Hochwasser und Flutkatastrophen – warum treten sie immer häufiger auf?
Wissenschaftler sind heutzutage davon überzeugt, dass der Klimawandel einer der Hauptgründe für immer extremere Witterungsbedingungen ist. Das schließt auch Hochwasser und Flutkatastrophen mit ein, welche vor allem aufgrund wochenlangen Regenschauern oder auch Tauschnee zustande kommen können. Wenn der Boden dann noch versiegelt ist – wie zum Beispiel Asphalt – und das Wasser nicht einfach versickern kann, so erhöht sich der Wasserspiegel rasant und die ersten Keller laufen voll (vgl. Keller voll Wasser). Genau deshalb ist es auch so wichtig, gut gegen diese Gefahr finanziell vorzusorgen – sprich adäquat gegen Hochwasser versichert zu sein.
Grundsätzlich sind natürlich nicht alle Regionen in Deutschland gleich viel durch Hochwasser gefährdet. Wer allerdings nahe der Küste oder in der Nähe eines wasserreichen Flusses oder Sees lebt, ist natürlich deutlich gefährdeter als jemand, bei dem überhaupt kein Gewässer in der Nähe ist. Das heißt allerdings nicht, dass es nicht auch in „wasserlosen“ Regionen zu vollgelaufenen Kellern und massiven Schäden am Haus kommen kann. Hält der Regen lange genug an und spielen die entsprechenden Faktoren zusammen, so kann es auch dort zu einer Katastrophe mit Hochwasseropfern kommen (siehe auch: Flutopfer, Hochwasserschaden – wer zahlt).
Zahlt Versicherung bei Hochwasser – Welche Versicherung bei Hochwasser?
Welche Versicherung zahlt bei Hochwasser? – Diese Frage stellen sich viele Menschen. Ein durch eine Überschwemmung entstandener Schaden wird grundsätzlich nicht von der normalen Hausrat- oder Gebäudeversicherung übernommen (siehe Überschwemmung, Definition, Versicherung sowie Hausratversicherung Hochwasser). Hierfür ist eine Zusatzversicherung, die sich aber nur als Extra zu den beiden genannten Versicherungen abschließen lässt, erforderlich: Die sogenannte Elementarversicherung. Sie lässt sich normalerweise in Verbindung mit einer Gebäudeversicherung abschließen und beinhaltet einen Schutz vor Schäden durch unter anderem Erdrutsch, Überschwemmungen, Schneedruck oder Lawinen, Starkregen, Erdbeben oder Erdabsenkung sowie auch die nachfolgende Wasserschaden Reparatur.
Wichtig zu wissen ist in diesem Zusammenhang außerdem, dass Schäden, die durch Grundwasser oder eine Sturmflut entstehen, auch nicht von allen Elementarversicherungen übernommen werden. Im Zweifelsfall ist es anzuraten, sich lieber genau bei der jeweiligen Versicherung zu erkundigen, welche Versicherung bei Hochwasser zahlt und welche nicht.
Zahlt Versicherer bei Hochwasser? Der Versicherungsschutz ist nicht unbegrenzt hoch
Der Versicherer zahlt im Rahmen einer abgeschlossenen Elementarversicherung allerdings nicht in unbegrenzter Höhe – hier gibt es Obergrenzen und gewisse Selbstbeteiligungen, die bereits beim Vertragsabschluss festgelegt werden. Auch die Deckungsobergrenze ist in der Regel klar im Vertrag geregelt. Darüber hinaus spielt es auch eine Rolle, ob der Versicherte sich in einer gefährdeten Region befindet. Es macht durchaus einen Unterschied, ob er mitten in den Bergen lebt, wo das Wasser sich kaum stauen kann, oder ob er in einem flachen Tal lebt, wo schnell die Flüsse überlaufen können.
Zur besseren Orientierung haben Versicherungen daher ein spezielles Zonierungssystem entwickelt, welches die Regionen in Gefährdungsklassen einteilt. Entsprechend der Klasse der jeweiligen Region lässt sich dann auch der Beitrag für die Elementarversicherung kalkulieren. So gibt es derzeit insgesamt fünf Gefährdungsklassen, die wir nachfolgend genauer erläutern:
- Gefährdungsklasse 1 – Gebiet, das nicht von Hochwasser durch größere Gewässer gefährdet wird
- Gefährdungsklasse 2 – Das Hochwasser geschieht statistisch geschehen weniger als ein Mal in 100 Jahren
- Gefährdungsklasse 3 – Das Hochwasser geschieht statistisch geschehen weniger als zehn Mal in 100 Jahren.
- Gefährdungsklasse 4 – Zu Hochwasser kommt es mindestens einmal in zehn bis 100 Jahren
- Gefährdungsklasse 5 – Zu Hochwasser kommt es mindestens ein Mal innerhalb zehn Jahren
Dabei gilt natürlich: Je höher die Gefährdungsklasse der entsprechenden Region, desto höher fallen auch die Beiträge für die Versicherung aus.
