Wer zahlt und haftet bei Schimmel im Bad?
Vermieter machen es sich meist recht einfach, wenn Schimmel in einer Mietwohnung im Bad auftritt. Schnell wird dem Mieter vorgeworfen, nicht ausreichend gelüftet oder die Möbel zu eng an die Wand gerückt zu haben. Um letztgenannten Punkt müssen Sie sich als Mieter keine Sorgen machen: Ihre Badmöbel dürfen Sie grundsätzlich dort aufstellen, wo Sie möchten. Natürlich ist es sinnvoll, zwischen Möbelwand und Mauerwerk ausreichend Abstand zu lassen, damit die Luft zirkulieren kann.
Ein angemessenes Lüftungsverhalten hingegen – gerade im Bad, wo durch Dusche und Badewanne viel Feuchtigkeit zirkuliert – kann der Vermieter durchaus von seinem Mieter verlangen. Falsches Lüften ist der häufigste Grund für Schimmelbefall im Bad. Wie aber sieht das richtige Lüften aus?
- Experten empfehlen, mindestens vier Mal am Tag zu lüften.
- Dabei wird das Stoßlüften empfohlen: Alle Fenster sollten also komplett geöffnet und nicht nur angekippt werden (vgl. auch Schimmel Fensterfugen).
Im Bad ist das Lüften besonders wichtig, denn die Schimmelsporen fühlen sich in der feuchten Umgebung wohl. Schimmel im Bad an der Decke beugen Sie vor, wenn Sie sich an diese Tipps halten und auch im Winter die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch werden lassen.
- Öffnen Sie daher auch im Winter nach jedem Baden oder Duschen die Fenster.
- In der kalten Jahreszeit ist es zudem wichtig, dass Sie die Fenster nicht den ganzen Tag auf Kipp stehen lassen. Ihr Bad würde dann zu sehr auskühlen.
Grundsätzlich sollten Sie Ihren Vermieter sofort informieren, wenn Sie verdächtige Flecken in Ihrem Bad entdecken (vgl. Schimmelpilzbefall in Wohnung). Es handelt sich um einen eindeutigen Mangel. Geben Sie Ihrem Vermieter am besten eine angemessene Frist, während der er den Mangel beseitigen kann. Neben falschem Lüften gibt es noch weitere Ursachen, die zu Schimmel führen können. Die folgenden Ursachen sind Vermietersache. Die Frage « Wer zahlt? » liegt in diesen Fällen also klar beim Vermieter:
- Mängel in der Bausubstanz
- Fehler bei Sanierungsarbeiten
- Folgen eines Wasserschadens
Wurde durch einen Schimmelgutachter eine dieser Ursachen genannt, müssen Sie sich als Mieter keine Sorgen zur Frage wer zahlt machen, denn dann muss der Vermieter die Kosten für die Schimmelsanierung tragen; siehe auch Schimmelentfernung Kosten.
Anders sieht es aus, wenn falsches Lüften oder Heizen die Schimmelflecken ausgelöst hat. Dann werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit die Kosten selbst tragen können (vgl. Schimmelexperte Kosten, Schimmel in der Wohnung: Beratung). Ein Sonderfall: Sie wohnen erst seit wenigen Wochen in der Wohnung und haben Schimmel im Bad an der Decke, den Wänden oder den Fugen von Dusche / Badewanne entdeckt (siehe auch: Schimmel in der Wohnung erkennen). Schimmel kann nicht innerhalb so kurzer Zeit sichtbar werden und Ihre Vormieter müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Sind sich Mieter und Vermieter hinsichtlich der Frage wer zahlt nicht einig, können wir Ihnen gerne einen Fachanwalt empfehlen.
Welche Schimmelarten aber treten im Badezimmer besonders häufig auf? Meist handelt es sich um roten oder schwarzen Schimmel. Schwarzen Schimmel erkennen Sie recht gut sowohl an der charakteristischen schwarzen Farbe als auch an dem leicht modrigen Geruch. Da er sehr gesundheitsschädlich ist, sollte er so schnell es geht professionell entfernt werden. Wir können Ihnen entsprechende Firmen empfehlen, welche die Schimmelbeseitigung schnell, effektiv und kompetent erledigen (siehe auch Schimmelbeseitigung Firmen).
Ist der Schimmel von roter Farbe, handelt es sich um roten Schimmel. Auch er kann die Gesundheit schädigen und muss umgehend beseitigt werden. Er kann Duschwannen, Duschkabinen (siehe roter Schimmel Bad) und sogar Holzvertäfelungen befallen.
