Wasserschaden durch Regen – Was zahlt welche Versicherung?

Durch den Klimawandel kam es in jüngster zu Unwetterkatastrophen, die erhebliche Schäden durch anhaltende Niederschläge verursachten. Diese extremen Ereignisse kommen nicht allzu oft vor, aber Wasserschäden durch Regen treten auch bei normalen Wetterlagen auf. Welche Versicherung im Einzelfall zuständig ist und wer zahlt, erklären wir in dem folgenden Artikel. Dabei konzentrieren wir uns vor allem auf Schäden, die durch Regenwasser entstehen.

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Fachexperte Jens Hoffmann |
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Inhaltsverzeichnis

Wasserschäden durch Regen – Welche Versicherung ist zuständig?

Bei einem Wasserschaden durch Regen sind viele Ursachen denkbar. Die Regenrinne kann schadhaft sein oder das Regenfallrohr, und durch starken Regen kommt es dann sogar zu Überschwemmungen. Dabei müssen nicht unbedingt die eigenen Installationen defekt sein, auch durch das Regenwasser des Nachbarn entstehen bei Unwettern und Starkregen nicht selten erhebliche Wasserschäden.

Wer zahlt für Schäden durch Regen, die durch ein offenes Dachfenster eindringen? (© Benjamin / stock.adobe.com)
Wer zahlt für Schäden durch Regen, die durch ein offenes Dachfenster eindringen? (© Benjamin / stock.adobe.com)

Wer zahlt bei welchem Schaden?

Für den Betroffenen ist die Situation oft unübersichtlich. Dabei sind auch bei Regenwasser die Zuständigkeiten der Versicherer klar geregelt. Wer zahlt, ist mit einem Blick in die jeweilige Versicherungspolice schnell herauszubekommen.

Die Wohngebäudeversicherung tritt ein bei Schäden, die durch starken Regen am Haus entstanden sind. Also an Decken, den Böden und Wänden, oder etwa wenn der Neuaufbau von durchfeuchteten Wänden notwendig wird. Außerdem sind Feuer und Blitzschlag sowie Schäden durch Leitungswasser, Sturm und auch Hagel mitversichert. Aber auch Folgeschäden begleicht die Versicherung, wenn etwa das Dachfenster durch Hagel beschädigt wird und der Regen ungehindert das Mauerwerk durchnässt (vgl. undichtes Dach: Folgeschäden).

Eine Hausratversicherung ersetzt Einrichtungsgegenstände, die durch das Regenwasser beschädigt wurden, wie Teppiche oder Möbel in Haus und Mietwohnung.

Die Privathaftpflichtversicherung zahlt, wenn durch das persönliche Verhalten Schäden am Eigentum eines anderen entstehen. Etwa wenn das Wasser aus meiner überlaufenden Badewanne in die Räume des Nachbarn hineinläuft und dort Spuren hinterlässt.

Die Elementarschadenversicherung greift bei Schäden durch Naturkatastrophen (siehe Naturkatastrophen Versicherung), zum Beispiel bei einer Überschwemmung durch Starkregen.

Starker Regen | Wasser dringt ins Haus ein. Welche Versicherung kommt für die Schäden auf? (© esdras700 / stock.adobe.com)
Starker Regen | Wasser dringt ins Haus ein. Welche Versicherung kommt für die Schäden auf? (© esdras700 / stock.adobe.com)

Wasserschaden durch Regen: Das Verursacherprinzip

Bei normalen Regenfällen und einem defekten Fallrohr oder einer schadhaften Regenrinne kommt es also auf den Eigentümer des betroffenen Bauteils an (vgl. Regenfallrohr verstopft: Versicherung). Wurde die feuchte Wand durch das Regenwasser des Nachbarn verursacht, ist u.U. dessen Privathaftpflicht zuständig.

Hat sich etwa im Keller durch Regen eine Lache gebildet, weil die eigene Regenrinne oder das Regenfallrohr überfordert war, greift die eigene Hausratsversicherung bei vom Regenwasser durchfeuchteten Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen. Die Wohngebäudeversicherung hingegen kommt nur für die Kosten auf, wenn eine Wand – als Teil des Wohngebäudes – getrocknet oder anderweitig saniert werden muss (vgl. Mauerentfeuchtung, feuchte Wände sanieren).

