Schadensregulierung bei Schäden durch Starkregen
Starkregenereignisse sind in Deutschland nicht unbekannt, nehmen aber angesichts des Klimawandels in ihrer Häufigkeit zu. Die Erwärmung des Klimas führt zu immer mehr extremen Wetterlagen. Die Folge sind beispielsweise immer wieder vorkommende sintflutartige Regenfälle bis hin zu damit verbundenen Überschwemmungen beziehungsweise Hochwasserereignissen. Das Evakuieren ganzer Wohngebiete ist dabei keine Seltenheit.
Starkregenereignisse sind eine häufig unterschätzte Gefahr, die zu gravierenden Schäden an Haus oder Wohnung führen können. Die damit verbundenen Elementarschäden reichen von Grundwasser im Keller bis hin zu völlig zerstörtem Mobiliar aufgrund der durch Sturzfluten entstehenden Wassermengen.
Starkregenschutz ist hier ein wesentlicher Faktor, um langfristig Maßnahmen gegen die hohen Schäden, die durch die Wassermassen entstehen, zu ergreifen. Hierzu zählt in erster Linie eine Versicherung, die gegen die unterschiedlichen Schäden schützt. Dabei gilt es einige Punkte zu beachten, insbesondere welche Versicherung gegen welche Art von Schäden durch Starkregen versichert.
Starkregen Definition: Was versteht man unter Starkregen?
Wenn innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums eine große Niederschlagsmenge vorkommt, ist von Starkregen die Rede. Die Stärke wird anhand des sogenannten Starkregenindex gemessen, der zwölf Stufen umfasst. Diese variieren von moderat auf der einen Seite bis hin zu extremem Unwetter am anderen Ende der Skala. Die Antwort auf die Frage, ab wann hierbei per Definition Starkregen vorliegt, basiert auf dem Überschreiten konkreter Schwellenwerte und hängt damit zusammen, wie viel Liter Regen pro Quadratmeter fällt.
Die Definition des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bezeichnet im Rahmen des Starkregenindex Regenmengen von 15 bis 26 Liter pro Quadratmeter innerhalb von einer Stunde ebenso als Starkregen wie auch Mengen von 20 bis 35 Liter pro qm im Verlauf von sechs Stunden. Erreichen die Regenmengen mehr als 25 Liter während einer Dauer von einer Stunde oder aber 36 Liter über einen Zeitraum von sechs Stunden wird darüber hinaus eine Unwetterwarnung für die jeweilige Stadt oder Region ausgegeben (siehe auch: Wasserschaden durch Regen). Die Gefahr von Überflutungen ist dann eminent.
Was bedeutet eine Unterstützung durch die Starkregengefahrenkarte?
Sich zusätzlich zur Gebäudeversicherung oder Hausratversicherung zu versichern ist hilfreich als genereller Schutz. Darüber hinaus bietet die Starkregengefahrenkarte die Möglichkeit, geeignete Schutzmaßnahmen im akuten Gefahrenfall zu planen und dadurch eventuellen Schäden frühzeitig vorzubeugen. Die Karte ist derzeit vor allem in Regionen verfügbar, die für vermehrte Hochwasserlagen bekannt sind. Sie zeigt hausnummerngenau an, bis zu welcher Höhe Wasser bei einer Überschwemmung oder bei Starkregen auf das Grundstück eindringen würde.
Vor dem Hintergrund des Klimawandels sind häufigere Starkregenereignisse wahrscheinlich. Aus diesem Grund ist Transparenz für Hausbesitzer und Anwohner gefragt. Waren vor wenigen Jahren Starkregenkarten noch in Verruf aufgrund der Befürchtung sinkender Grundstückspreise und erschwerter Bedingungen, sich gegen Starkregen versichern zu können, werden sie zunehmend als effektive Schutzmaßnahme empfohlen.
Ist Starkregen versichert?
Um zu klären, wer haftet und wer zahlt, gilt es zunächst einige Kriterien zu beachten, die für die Versicherung gegen Starkregen und andere Unwetter wichtig sind. Mieter haften beispielsweise selbst für Schäden am Gebäude und auch an ihren Einrichtungsgegenständen, wenn sie bei Starkregen Fenster und Türen nicht geschlossen halten. Dies gilt insbesondere, wenn die Wetterlage bekannt ist und bereits eine Unwettervorhersage erfolgt ist. Fahrlässigkeit wäre hier ein Aspekt, der für eine Versicherung zu einer Ablehnung der Schadensregulierung führen kann.