Schimmelpilzentfernung im Badezimmer: Die besten Tipps und Hausmittel
Es gibt einige bekannte Hausmittel, mit denen Sie die unschönen Flecken behandeln und Schimmel im Bad entfernen können (vgl. Schimmelfleck entfernen). Schimmelentferner wie Alkohol und Brennspiritus haben sich in der Praxis besonders bewährt.
- Tränken Sie einen Schwamm mit dem Alkohol oder Spiritus oder füllen Sie die Flüssigkeit in eine Sprühflasche.
- Geben Sie die Flüssigkeit direkt auf die befallenen Stellen an den Fliesen, Fliesenfugen oder Wänden.
- Lassen Sie die Mixtur etwas einwirken und wischen Sie sie dann gründlich wieder ab.
- Diesen Vorgang zur Schimmelentfernung im Bad müssen Sie gegebenenfalls mehrfach wiederholen.
- Während der Schimmelbeseitigung im Badezimmer ist das Tragen von Handschuhen und einem Mundschutz empfehlenswert, da der Alkohol einen sehr stechenden Geruch hat (vgl. Schimmel behandeln). Achten Sie zudem darauf, die Fenster während der gesamten Prozedur geöffnet zu lassen.
Reinigungsalkohol und Brennspiritus sind eine gute Möglichkeit, Schimmel im Anfangsstadium zu beseitigen. Ist der Schimmel besonders hartnäckig und hat sich weiter ausgebreitet, bieten sich spezielle chemische Reiniger an. Solche Schimmelentferner sind für die meisten Oberflächen im Bad gut geeignet. Diese sollten Sie aber nur anwenden, wenn Sie ein Bad mit Fenster haben, das Sie während der Anwendung öffnen können. Chemische Mittel sind sehr aggressiv und setzen gefährliche Dämpfe frei. Viele Schimmelreiniger enthalten zudem Chlor. Tragen Sie auch bei dieser Art des Schimmel im Bad entfernen daher unbedingt Mundschutz und Handschuhe.
Wasserstoffperoxid hat sich beim Schimmel beseitigen ebenso bewährt, denn es hat eine oxidierende Wirkung. Gleichzeitig dient es als Bleichmittel, so dass schwarzer Schimmel nach einer Behandlung weniger sichtbar ist. Trauen Sie sich die Schimmelentfernung mit solchen chemischen Mitteln nicht zu, empfehlen wir Ihnen zum Schimmel entfernen gerne einen Fachmann, der Ihnen weiterhilft.
Sind die Silikonfugen im Bad betroffen, sollten man diese am besten komplett entfernen und erneuern – einfacher Schimmelentferner ist oft keine befriedigende und dauerhafte Lösung. Sind die Silikonfugen porös, können Schmutz und Feuchtigkeit in sie eindringen. Sie bieten dann einen idealen Nährboden für den Schimmel. Möchten Sie die Silikonfugen im Bad selbst entfernen und erneuern, kaufen Sie am besten schimmelhemmendes Silikon und Fugenmörtel. Trauen Sie sich die Erneuerung der Fugen selbst nicht zu, können wir Ihnen kompetente Sanitärfirmen empfehlen.
Schimmel im Bad an der Decke vorbeugen
Die Schimmelbildung im Badezimmer zeigt sich meist zuerst an der Decke im Bad oder im Bodenbereich der Fugen von Duschen (vgl.: Wasserschaden durch undichte Fugen in der Dusche). Sehen Sie sich diese Stellen also regelmäßig genau an, um einen Befall mit Schimmel rechtzeitig zu entdecken. Schimmel im Badezimmer ist recht häufig, denn die feuchtwarme Luft ist ein idealer Nährboden für die Schimmelsporen. Neben den Wänden sind besonders häufig die Kanten der Tapeten und die Fliesenfugen, aber auch Duschfliesen (vgl. Wasserschaden hinter Fliesen), Duschabdichtungen und Duschvorhänge betroffen. Selbst die Duschköpfe und Armaturen können vom Schimmel befallen sein.
Um die Gefahr der gefährlichen Pilzsporen im Bad einzudämmen, beugen Sie dem Schimmel so gut es geht vor.
- Das richtige Lüften ist dabei von entscheidender Bedeutung. Nach jedem Baden und Duschen, wenn sich viel Wasserdampf in der Luft befindet und die Luftfeuchtigkeit hoch ist, ist ausgiebiges Lüften Pflicht.
