Rohrbruch / Wasserrohrbruch erkennen – Wie geht’s, und was dann?!

Liegt in Ihrer Wohnung oder im Haus ein Wasserrohrbruch vor, gilt es schnell zu handeln, damit der Wasserschaden nicht noch größer wird. Wir vermitteln Ihnen im Falle eines Rohrbruchs den richtigen Partner und helfen Ihnen so, Ihre gesetzliche Schadensminderungspflicht zu erfüllen. Wie Sie einen Rohrbruch erkennen, was zu tun ist und welche Schritte dabei zu befolgen sind, erfahren Sie im folgenden Ratgeber. Außerdem geben wir Ihnen wertvolle Tipps für den Ernstfall und Informationen dazu, wer zahlt.

211213_DSH_Portrait_2_small (1)
Fachexperte Jens Hoffmann |
10 Min
Lesedauer: 10 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Wasserrohrbruch – wie erkennen?

Verdacht auf Rohrbruch? Wenn Sie einen Wasserrohrbruch frühzeitig erkennen, haben Sie die Chance, die Schäden in Grenzen zu halten. Doch wie kann man einen Wasserrohrbruch feststellen? Nicht immer lässt sich ein Rohrbruch erkennen, denn die Anzeichen können vielfältig sein. Wer denkt, dass man einen Wasserrohrbruch erkennen kann, weil eine Überschwemmung der gesamten Wohnung oder zumindest eines Zimmers vorliegt, ist fehlgewickelt. Immer wieder kommt es auch zu Wasserschäden, die ein versteckter Rohrbruch verursacht hat. Diese treten häufig dann auf, wenn Rohre in der Wand oder gar im Boden versteckt sind – beispielsweise auf der Toilette oder hinter der Heizung. Ein solcher versteckter Rohrbruch kann ebenfalls erhebliche Schäden verursachen. Darüber hinaus kann es zum Platzen von Rohren an der Heizung oder Toilette kommen, aus denen dann Wasser austritt. Auch in diesem Fall kann es schwer fallen, einen Rohrbruch zu erkennen.

Um einen Wasserrohrbruch frühzeitig erkennen zu können, sollten Sie folgende Anzeichen eines Wasserrohrbruchs erkennen können:

Rohrbruch erkennen | Wasserrohrbruch (© diy13 / stock.adobe.com)
Rohrbruch erkennen | Wasserrohrbruch (© diy13 / stock.adobe.com)

Rohrbruch erkennen – und dann?

Rohrschäden passieren und lassen sich kaum vermeiden. Doch was kann (und muss) man als Geschädigter im Ernstfall tun und welche Erstmaßnahmen zur Schadensminderung sind angezeigt? – Wichtig ist es, das nötige Wissen zu haben, um einen Wasserrohrbruch zu erkennen. Gemäß Artikel 254 BGB besteht für Geschädigte außerdem die sogenannte Schadensminderungspflicht. Das bedeutet, Sie müssen tätig werden und dürfen nicht einfach dabei zusehen, wie sich der Schaden ausbreitet. Laut der Regelung ist es Ihre gesetzliche Pflicht, den Schaden so gering wie möglich zu halten, wenn Sie einen Wasserrohrbruch erkennen können.

Wenn Sie einen Rohrbruch erkennen, lautet die erste Maßnahme daher immer, das Wasser abzustellen. Sollte dies Ihnen selbst nicht möglich sein, da Sie in einem Mietshaus wohnen, gilt es, unverzüglich die Hausverwaltung über den Rohrbruch zu informieren. Diese kann wenn nötig die Hauptleitung kappen. Als Mieter sollten Sie außerdem Ihren Vermieter und natürlich den zuständigen Versicherer in Kenntnis setzen. Auch wenn dieser nicht erreichbar ist, sollten Sie als nächstes einen Schadensservice bestellen – schließlich sind Sie verpflichtet, die Ausbreitung des Schadens zu verhindern. Gerne helfen wir Ihnen bei der Auswahl eines erfahrenen Dienstleisters.