Grundsätzlich wird zunächst eine Gebäudeversicherung beziehungsweise Wohngebäudeversicherung benötigt, um generell in den Genuss einer Schadensregulierung zu kommen. Allerdings übernimmt die Wohngebäudeversicherung keine Kostenerstattung, wenn nicht zusätzlich eine Versicherung gegen Elementarschäden abgeschlossen wurde (vgl. auch Gebäudeversicherung Leistungen). Dieser Zusatz ist Voraussetzung für eine finanzielle Absicherung entsprechender Unwetter. Die Elementarschaden Zusatzversicherung als Starkregenschutz funktioniert aber nicht als alleinige (Einzel-)Versicherung. Sie muss immer ergänzend entweder zu einer bestehenden Hausratversicherung oder einer Wohngebäudeversicherung abgeschlossen werden.
Definition von Elementarschäden
Die Schäden, die im Zusammenhang mit Starkregen entstehen können, sind vielfältig. Üblicherweise entstehen die sogenannten Elementarschäden nicht durch den Regen selbst, sondern im Kontext der daraus resultierenden Ereignisse, etwa Hochwasser und Überschwemmungen (siehe Hochwasser Versicherung, Überschwemmung Versicherung). Überflutungen von Straßen und durch den Dauerregen überlastete Kanalnetz-Teile der Stadt sind klassische Folgen solcher Unwetter. Die Definition für den Begriff Elementarschaden umfasst dabei prinzipiell alle Schäden, die aufgrund des Einwirkens der Natur vorkommen können. Dies betrifft per Definition nicht allein Starkregen, sondern zahlreiche Naturereignisse, etwa Erdbeben, Lawinen, Stürme, Hagel, Vulkanausbrüche oder auch Überschwemmungen. Siehe auch: Was sind erweiterte Elementarschäden?
Sollten Sie einen Schadensfall haben und sich unsicher sein, ob es sich dabei um einen solchen Elementarschaden handelt, vermitteln wir Ihnen gerne einen Fachanwalt, der mit der Thematik vertraut ist und sie entsprechend beraten kann.
Welche Versicherung ist für Wasserschäden zuständig?
Wenn eine Gebäudeversicherung / Wohngebäudeversicherung vorhanden ist, so ist diese grundsätzlich für die Schäden zuständig, die am Haus selbst entstehen. Damit ist sie in der Regel für den Eigentümer des Hauses relevant. Für Mieter hingegen ist eine Hausratversicherung als Basis entscheidend. Damit können Ansprüche bei Beschädigungen von sogenannten beweglichen Sachen angemeldet werden, etwa Möbel oder technische Geräte (siehe: Was ist Hausrat?). In Kombination mit einer ergänzenden Elementarschaden Versicherung bestehen hier gute Chancen auf eine Schadensregulierung, die auf Starkregenereignisse zurückgeht.
Es gibt ein besonderes Kriterium beim Anspruch auf Kostenübernahme zu beachten. Die Elementarschaden Zusatzversicherung ist nur dann zuständig, wenn die Wassermassen des Starkregens von oben in das Gebäude eindringen. Kommt das Wasser hingegen von unten, sodass beispielsweise der Keller unter Wasser steht, so ist eine Schadensregulierung durch die Versicherung nicht möglich. Hier sind häufig Gutachter gefragt, da nicht immer zweifelsfrei belegt werden kann, ob ein Schaden durch Wasser von oben oder durch das Eindringen von Grundwasser ins Mauerwerk entstanden ist. Wir vermitteln Ihnen gerne einen Gutachter mit entsprechender Expertise zur Klärung eines solchen Schadensursprungs.
Was tun bei Wohnungen in ausgewiesenen Hochwasser-Risikogebieten?
Wer zahlt bei Wasserschäden in der Wohnung ist eine Frage, die sich nicht allgemeingültig beantworten lässt (vgl.: Wasserschaden Decke – wer zahlt?, Wasserrohrbruch – wer zahlt?, Wasserschaden durch Nachbar – wer zahlt?). Zudem: Es gibt keinen grundsätzlichen Anspruch auf das Abschließen einer zusätzlichen Elementarschäden Versicherung. Hier sind regional erhebliche Unterschiede zu erwarten.