- Achten Sie weiterhin darauf, dass Sie trocknende Handtücher wenn es geht nicht im Badezimmer aufbewahren. Sie geben Feuchtigkeit an die Umgebung ab, was wiederum Schimmelpilze begünstigt. Hängen Sie die Handtücher zum Trocknen lieber auf die Wäscheleine.
- Neben dem richtigen Lüften ist auch Ihr Heizverhalten wichtig. Die optimale Temperatur liegt zwischen 21 und 23 Grad Celsius. So hat Schimmel im Badezimmer nur wenig Chancen, sich auszubreiten. Sinkt die Temperatur hingegen unter 18 Grad Celsius, kondensiert die Feuchtigkeit, was wiederum einen idealen Nährboden für den Schimmel darstellt.
- Ebenfalls sinnvoll, um Schimmel im Badezimmer vorzubeugen: Beseitigen Sie nach jedem Duschen die Wassertropfen von der Badewannenfaltwand und der Duschkabine. Mit einem Abzieher oder einem trockenen Mikrofasertuch gelingt das am besten. Auch den Duschvorhang breiten Sie am besten etwas aus, damit das Wasser abtropfen kann.
- Zu guter Letzt noch ein nützlicher Tipp für den Alltag: Schimmelpilze fühlen sich nicht nur bei hoher Luftfeuchtigkeit wohl. Auch Schmutz in Verbindung mit Feuchtigkeit ist ein idealer Nährboden für Schimmel im Badezimmer. Reinigen und putzen Sie im Bad die Fliesen, alle Oberflächen und Armaturen sowie die Duschvorhänge also regelmäßig und entfernen Sie vor allem Kalk. Ist das Bad einmal stärker verschmutzt, können Sie zu Hausmitteln wie Essig oder Essigessenz greifen. Beherzigen Sie alle diese Maßnahmen, sollte ein Schimmelbefall gar nicht erst entstehen, und Sie vermeiden die mühsame Arbeit mit Schimmelentferner-Mitteln. Siehe auch: Was hilft gegen Schimmel an der Wand?
Tipp: Luftfeuchtigkeit mit einem Messgerät überwachen und ggf. Lüfter und Entfeuchter nutzen
Um Schimmel Sporen im Raum vorzubeugen, sollten Sie regelmäßig die Luftfeuchtigkeit in Ihrer Raumluft messen; mit einem Hygrometer gelingt das am einfachsten. Die Luftfeuchtigkeit sollte im Badezimmer nicht über 70 Prozent steigen. Nach dem Duschen oder Baden steigt sie schnell auf mehr als 80 Prozent an. Es gilt also, sie dann möglichst schnell wieder zu senken.
Was aber, wenn Sie kein Fenster in Ihrem Bad besitzen? Ihr erster Gedanke wird sicher sein: Ein Badlüfter muss her! Tatsächlich ist es in der DIN 18017 sogar gesetzlich vorgeschrieben, dass fensterlose Bäder mit einem Lüfter ausgestattet werden müssen. Mit solch einer Lüftung werden unangenehme Gerüche und feuchte Luft vermieden und so Schimmel im Badezimmer vorgebeugt. – Eine dezentrale Belüftung mit Wärmerückgewinnung hat sich in der Praxis bewährt. Diese Lüftungsanlage entzieht der Abluft Wärme und die einströmende Frischluft wird aufgeheizt. Ein Großteil der Wärme bleibt also erhalten und Sie müssen keine unnötig hohen Heizkosten befürchten. Um Badschimmel den Garaus zu machen, muss der Lüfter natürlich effizient arbeiten. Er muss also entsprechend der Größe des Zimmers ausgewählt werden. Dazu muss man zunächst einmal das Raumvolumen kennen, das sich mit einer simplen Formel leicht berechnen lässt. Auch der Luftdurchfluss sollte nicht unbeachtet bleiben. Sollten weder der Einbau einer zentralen noch einer dezentralen Lüftungsanlage möglich sein, bleibt als letzte Möglichkeit immer noch das Aufstellen eines Entfeuchtungsgerätes. Elektrische Entfeuchter arbeiten hocheffizient und schaffen es, mehrere Liter Wasserdampf aus der Luft zu filtern. Das Wasser wird in einem separaten Wassertank gesammelt. Sobald eine bestimmte Luftfeuchte erreicht ist, schalten sich die besseren Luftentfeuchter von alleine ein.
Siehe auch: Wasserschaden beseitigen, Was bedeutet Leitungswasserschaden?, Haftpflicht Wasserschaden