Um eine Ausbreitung des bereits ausgetretenen Wassers zu verhindern, können Sie das Wasser anschließend mit Handtüchern aufwischen. Betroffene Möbel können abgedeckt werden, elektronische Geräte sind sicherheitshalber von der Stromzufuhr zu trennen. Vorab sollten Sie den Schaden dokumentieren. Machen Sie dafür Fotos und Notizen, die später dem Versicherer als Nachweis vorgelegt werden können. Wünschen Sie eine Erstattung der betroffenen Gegenstände wie Möbel oder Teppiche, sollten Sie die beschädigten Teile auf keinen Fall verfrüht wegwerfen.

Wasserrohrbruch erkennen, lokalisieren, reparieren (© kalpis / stock.adobe.com)
Wasserrohrbruch erkennen, lokalisieren, reparieren (© kalpis / stock.adobe.com)

Demontage und Rohrbruchortung

Nach den Erstmaßnahmen zur Sicherung des Schadens beginnen Sie – beziehungsweise die von uns vermittelten Experten – mit der Demontage betroffener Bauteile. Falls notwendig werden außerdem die von Schimmel befallenen Oberflächen fachgerecht bearbeitet. Diese Arbeiten können zum Beispiel die Entfernung von Fußbodenbelägen sowie das Herausschneiden beschädigter Gipskartonwände umfassen. Wenn Sie nicht gerade selbst über Expertise in diesem Bereich verfügen, sollten Sie hierfür auf einen Sanierungsdienstleister zurückgreifen (siehe auch: Rohrbruch reparieren). Alle von uns vermittelten Betriebe für die Sanierung von Wasserschäden verfügen über langjährige Erfahrung und das nötige Know-how für die Beseitigung von Schimmelschäden (siehe etwa Wasserschadensanierung Hamburg, Wasserschadenbeseitigung München, Wasserschadensanierung Berlin).

Auch die Leckageortung wird von den Experten vor Ort schnell und kompetent in Angriff genommen. Die Leckageortung (auch Leckortung) dient dem Auffinden versteckter Leckstellen, also Lecks und Undichtigkeiten in den Rohrleitungen sowie an Wänden, Böden, Decken oder innerhalb des Mauerwerks. Für die Erfassung der Leckstellenposition setzten die Handwerker einer Leckortungsfirma verschiedene Mess- und Ortungstechniken beziehungsweise Suchgeräte ein (siehe Rohrbruch Suchgerät). Diese ermöglichen eine genaue Lokalisierung der Stelle in den Leitungen, an der das Wasser ausgetreten ist (vgl. auch: Leck in Heizung finden). Der Vorteil des Verfahrens ist, dass die Lokalisierung in der Regel sehr schnell abgeschlossen ist – womit auch der Schaden minimiert werden kann. Würde das Leck nicht zeitnah gefunden, käme es schließlich zu weitaus großflächigeren – und damit kostspieligeren – Wasserschadensanierungen.

Für eine zügige und zuverlässige Leckageortung kommen unterschiedliche Geräte und Methoden zum Einsatz. Mit einer Thermografiekamera als Suchgerät kann man beispielsweise thermale Veränderungen und somit Leckagen erkennen. Bei der akustischen Ortung dagegen werden spezielle Mikrofone eingesetzt, die das Geräusch des Wasseraustritts verstärken und so helfen, die Leckage ausfindig zu machen. Darüber hinaus kann man für die Rohrbruchortung auch ein Gasgemisch nutzen (siehe den Artikel Rohrbruch orten). Dieses wird in die Rohre geleitet, woraufhin ein Sensor meldet, an welcher Stelle das Gas wieder austritt.

Schimmelsanierung

Sie konnten einen Rohrbruch erkennen und haben auch bereits erste Sicherungsmaßnahmen ergriffen? Super, bis jetzt haben Sie alles richtig gemacht. Auf keinen Fall sollten Sie evtl. schon vorhandenen Schimmel einfach entfernen, indem Sie versuchen, ihn wegzuwischen oder abzutragen. Der Grund: Dieses Vorgehen hat eine Verwirbelung der Sporen in der Luft zur Folge, wodurch sich der Pilz weiter im Haus verbreiten kann. Aus diesem Grund sollten Sie auch keine Bauteile wie beispielsweise Fußleisten entfernen.