Häuser, die in einem ausgewiesenen Risikogebiet in Bezug auf Hochwasser und Überschwemmungen in Folge von Starkregen liegen, erhalten häufig keine Versicherung, weil das Kostenrisiko für den Dienstleister zu hoch ist. Und dieses Risiko steigt seit Jahren in Folge der anhaltenden Umwelt- und Klimawandel-Probleme. Ähnlich verhält es sich in Bezug auf den Personenkreis, der in der Vergangenheit bereits von Schäden durch Starkregen betroffen war. Auch hier ist es oftmals nicht möglich, eine Versicherung als Ergänzung zur Gebäudeversicherung beziehungsweise Wohngebäudeversicherung abzuschließen.
Manche Anbieter offerieren die Elementarschäden Zusatzversicherung in solchen Fällen nur für einen sehr hohen Preis. Hier ist generell eine ausführliche Recherche ratsam, um die bestmöglichen Konditionen zu finden.
Was ist versichert bei einer Elementarschaden Versicherung?
Entsteht durch den Starkregen eine Überschwemmung, die zu Beschädigungen am Gebäude führt, so greift der Versicherungsschutz. Hier gibt es jedoch eine klare Definition, was versichert ist und was nicht.
- Wenn ein Gewässer den Uferbereich übertritt und dadurch in ein Gebäude gelangt, besteht Versicherungsschutz.
- Nicht versichert ist hingegen ein Schaden durch Grundwasser, das unterhalb der Oberfläche bleibt und von unten ins Kellermauerwerk eintritt.
- Gelangt Wasser aus Ableitungsrohren ins Haus aufgrund von Starkregen beziehungsweise einer Überschwemmung, ist von einem Rückstau die Rede. Herbei ist die Versicherung zuständig. Dies gilt jedoch ausschließlich dann, wenn im Haus eine entsprechende Rückstausicherung existiert. Ist keine vorhanden, sind die Schäden auch nicht versichert.
Wenn die erweitere Elementarschadenversicherung zusammen mit einer Gebäudeversicherung (meist Hausbesitzer) abgeschlossen wird, sind Reparaturen am und im Gebäude versichert, ebenso erforderliche Renovierungs- und Sanierungsarbeiten (vgl. Sanierung & Renovierung), nachdem das Regenwasser abgepumpt wurde. Falls erforderlich werden die Kosten für einen Abriss des Hauses und auch den Bau eines vergleichbaren Objekts übernommen.
Besteht die Versicherung zusammen mit einer Hausratversicherung (meist Mieter), so erfolgt die Schadensregulierung für sämtliches beschädigtes Inventar. Wurde alles zerstört, wird der Preis für eine Wiederbeschaffung erstattet.
Welche Präventionsmaßnahmen gibt es bei Starkregen?
Sich ausreichend zu versichern ist die eine Seite der Medaille. Versichern allein reicht jedoch nicht aus. Insbesondere Menschen, die in Regionen mit erhöhtem Überflutungsrisiko wohnen und die Folgen der erwärmten Umwelt zu spüren bekommen, sind angehalten, unterstützende Maßnahmen zur Vorsorge zu ergreifen. Hier gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten. Grundstückseinfassungen helfen beispielsweise, Wassermassen im Sinne von Zufluss-Sperren zu verringern. Das Gefälle der Oberflächen / des Grundstücks sollte so ausgerichtet sein, dass aufgestautes Regenwasser nicht unmittelbar in Richtung des Hauses laufen kann. Auch eine Überprüfung, ob das Dach undicht sein könnte, ist essenziell.
Das wasserdichte Abdecken von Kellerschächten hilft dabei, das Eindringen von Wasser durch Fenster und Türen sowie über Lichtschächte zu verhindern (vgl. Lichtschacht läuft voll Wasser). Auch druckwasserdichte Fenster und Türen können dafür sorgen, dass die Gefahr des Eindringens von Wassermassen verringert wird. Rückstausicherungen sind darüber hinaus wesentlich für alle Hausbesitzer, die sich versichern wollen. Was bedeutet ein solcher Einbau für einen Versicherungsabschluss? Rückstausicherungen sind in jedem Fall obligatorisch, damit eine Kostenübernahme im Schadensfall überhaupt erst möglich ist. Wir empfehlen Ihnen gerne kompetente Dienstleister, die Ihr Haus entsprechend ausstatten.