohre weiter. Letzten Endes verbessert ein Wärmetauscher die Effizienz vom Heizsystem. Auch hier gilt: Funktioniert der Wärmetauscher nicht, erfüllt die Heizung nicht mehr ihren Zweck.
Ein besonderes Problem im System können Schnellentlüfter darstellen. Hierbei handelt es sich um automatisch funktionierende Bauteile im Heizsystem. Sie erlauben das automatische Entweichen von Luft im Heizungsrohr. Arbeiten sie nicht zuverlässig, kann sich die Luft in den Kupferrohren sammeln. Das kann zu Undichtigkeiten führen. Dann ist bspw. das Heizungsrohr undicht, nachdem z.B. im Winter die Heizung eingefroren ist. Gleichzeitig ist Luft im System problematisch, weil sie den Wärmetransport stören kann.
Ein Wasserverlust im Heizsystem ist zu vermeiden. Denn das Heizungswasser ist für den optimalen Druck wieder nachzufüllen. Dafür existiert ein Kugelhahn bzw. Absperrhahn. Dies ist ein Absperrventil, das den Zulauf bzw. Durchlauf verhindert. Durch den Kugelhahn kann fehlendes Heizungswasser vom Fachmann nachgefüllt werden. Sobald das geschehen ist, kann der Absperrhahn wieder in die ursprüngliche Position gebracht werden. Das verhindert einen Druckverlust im System.
Weitere Gründe für Wasserverlust der Heizung
Neben den zuvor genannten Elementen innerhalb einer Heizungsanlage kommen zudem noch das Überdruckventil, Ausdehnungsgefäß und das Sicherheitsventil für Leckagen infrage. Was heißt das konkret?
- Ein Defekt am Ausdehnungsgefäß geht mit dem Sicherheitsventil einher. Die Aufgabe des Ausdehnungsgefäßes besteht darin, den Druck auszugleichen, sobald die Werte im System unterschiedlich hoch ausfallen. Die Ursache dafür kann zu viel Wasser in den Rohren sein. Denn die Heizanlage stellt ein geschlossenes System dar und Wasser dehnt sich bei höheren Temperaturen aus. Dadurch braucht die Flüssigkeit mehr Platz im Heizungsrohr. Wenn das Ausdehnungsgefäß aber defekt ist, ermöglicht das Sicherheitsventil (Überdruckventil) normalerweise das Abfließen des wärmeren Heizungswassers, um den entstandenen Überdruck auszugleichen. Auf diese Weise entsteht danach letztlich ein Wasserverlust innerhalb der Anlage.
- Verliert die Heizung Wasser, obwohl das Sicherheitsventil ausgetauscht wurde, könnte zudem das Manometer am Boiler defekt sein. Im Regelfall zeigt es an, wenn der Druck zu stark ansteigt oder Wasser aufzufüllen ist. Fällt das Manometer aus, besteht das Risiko, zu viel Wasser nachzufüllen. Das kann bei einem kaputten Sicherheitsventil und Ausdehnungsgefäß enorme Schäden nach sich ziehen.
- Das regelmäßige Warten und ggf. Nachfüllen vom Heizungswasser durch einen Fachmann (oder eine Fachfrau) ist demnach wichtig. Mit der richtigen Menge an Flüssigkeit in der Heizungsanlage herrscht ein stabiler Druck vor. Das bedeutet, die Heizanlage kann zuverlässig die Heizkörper erwärmen und wieder abkühlen, ohne dass Schwierigkeiten auftreten.
Bei einer unzureichenden Menge Heizungswasser im System sinkt der Druck in der Anlage. Wenn der Druck zu tief sinkt, kann die Heizung der Heizanforderung nicht mehr gerecht werden – d. h. es fehlt Wasser im System, um die Heizkörper angemessen zu erwärmen. Andersrum ist zu viel Wasser ebenfalls schlecht. Denn dann ist der Druck zu hoch. In dem Fall kann das ausdehnende Wasser zu viel Druck auf die Ventile und Rohre ausüben, sodass sie platzen oder undicht werden.
Nach dem Entlüften kann eine Heizung auch tropfen. Hier kann das Entlüftungsventil undicht sein oder das Heizungsventil ist undicht. Poröses Dichtmittel kommt ebenfalls als Ursache infrage. Hier empfiehlt sich dann das Prüfen vom Anschluss der Ventile. Es kann aber auch ein zu hoher Druck im System der Grund für das Tropfen darstellen. Zu guter Letzt können Luftblasen im Kupferrohr schuld sein, wenn die Heizung knarrt, knackt, klopft, klackert oder klappert.
Folgeschäden vermeiden: Was kann ich tun, wenn meine Heizung Wasser verliert?