Wie richtig handeln, wenn am Haus Hochwasserschäden entstanden sind
Es gibt nicht wenige Menschen, die durch eine Flutkatastrophe oder ein Hochwasser ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben und vor dem Nichts stehen. Das Wichtigste ist in so einer Notsituation natürlich vor allem, dass man selbst und seine Familie nicht zu Schaden gekommen sind. Allerdings ist eine gute Versicherung bei einem Schaden durch Hochwasser ebenfalls von Vorteil. Von großer Bedeutung ist hierbei, dass ein Elementarschaden so zeitnah wie möglich bei der zuständigen Versicherung gemeldet wird – am besten auf schriftlichem Wege, um einen Nachweis zu haben. Ebenfalls sollte der Schaden durch Fotos oder Videos belegt werden, damit die Versicherung das Geschehene nachvollziehen kann. Essenziell ist dabei natürlich, dass die Schadensmeldung vollständig und wahrheitsgemäß eingereicht wird. In der Regel wird fast immer auch ein Hochwasser Gutachter die Schäden prüfen.
Wichtig: Lassen Sie sich dabei bitte nicht zu viel Zeit, denn die meisten Versicherer schreiben gewisse Fristen vor, die zwingend eingehalten werden sollten. Ansonsten kann es zur Kürzung oder sogar zur vollständigen Verweigerung der Leistung kommen.
Darüber hinaus sind Versicherte dazu verpflichtet, sich darum zu bemühen, dass es nicht zu Folgeschäden kommt, die durch unterlassene Schadensbegrenzungsmaßnahmen zustande kommen. Natürlich muss man sich nicht selbst in Gefahr bringen oder Unmögliches auf sich nehmen – man sollte jedoch zumindest versuchen, den Schaden soweit einzudämmen, dass er nicht noch schlimmer werden kann.
Nach dem Hochwasser: Wie geht es jetzt weiter?
Kommt es durch Hochwasser zu Wasser in Kellern oder sogar auch in den darüber liegenden Wohnräumen (vgl. Hochwasserschaden Mietwohnung), dann ist es wichtig, diese so schnell wie möglich wieder trockenzulegen. Ansonsten leidet die gesamte Bausubstanz nachhaltig darunter oder es kommt zu Schimmel nach Wasserschaden! Deshalb ist es wichtig, dass insbesondere Wände, Decken und Böden, die nass geworden sind, umgehend wieder getrocknet werden. Oft lässt es sich nicht vermeiden, dass dafür Bodenbeläge wie Laminat (siehe Wasserschaden Laminat) oder PVC sowie Tapeten von den Wänden entfernt werden müssen. Können die nass gewordenen Räume nicht komplett leergeräumt werden, sollten die restlichen Möbel sich an der trockensten Stelle im Raum befinden oder auch einfach weiter nach oben gestellt werden. Entfernen Sie darüber hinaus auch Textilien wie Gardinen oder Teppiche aus dem betroffenen Bereich, damit diese sich nicht noch zusätzlich mit Wasser vollsaugen.
Bei einem kleineren Schaden lässt sich bereits oft durch Lüften überschüssige Luftfeuchtigkeit nach außen befördern. Alle Fenster und Türen erst einmal komplett zu öffnen, bringt da natürlich viel. Im Keller sollten vor allem die nächtlichen Stunden zur Trocknung der Räume genutzt werden. Normalerweise nimmt eine professionelle Bautrocknung mehrere Wochen oder sogar Monate in Anspruch, weswegen so schnell wie möglich mit den Maßnahmen begonnen werden sollte (siehe auch: Feuchtigkeit in der Wand beseitigen).
Bei einem größeren Schaden, bei dem auch Böden, Dämmschichten sowie die tieferen Schichten der Wände betroffen sind, ist die Hilfe durch einen Experten oder durch ein Sanierungsunternehmen unumgänglich. Er kann dafür sorgen, dass sich die Feuchtigkeit nicht noch weiter ausbreitet und entscheiden, welche Maßnahmen erforderlich sind, um das Problem so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen.
Damit es aber nicht zu langfristigen Schäden und schon gar nicht erst zur Bildung von Schimmel kommt, können unterschiedliche Trocknungsvarianten zum Einsatz kommen. Auch hier entscheidet ein Fachbetrieb je nach der Sachlage vor Ort, was am besten ist und womit begonnen werden sollte. Dank innovativer Messtechnik lässt sich der nachfolgende Verlauf der Trocknung optimal dokumentieren. Wir empfehlen allerdings, sich durch uns unterschiedliche Angebote von mehreren Betrieben einholen zu lassen, denn natürlich kommt es auch auf den Preis an. Möchten Sie die Trocknung trotzdem in Eigenregie durchführen, so sollte berücksichtigt werden, dass professionelle Bautrockner schnell 1.000 Euro und mehr kosten können. Das lohnt sich natürlich für den einmaligen Einsatz kaum. Besser ist es, sich in Baumärkten nach Geräten zum Ausleihen umzusehen (siehe auch: Wasserschadenbeseitigung).
Feucht gewordener Hausrat sollte dagegen nicht im Fokus stehen: Kommt es zu Grundwasser im Keller oder zu Wasserflecken an der Wand, sollten die Möbel nach außen gebracht und in Ruhe getrocknet werden. Drinnen kann dann nach und nach mit einer Estrichtrocknung begonnen werden.
Obgleich sich natürlich jeder Betroffene eine möglichst schnelle abgeschlossene Trocknung wünscht, ist hierfür ausreichend Zeit und Geduld nötig. Denn erst nach dem vollständigen Durchtrocknen de Bausubstanz sollte mit dem Renovieren angefangen werden.
Zahlt Versicherung bei Hochwasser? – Dies muss immer individuell entschieden werden – die Elementarversicherung ist hierfür normalerweise die erste Anlaufstelle.