Eine fachgerechte Schimmelpilzentfernung erfordert eine passende Ausrüstung und besondere Verfahrenstechniken (siehe Schimmelsanierung). Damit sich der Schimmel nicht auf weitere Räumlichkeiten ausbreitet, schotten die Mitarbeiter unserer Fachbetriebe die vom Schimmel betroffenen Bereiche mit Hilfe von Folienzelten, Reißverschlusstüren und Mehrkammerschleusen ab. Außerdem nutzen sie spezielle Hepa-Partikel-Filter, um Unterdruck zu erzeugen und damit die Schimmelpilzsporen zu minimieren.

Trocknung nach Rohrbrüchen

Nachdem die Demontage und eventuelle Schimmelsanierung abgeschlossen sind, beginnen die Trocknungsarbeiten in den betroffenen Räumlichkeiten. Hier zählt die Reihenfolge, denn die Trocknung sollte immer erst nach der Feinreinigung erfolgen. Andernfalls könnten noch vorhandene Schimmelpilzsporen aufgewirbelt werden und sich verteilen.

Wie lange die Bautrocknung dauert und welche Technik dafür nötig ist, hängt von der Art des Schadens und der Durchfeuchtung der Bausubstanz ab (siehe Bautrocknung Wasserschaden). Während die Trocknung bei einer oberflächlichen Durchfeuchtung von Wänden oder Böden nur wenige Tage dauert (vgl. Feuchtigkeit in der Wand beseitigen) und Wasserschaden-Folgeschäden wie Schimmelbefall in der Regel ausbleiben, kann die Trocknung eines (örtlich begrenzten) Wasserschadens im Mauerwerk zwischen 14 Tagen und sechs Wochen in Anspruch nehmen. In Fällen, in denen das Wasser einige Zeit gestanden hat und die Feuchtigkeit daher in die Bausubstanz eingezogen ist, muss man sogar mit Trocknungszeiten von bis zu drei Monaten rechnen. Generell gilt: Je schneller Sie im Schadensfall die beschriebenen Sofortmaßnahmen ergreifen, desto wahrscheinlicher ist, dass sich die Trocknungszeit verkürzt.

Rohrbruch erkennen | Mitunter müssen Fliesen, Böden und Wände aufgestemmt werden... (© Hi-Point / stock.adobe.com)
Rohrbruch erkennen | Mitunter müssen Fliesen, Böden und Wände aufgestemmt werden… (© Hi-Point / stock.adobe.com)

Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Trocknung eines Wasserschadens. Welche davon zum Einsatz kommt, hängt von der Art des betroffenen Materials, also der Bausubstanz und der Bauteile, ab. Außerdem spielen der Grad der Durchfeuchtung und die Art der Bauwerksnässe (Hohlraum-, Boden- oder Deckennässe) eine Rolle. Basierend auf den Erkenntnissen aus der Schadensanalyse wählen Spezialisten die effektivste Trocknungsmethode für Sie aus.

Wiederherstellung

Egal, ob das gesamte Haus, eine Wohnung oder der Keller betroffen sind – im Rahmen der Wiederherstellung der betroffenen Räumlichkeiten nehmen die von uns vermittelten Sanierungsexperten alle Rekonstruktionsmaßnahmen vor. Dabei kümmern sie sich sowohl um das Tapezieren der Wände und das Neuverlegen von Fußbodenbelägen als auch das Reparieren und den Aufbau des Inventars.

Wasserschaden – wer übernimmt die Kosten?

Da es beim Wasserrohrbruch meist keinen eindeutigen Schuldigen gibt, sieht die Haftung je nach Einzelfall unterschiedlich aus. Für den Fall, dass der Rohrbruch vor der Wasseruhr stattgefunden hat, kann sogar der Wasserversorger haftbar gemacht werden, denn er ist zur ordnungsgemäßen Unterhaltung der Leitung bis zur Wasseruhr verpflichtet. Beauftragen Sie im Zweifelsfall unseren Vermittlungsservice, der Ihnen einen spezialisierten Anwalt zur Seite stellt.