Wer eine tropfende Heizung bemerkt, kann zunächst eine Sichtprüfung vornehmen. Diese hilft, ein oberflächliches Leck zu finden. Das Entlüften der Heizung kann ebenfalls helfen – auch, um das Entlüftungsventil auf seine Funktionalität hin zu überprüfen. Kaputte Dichtmittel sind auszutauschen, um den Anschluss der Ventile korrekt ermöglichen zu können. In jedem Fall kann ein Heizungsfachmann hilfreich sein. Wir vermitteln Ihnen gerne kompetente Experten.
Ergibt die Sichtprüfung keine Ergebnisse zur Leckage, ist in tieferen Schichten das Problem zu suchen. Eine Wärmebildkamera (siehe Thermografie, Thermografiekamera) zeigt Lecks unter der Oberfläche vom Mauerwerk an. Dadurch können Profis undichte Rohre aufspüren. Eine feuchte Wand entsteht als Folgeschaden durch eine derartige undichte Stelle.
Zugleich kann ein Blick auf das sog. Manometer helfen. Normalerweise beläuft sich der Druck auf etwa 1 bis 1,5 bar. Zeigt das Gerät andere Werte an, sollten Sie einen Fachmann zu Rate ziehen. Wir können Ihnen kompetente und erfahrene Sachverständige und Handwerker vermitteln, um das Problem zu beheben.
Folgen undichter Heizungen
Was sind die Folgen, wenn die Heizung Wasserdruck verliert? Das Wasser aus der Heizung kann an undichten Stellen auslaufen und dadurch Folgeschäden verursachen (siehe auch Wasserschaden durch Heizung, Wasserschäden Folgeschäden). Diese gehen über tropfende Heizungsrohre hinaus. Tropft es, mach sich das zunächst durch eine Pfütze unter dem Heizkörper bemerkbar. Das scheint zunächst wenig besorgniserregend. Das Problem kann aber auch in tieferen Schichten des Mauerwerks schwerwiegende Schwierigkeiten bereiten und zu hohen Kosten einer Wasserschadensanierung führen. Siehe: nasse Wände, Wasserflecken an der Decke
Kaputte Rohre (vgl. Woran erkennt man einen Rohrbruch?) oder andere defekte Stellen können zu einer erhöhten Feuchte in der Wand führen. Das Mauerwerk ist dann ggf. nass und das fördert den Befall mit Schimmelpilzen. Diese schädigen im schlimmsten Fall die Bausubstanz und machen eine kostenintensive Sanierung erforderlich, über die reine Rohrbruchreparatur hinaus, siehe Schimmel in der Wohnung entfernen. Die Schäden fallen umso schwerwiegender aus, je länger die Heizungsrohre undicht sind und das Wasser einen schädlichen Einfluss ausüben kann.
Wasserverlust der Heizung: Bin ich gegen Wasserschäden versichert?
Viele Folgeschäden lassen sich verhindern, wenn die Heizungsanlage regelmäßig von einer Fachfirma gewartet wird. Aber auch dann können Rohre im Mauerwerk platzen oder undichte Stellen entstehen. Eine Versicherung hilft, die Kosten im Schadensfall zu decken. Grundsätzlich übernehmen folgende Versicherungen unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten:
- Wohngebäudeversicherung durch Vermieter (Schäden am Gebäude/Mauerwerk)
- Hausratversicherung (bei größeren Schäden an Möbeln u. Ä.)
- Haftpflichtversicherung (Schäden, die selbst oder durch andere verursacht wurden)
Leider ist die Übernahme von Sanierungskosten bzw. Kosten der Schadenbeseitigung durch die Versicherung nicht immer so einfach, wie sich das Haus- / Wohnungsbesitzer respektive Mieter vorstellen. Oft gibt es Streit über die genauen Ursachen des Schadens, und ob und in welchem Umfang der Schaden überhaupt als Versicherungsfall abgedeckt ist. Entsprechende Streitigkeiten sind oft langwierig – die Bewohner wollen den Schaden aber zügig reguliert haben. Einerseits sollen weitere Folgeschäden verhindert werden. Andererseits braucht man natürlich eine funktionierende Heizungsanlage in der kalten Jahreszeit. – Wenn es Ärger mit der Versicherungsgesellschaft gibt (vgl. Versicherung will nicht zahlen), dann kann es sinnvoll sein, einen Fachanwalt für Sachversicherungsrecht einzubinden. Gern vermitteln wir Ihnen einen erfahrenen Anwalt aus dem Experten-Netzwerk der Deutschen Schadenshilfe. Nehmen Sie hierzu unverbindlich Kontakt mit uns auf. – Ähnliches gilt für Gutachter (Sachverständige). Mitunter lässt sich die Schadensregulierung deutlich beschleunigen, wenn der Versicherung ein fundiertes Gutachten vorgelegt wird (Sachverständigen finden), aus dem ersichtlich ist und noch einmal mit Nachdruck aufgezeigt wird, dass und wie weit der Versicherer zum Schadenersatz verpflichtet ist. Siehe hierzu auch: Wasserschaden – was kann ich geltend machen?