Wohnungsbrand – Und nun? Was tun?

In Deutschland brechen jährlich ca. 200.000 Wohnungsbrände aus. Das bedeutet, dass es statistisch gesehen alle 2 Minuten zu einem Wohnungsbrand kommt. Jährlich erliegen 600 Menschen den schweren Verletzungen, die sie durch den Brand davontragen. Brände, die tödlich ausgehen, ereignen sich vor allem nachts. Die Opfer bemerken den Brand zu spät, um sich noch in Sicherheit zu bringen. Andere Menschen tragen durch einen Brandunfall Verletzungen davon, die sie ein Leben lang entstellen.

Nach einem Wohnungsbrand tauchen viele Fragen auf. Was tun wenn’s brennt? Wie verhalten Sie sich nach einem Wohnungsbrand? Wer zahlt im Schadensfall? Was zahlt die zuständige Stelle? Auf all diese Fragen wollen wir Ihnen in diesem Beitrag eine zuverlässige Antwort geben.

Und gut zu wissen: Die Deutsche Schadenshilfe unterstützt Sie als Experte für die Regulierung von Brandschäden – mit einen professionellen Netzwerk aus:

  • Sachverständigen / Gutachtern
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Fachexperte Jens Hoffmann |
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Lesedauer: 10 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Was sind typische Brandursachen im Haushalt?

Elektrizität in Form von überlasteten Verlängerungskabeln mit Mehrfachsteckdosen, defekte Geräte und eine unkorrekte Handhabung von Elektrogeräten gehört zu den häufigsten Brandursachen (siehe Brandursachen Statistik und unseren Artikel zur Brandursachenermittlung). Diese Mehrfachsteckdosen beinhalten aufgrund möglicher Überlastung eine sehr hohe Brandgefahr. In vielen Küchen sind zu wenig Steckdosen vorhanden, um notwendige Geräte wie Wasserkocher, Kaffeeautomatik oder Mikrowelle anzuschließen. Wie gut, dass es die beliebten Mehrfachsteckdosen gibt? Und wenn diese Steckdosen ausgehen, warum nicht gleich mehrere Mehrfachsteckdosen hintereinanderschalten?

So groß die Versuchung auch ist, Mehrfachsteckdosen sollten in Küchen aus zweierlei Gründen vermieden werden. Zum einen entsteht ein Brand durch die Überlastung der Steckdosen, zum anderen können Steckdosen in Küchen Feuchtigkeit aufnehmen oder gar nass werden, wodurch eine erhöhte Brandgefahr entsteht.

Unterschätzt wird außerdem die Gefahr, die durch den Stand-by-Modus ausgeht. Befinden sich Vorhänge oder andere leicht entflammbare Gegenstände in unmittelbarer Nähe, kann durch die Hitze ein Brand entstehen. Zudem sind Geräte nicht für die Ewigkeit konzipiert und sollten spätestens dann ausgetauscht werden, wenn sich üble Gerüche oder brüchige Kabel bemerkbar machen.

Auch menschliches Fehlverhalten wie vergessene Zigarettenstummel oder Überhitzung von Spraydosen führen häufig zu Wohnungsbränden – und mitunter einem umfangreichen Gebäudebrand / Hausbrand. Zigaretten werden häufig nicht ganz gelöscht und entweder im Mülleimer entsorgt oder im Bett vergessen. Anschließend kann diese noch geringe Flamme sich zu einem großen Brand entwickeln (siehe Brand durch Zigarette). Vor allem im Sommer sind Spraydosen einer starken Überhitzung ausgesetzt und können leicht explodieren.

Was sind die häufigsten Brandursachen? Die häufigsten Brandursachen können auf die Elektrizität und das menschliche Fehlverhalten zurückgeführt werden. Falsche Handhabung von technischen Geräten, mangelhafte und veraltete Waren und Fahrlässigkeit im Gebrauch von Technik führen häufig zum Ausbrechen eines Wohnungsbrandes. Insbesondere Elektrogeräte, die über den chinesischen Markt erworben wurden, verfügen oft nicht über die notwendigen CE-, TÜV- oder GS-Zeichen (vgl. Brand durch Elektrogeräte). Sie sollten es daher vermeiden, Produkte zu erwerben, die nicht den europäischen Normen entsprechen.