Rohrbruch in Eigentumswohnung

Ereignet sich der Schaden in einem Mehrfamilienhaus mit Eigentumswohnungen, haftet derjenige, von dessen Eigentum der Schaden ausging. Das bedeutet, Wohnungseigentümer müssen in diesem Fall die Kosten für den Schaden in der eigenen Wohnung als auch die Kosten für Schäden an den anderen Wohnungen zahlen. In der Regel greift hier für die Schäden am Gebäude die Wohngebäude­versicherung des Hauses (siehe Leistungsumfang von Wohngebäudeversicherungen). Unter Umständen kommen auch noch Haftpflicht-Versicherungen ins Spiel. Siehe auch: Haftpflichtversicherung bei Wasserschaden

Rohrbruch in Mietswohnung

Mieter haften in der Regel nicht für einen Rohrbruch in ihrer Mietswohnung. Sie sind allerdings verpflichtet, den Vermieter und die Hausverwaltung zu informieren, damit Reparaturmaßnahmen eingeleitet werden können – vgl. Wasserschaden reparieren und Wasserrohrbruch Reparatur.

Ein Tipp: Informieren Sie Ihren Vermieter zeitnah sowie auch schriftlich von dem Rohrbruch. So können Sie jederzeit nachweisen, dass Sie Ihrer Meldepflicht nachgekommen sind. Außerdem haben Sie in diesem Fall die Chance auf eine Mietminderung wegen des Rohrbruchs – nämlich dann, wenn zum Beispiel Trocknungsgeräte zum Einsatz kommen. Informieren Sie den Vermieter hingegen nicht rechtzeitig, kann dieser im Falle von Folgeschäden sogar Schadensersatz von Ihnen fordern.

Versicherungen bei Rohrbruch

Egal, ob Eigentümer, Mieter oder Vermieter – in jedem Fall sollten Sie sich gegen die Folgen eines Rohrbruchs versichern. Welcher Versicherer im Schadensfall einspringt, hängt von den betroffenen Gegenständen und davon ab, ob Sie Mieter oder Vermieter sind. Erfahren Sie im Folgenden, welcher Versicherer beispielsweise Ihren erhöhten Verbrauch von Wasser infolge des Rohrbruchs übernimmt.

Folgende Versicherungen decken die Folgen eines Rohrbruchs:

  • Gebäudeversicherung / Wohngebäudeversicherung (für Eigentümer): Schäden am Gebäude, zum Beispiel durchfeuchtete Wände, und Schimmelsanierung; Wasserverbrauch infolge des Rohrbruchs
  • Hausratversicherung (für Mieter und ggf. Vermieter respektive im selbst bewohnten Eigentum): Schäden an Möbeln und Hausrat sowie ggf. vermieteten Gegenständen
  • Haftpflicht­versicherung (für alle): Leitungswasserschäden, die Schäden in anliegenden Wohnungen oder außerhalb des Gebäudes nach sich ziehen. Ein Schaden außerhalb des Gebäudes läge beispielsweise dann vor, wenn Gegenstände hinter dem Haus in Mitleidenschaft gezogen würden.

Achtung bei grober Fahrlässigkeit: In der Regel treten Gebäude- und Hausratversicherung nicht im Falle grober Fahrlässigkeit ein. In diesem Fall gilt es sich zu erkundigen, ob die private Haftpflicht­versicherung einspringt.

Sie haben einen Verdacht auf Rohrbruch, sind sich aber nicht sicher? Sie sind sich nicht sicher, welcher Versicherungsfall in Ihrem Fall greift? Sie haben nach einem Rohrbruch Ärger mit Ihrem Vermieter oder Versicherer? Gerne vermitteln wir Ihnen einen mit der Problematik vertrauten Rechtsanwalt oder Sachverständigen beziehungsweise Gutachter.

Hinter den Kulissen: Wasserrohrbrüche aus der Perspektive von Stadtwerken:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Jens Hoffmann
Leiter Sachschaden

Wir unterstützen Sie sofort bei der erfolgreichen Schadensabwicklung.

Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Copyright Beitragsbild: diy13 / stock.adobe.com
211213_DSH_Portrait_2_small (1)
Vielen Dank für Ihre Nachricht.
Sie haben eine E-Mail erhalten.

Bitte folgen Sie den Hinweisen in der E-Mail und bestätigen Sie Ihre E-Mail-Adresse.