Bei einer Mietwohnung kann also der Fall eintreten, dass der Vermieter bei seiner Wohngebäudeversicherung die Schäden an der Bausubstanz meldet, während sich der Mieter an seine Hausratsversicherung wendet, wenn die Einrichtung in seiner Wohnung in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Katastrophen und die Versicherung

Wie schon eingangs angesprochen, sind die Auswirkungen von Naturkatastrophen deutlich drastischer als mögliche Schäden im Keller durch Regen oder durch das Regenwasser des Nachbarn. Durch Unwetter mit Starkregen kommt es immer häufiger zu Überschwemmungen, und es entstehen die sogenannten Elementarschäden, für die man eine gleichnamige Versicherung abschließen sollte. Dann ist man als Hauseigentümer auch auf Situationen und Instandsetzungen vorbereitet, die den normalen Finanzrahmen deutlich überschreiten (vgl. auch Hochwasser-Opfer und Flutopferhilfe).

Im letzten Sommer wurde in den Medien ausführlich von den Naturkatastrophen berichtet, bei denen durch anhaltenden Starkregen ganze Häuserzeilen hinweggespült wurden. Derartige Schäden bedrohen sogar die Existenz der betroffenen Familien, wenn keine Elementarschadenversicherung abgeschlossen wurde.

Zum Glück sind die Wetterbedingungen nicht immer derart extrem, aber die Elementarschadenversicherung ist unter anderem auch bei Starkregen zuständig. Andere Anlässe sind Hochwasser und Überschwemmungen, Schneedruck, Erdbewegungen und Vulkanausbrüche.

Regen-Wasser im Keller beschädigt gelagerte Kisten und deren Inhalt - ein Fall für die Hausratversicherung?! Braucht man dazu die Zusatzoption der Elementarversicherung? (© medwedja / stock.adobe.com)
Regen-Wasser im Keller beschädigt gelagerte Kisten und deren Inhalt – ein Fall für die Hausratversicherung?! Braucht man dazu die Zusatzoption der Elementarversicherung? (© medwedja / stock.adobe.com)

Ursachenforschung und das Ausmaß der Schäden

Bei Wasserschäden durch Regen kommt es also vor allem auf den Hergang an. Bei Hochwasser im Keller durch Regen geht es also zunächst um die Entstehen des Unglücks. Wurde der Wasserschaden durch Regen von normaler Intensität herbeigeführt, sind je nach Schadensbild die Hausratsversicherung oder die Gebäudeversicherung die richtigen Ansprechpartner. Die Elementarschadenversicherung kommt für den Schaden auf, wenn er durch anhaltenden Starkregen verursacht wurde. Aber was versteht man genau unter Starkregen, wo ist die Grenze zwischen einem normalen Wasserschaden durch Regen und dem heftigeren Starkregen?

Die Definitionen der Versicherungen

Besonders auf die Stärke des Niederschlags kommt es also bei Wasserschäden durch Regen an. Gehen in nur kurzer Zeit erhebliche Mengen nieder, bezeichnet der Deutsche Wetterdienst (DWD) dieses Naturphänomen als Starkregen. Genauer gesagt spricht das Institut Warnungen aus, wenn definierte Schwellenwerte erreicht werden. Bei Regenmengen zwischen 15 und 25 Liter auf den Quadratmeter innerhalb von einer Stunde oder auch zwischen 20 und 35 Litern pro Quadratmeter über einen Zeitraum von sechs Stunden spricht der DWD von Starkregen. Eine Unwetterwarnung ergeht bei Niederschlagsmengen über 25 bzw. 35 Liter pro Quadratmeter für eine oder andernfalls sechs Stunden.

Vorwiegend während der Sommermonate tritt Starkregen auf, meist in Begleitung schwerer Gewitter. Durch den Klimawandel werden extreme Wetterkonstellationen auch in der Bundesrepublik immer häufiger. Wasserschäden durch Regen sind für die Versicherungen deshalb immer öfter zu regulieren, denn die Mengen des herabgehenden Regenwassers nehmen auch hierzulande immer mehr zu.

Siehe auch: Welche Wasserschäden übernimmt die Versicherung?

Arbeitsteilung bei der Schadensregulierung

Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Kunde sollte bei einem Versicherungsfall immer seine Policen überprüfen, so ergibt sich schnell, welche Versicherung bei Wasserschäden durch Regen im Einzelfall zuständig ist. Wurde der Schaden durch eine andere Person verursacht, kommt deren Privathaftpflichtversicherung für die Folgen auf. Ein Schaden am Hausrat ist ein Fall für die Hausratsversicherung, für das Gebäude ist die Wohngebäudeversicherung der richtige Ansprechpartner. Bei Unwettern, Überschwemmungen und anderen Katastrophen übernimmt die (hoffentlich als Zusatzoption abgeschlossene) Elementarschadenversicherung alle Kosten, die bei der Sanierung und Instandsetzung des Gebäudes und der Einrichtung entstehen.

Jens Hoffmann
Leiter Sachschaden

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