Achten Sie auf das Austauschen defekter und alter Geräte (vgl. Brand durch technischen Defekt) und auf einen sachgemäßen Gebrauch der Ware.

Was tun bei Wohnungsbrand?

Wenn der Brand sich selber nicht löschen lässt, sollten Sie versuchen, umgehend das Haus zu verlassen und sich in Sicherheit bringen, sofern das möglich ist. Erst dann sollte die Feuerwehr über Ihren Namen und den Ort des Geschehens informiert werden. Die Feuerwehr sollten Sie außerdem darüber informieren, in welchem Zimmer der Brand ausgebrochen ist.

In erster Linie sollten Sie bei einem Wohnungsbrand Ruhe bewahren und nicht in Panik ausbrechen. Das richtige Verhalten in so einer Situation kann Leben retten. Sofern es möglich ist, sollten Sie versuchen, das Haus zu verlassen. Sorgen Sie dafür, dass Türen und Fenster nach dem Verlassen des Hauses geschlossen sind. Sollten Sie das Haus nicht mehr verlassen können, bringen Sie sich in Sicherheit, schließen Sie Fenster und Türen und dichten Sie gegebenenfalls Fugen und Ritzen ab. Um der Feuerwehr Ihre Notsituation mitzuteilen, hängen Sie ein Laken aus dem Fenster.

Besonders problematisch ist ein Wohnungsbrand, wenn dieser in einem mehrstöckigen Hochhaus ausbricht und sich Personen in den oberen Räumen befinden. Hier gilt, sich von den oberen Räumen nach unten zu bewegen. Helfen Sie Personen, die sich selber nicht helfen können. Benutzen Sie auf keinen Fall den Aufzug, da es durch den Brand zu einem Stromausfall kommen kann und Sie im schlimmsten Fall stecken bleiben könnten.

Rauchmelder sind mittlerweile in vielen Wohnräumen wie Schlafzimmer, Kinderzimmer und Fluren Pflicht. Anders sieht es mit dem Feuerlöscher aus. Dieser kann, muss aber nicht angeschafft werden. Vor dem Kauf sollte überlegt werden, welche Art von Feuerlöscher am ehesten in Betracht kommt. Unterschieden werden Wasserlöscher, Pulverlöscher, Fettbrandlöscher, Schaumlöscher und Kohlendioxidlöscher. Die Anschaffung eines Feuerlöschers kann durchaus Sinn machen, da kleinere Brände von Ihnen selbst beseitigt werden können. Diese müssen alle 2 Jahre gewartet oder ausgetauscht werden.

Brand in Wohnung - Rauch steigt auf | Ein Wohnungsbrand hinterlässt durch den Brandrauch auch im Wohnungsinneren Brandgeruch, Ruß und Giftstoffe, die professionell beseitigt werden müssen. (© Robert Leßmann / stock.adobe.com)
Brand in Wohnung – Rauch steigt auf | Ein Wohnungsbrand hinterlässt durch den Brandrauch auch im Wohnungsinneren Brandgeruch, Ruß und Giftstoffe, die professionell beseitigt werden müssen. (© Robert Leßmann / stock.adobe.com)

Ist Brandgeruch gesundheitsschädlich?

Bei jedem Brandrauch treten Gifte aus (vgl. Rauchschäden Wohnung). Diese können die unterschiedlichsten Kombinationen aufweisen. Nicht die äußerlichen Brandverletzungen sind bei Wohnungsbränden gefährlich, sondern die Giftstoffe, die massive Lungenverletzungen verursachen können.

Besonders gefährlich ist der Brandrauch in der Nacht. Im Schlaf werden die Gifte, die sich im Rauch befinden, nicht wahrgenommen. Dieser Brandrauch führt zu einer Rauchgasvergiftung. Hier wird eine hohe Konzentration von dem geruchlosen Gas Kohlenstoffmonoxid eingeatmet, das schon nach kürzester Zeit zur Bewusstlosigkeit oder zum Tod führen kann.

Nach dem Brand befinden sich Giftstoffe vor allem an beweglichen Gegenständen. Aus diesem Grund muss anschließend die Wohnung einer umfassenden Reinigung unterzogen werden (siehe Brandsanierungen sowie Rußentfernung nach Brand). In der Regel sollte man keinen größeren Brandschaden selbst sanieren. Lebensmittel sollten am besten vollständig entsorgt werden, Textilien können separat in der Waschmaschine gereinigt werden. Zu einer gründlichen Reinigung zählt zunächst das Staubsaugen und anschließend das feuchte Wischen von Gegenständen und Oberflächen.

Was tun nach einem Wohnungsbrand?

Ist der Brand erst einmal beseitigt worden, sollten alle Parteien über die Situation informiert werden. Dazu zählen zum einen die Versicherung, die Hausverwaltung und gegebenenfalls der Vermieter. Für welche Schäden kommt welche Versicherung auf? Unterschieden werden die Hausratversicherung, die Gebäudeversicherung und die Privathaftpflichtversicherung. Wer zahlt, ist abhängig davon, welche Schäden bei dem Brand entstanden sind.

Welche Versicherung zahlt bei Wohnungsbrand?

Was zahlt die Hausratversicherung? Die Hausratversicherung übernimmt Schäden an allen beweglichen Gegenständen. Dazu zählen Möbel, Elektrogeräte oder Wertgegenstände. Darüber hinaus kommt die Versicherung auch für Kosten auf, die in direktem Zusammenhang mit dem Brand stehen wie beispielsweise die Aufräumkosten, Hotelkosten oder Transport- und Lagerkosten. Siehe auch: Was zahlt die Hausratversicherung nach Brand?

Was zahlt die Gebäudeversicherung? Diese Versicherung ist zuständig, wenn Schäden direkt am Gebäude entstehend oder an Gebäudeteilen, die direkt mit dem Hauptgebäude in Verbindung stehen.

Wer zahlt, wenn durch das Feuer unbeteiligte Parteien einen Schaden davongetragen haben? Hier springt die Privathaftpflichtversicherung ein. Das kann beispielsweise ein Besuch sein oder Nachbarn betreffen.

Unterkunft nach dem Brand

Ist die Wohnung nach dem Brand nicht mehr bewohnbar, sind Opfer gezwungen, sich nach einer Unterkunft im Hotel oder nach einer Ersatzwohnung umzusehen, bis die Wohnung wieder bewohnbar ist. Die Versicherung übernimmt diese Kosten in der Regel dann, wenn die ganze Wohnung nicht mehr bewohnbar ist. Allerdings ist diese Übernahme der Kosten in den meisten Fällen an eine zeitliche Obergrenze gebunden. Viele Versicherungen haben diese Kostenübernahme nicht in den Standardtarif integriert. Allerdings besteht die Möglichkeit, die Police entsprechend zu erweitern. Siehe: Wohnung nach Brand unbewohnbar.

Ansprechpartner ist hier die Hausratversicherung. Die private Haftpflicht übernimmt die Kosten dann, wenn der Nachbar das Feuer fahrlässig verursacht hat und der Brand auf die eigene Wohnung oder das eigene Haus übergreift. In diesem Fall müssen Sie sich an seine private Haftpflicht wenden.

Wohnungsbrand (© Robert Leßmann / stock.adobe.com)
Wohnungsbrand wurde gelöscht (© Robert Leßmann / stock.adobe.com)

Dokumentation und Begutachtung der Schäden

Bei größeren Schäden macht es durchaus Sinn, neben der selbst angelegten rudimentären Brandschaden Liste ein professionelles Gutachten von einem Sachverständigen erstellen zu lassen. Ein Gutachter (Brandgutachter, Brandsachverständige) ermittelt nicht nur den Auslöser des Brandes, sondern kann auch die Kosten einschätzen, die auf die Opfer zukommen und über Folgeschäden informieren. Diese Gutachten kommen vor allem bei größeren Schäden zum Einsatz, bei denen ohne professionelle Hilfe die Schadenshöhe nicht ermittelt werden kann. Diese Gutachten werden oft von der Versicherung selber in Auftrag gegeben, vor allem dann, wenn es sich um eine sehr hohe Versicherungssumme handelt. Auf diese Weise kann grobe Fahrlässigkeit ausgeschlossen werden.

Bei Ärger mit Versicherung: Fachanwalt einschalten!

Handelt es sich bei der Brandursache nicht um Eigenverschulden und weigert sich die Versicherung dennoch für den entstandenen Schaden aufzukommen, kann auch ein Anwalt zurate gezogen werden. Ein Anwalt arbeitet häufig mit einem unabhängigen Sachverständigen zusammen, der die Brandursache und die entstehenden Kosten noch einmal überprüft. Auf dieser Grundlage können dann Ansprüche geltend gemacht werden. Allerdings müssen die Kosten in diesem Fall selber übernommen werden. Siehe auch: Rechtsanwalt Brandschaden.

Vorsorge gegen Wohnungsbrand

Im Vorfeld können von Ihnen bestimmte Maßnahmen ergriffen werden, damit es gar nicht erst zum Wohnungsbrand kommt bzw. der Schaden später reguliert werden kann.

  • Die Installation eines Rauchmelders, die Anschaffung eines Feuerlöschers und ein entsprechendes Verhalten im Alltag ist unabdingbar.
  • Überlasten Sie Ihre Steckdosen nicht, bewahren Sie diese nicht hinter Möbel oder in der Nähe von anderen brennbaren Gegenständen auf.
  • Überprüfen Sie nach dem Bügeln oder Kochen noch einmal, ob alle Geräte ausgeschaltet sind.
  • Vermeiden Sie außerdem den Stand-by-Modus, da auch in diesem Zustand Hitze abgesondert wird, die auf leicht brennbare Gegenstände wie Vorhänge übertragen werden kann.

Kleinere Brände können auch von Ihnen selbst gelöscht werden. Sie sollten aber aufpassen, für welche Art Brand Ihr Feuerlöscher geeignet ist. So eignet sich ein Wasser- oder Schaumlöscher nicht für Fettbrände. Hier ist es sinnvoll, den Brand mit einem Deckel oder Tuch zu ersticken.

Zu der Vorsorge zählt neben dem richtigen Verhalten im Alltag und der richtigen Ausrüstung auch ein ausreichender Versicherungsschutz. Wohnungsbrände können einen erheblichen Schaden verursachen. Fehlt der Versicherungsschutz, verlieren Sie neben Ihren beweglichen Gegenständen auch das Dach über Ihrem Kopf. Achten Sie auch darauf, dass die Versicherung bei einer Wertsteigerung Ihrer Immobilie entsprechend angepasst wird.

Fazit:

Wohnungsbrände sind auf Elektrizität, menschliches Fehlverhalten und Überhitzung zurückzuführen. Sind Sie Opfer eines Wohnungsbrandes geworden, führt das oft zu traumatischen Erlebnissen. Neben den Geschehnissen müssen Sie auch den Verlust Ihres Hab und Gut verkraften. Verbrennen ideelle Gegenstände wie Fotoalben sind diese für immer verloren. Ein ausreichender Versicherungsschutz kann Ihnen in dieser Zeit zumindest zu ein wenig Sicherheit verhelfen, indem die Kosten abgemildert werden. Und die Kosten für Brandsanierung Firmen sind oft beträchtlich!

Viele Brände entstehen durch Unachtsamkeit. Ein paar wichtige Verhaltensregeln wie das vollständige Auslöschen von Zigaretten nach dem Konsum, das Abstecken von Geräten vom Netz und die Vermeidung des Stand-by-Modus können die Gefahr eines Brandes erheblich reduzieren. Außerdem sollten Sie bedenken, dass der Versicherungsschutz im Falle einer hohen Fahrlässigkeit nur teilweise oder gar nicht greift.

Jens Hoffmann
Leiter Sachschaden

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