Rauchschäden: Was macht Ruß so gefährlich?
Zunächst einmal ist bei einem Brand in der Wohnung Qualm nicht gleich Qualm. Jeder brennbare Stoff setzt Rauch mit einer ganz eigenen Zusammensetzung frei. Einige Forscher haben die Rußpartikel verschiedenster Materialien in groß angelegten Studien eingehend analysiert. Dabei stellte man fest, dass sich in Dieselruß Carboxylgruppen befinden, die als Moleküle auch in Ameisen- oder Essigsäure vorkommen. In Holzrauch hingegen gibt es Hydroxylgruppen, die eigentlich Bestandteile von Ethanol oder Methanol sind.
Eines haben die Rußpartikel jedoch gemeinsam: Sie sind so klein, dass sie leicht in die Lunge und sogar den Blutkreislauf gelangen können. Dort wirken sie wie ein Gift auf unsere Zellen. Das verursacht Entzündungsreaktionen oder im schlimmsten Fall sogar Krebs.
Daher ist es so wichtig, nach einem Brand auch die Rauchschäden sofort zu beseitigen und vorher und nachher eine Schadstoffmessung durchzuführen.
Rauchschaden in Wohnung: Wann lohnt sich eine professionelle Brandreinigung?
Eines vorweg: Nicht immer ist es ratsam, eine Brandsanierung selbst durchzuführen. Je nach Grad der Verunreinigung wird empfohlen, einen erfahrenen Fachmann um Hilfe zu bitten. Dabei spielt es eine große Rolle, wie schwer der entstandene Schaden tatsächlich ist. Das bedeutet auch, dass nicht jeder Bestandteil der Wohnung zwingend entsorgt werden muss.
Der Einsatz einer Sanierungsfirma zur Reinigung nach einem Brand lohnt sich generell immer dann, wenn das Feuer schnell gelöscht und somit auf den ersten Blick auch viel Hausrat gerettet werden konnte. Bevor jedoch der Fachmann anrückt, kann man im Vorfeld auch selbst viel tun, um weitere Folgeschäden zu verhindern.
Welche Maßnahmen müssen nach einem Brand ergriffen werden?
Die Wohnung sollte möglichst nur noch mit entsprechender Schutzkleidung betreten werden. Daneben müssen sämtliche Elektrogeräte unverzüglich vom Strom getrennt werden. Durch den Einsatz von Löschwasser drohen sonst mitunter gefährliche Spannungsschäden.
Es wird außerdem empfohlen, die Brandstelle gut zu lüften und anschließend zu heizen. Das verhindert Folgeschäden wie Schimmel, der durch das Löschwasser entstehen kann (vgl. auch Löschwasserschaden). Auch die ersten Luftverunreinigungen lassen sich so entfernen.
Parallel zu diesen Maßnahmen muss die Versicherung möglichst zeitnah kontaktiert werden. Wenn das Feuer nicht grob fahrlässig verursacht wurde, werden die Kosten für eine Sanierung in der Regel in voller Höhe übernommen. Für Rechtsstreitigkeiten in diesen Angelegenheiten vermitteln wir Ihnen gern einen erfahrenen Fachanwalt.
Anschließend können die groben Aufräumarbeiten beginnen. Auch in diesem Fall empfehlen wir erfahrene Spezialisten, denn gerade Bauschutt muss häufig gesondert entsorgt werden (Stichworte: Asbest, Glas- oder Steinwolle).
Wie kann eine Entsorgungsfirma helfen?
Ein Rauchschaden bedeutet leider auch die Freisetzung bestimmter Schadstoffe, die beim Verbrennungsprozess freigesetzt werden. Es geht nicht mehr nur darum, unschöne Verfärbungen zu entfernen, sondern auch um die Entsorgung und Sanierung betroffener Bauteile nach einem Feuerschaden (siehe Brand Entsorgung). Es lohnt sich daher in jedem Fall, Brandrückstände von einem Profi entfernen zu lassen. Damit wird es meistens auch einfacher, als Versicherungsnehmer Ansprüche geltend zu machen.
Die Profis werden sich zunächst darum kümmern, die Rauchgase sowie den Ruß zu entfernen (vgl. auch Rußschäden). Was Viele nicht wissen: Es ist ganz wichtig, diese Rückstände gründlich zu entfernen, da sie sehr schadstoffbelastet sind (vgl. Schadstoffgutachten nach Brand). Leider reicht es nicht aus, nur den Brandgeruch zu entfernen.
Daher werden sich die Profis zunächst damit beschäftigen, die Rauchschäden mit Hilfe von Sauger, Lappen und speziellen Neutralisations-Chemikalien zu entfernen. Das sollte sehr zeitnah geschehen, da Ruß auf Metall stark korrosiv wirkt. Die Fassaden eines Hauses werden meistens mit Hilfe eines Hochdruckreinigers sowie alkalischen Reinigern gesäubert.
Was kann man sanieren und was nicht?
Wie bereits kurz beschrieben, lassen sich nicht alle Rauchschäden rückstandslos beseitigen. Das gilt ganz besonders für die Behandlung poröser Flächen. Diese sind nach einem Rauchschaden meistens nicht mehr zu gebrauchen. Der giftige Qualm hat ein leichtes Spiel, die Oberfläche zu durchdringen. Das macht eine Brandschaden-Reinigung in diesen Fällen so gut wie unmöglich. Im besten Fall zahlt die Versicherung die Rußschäden.
Deutlich einfacher lassen sich glatte Flächen wie Fliesen reinigen. Wenn diese nicht gesprungen sind, braucht es oft nur neue Fugen.
Von einem Rauch-Schaden besonders betroffen sind hingegen Tapeten, Polstermöbel, Kleidung, Spielzeug, Medikamente und Lebensmittel. Diese können oft nur noch entsorgt werden.
Für Streitigkeiten zum Thema können wir Ihnen Fachanwälte empfehlen, die sich mit dem Kleingedruckten auseinandersetzen und in Streitfragen mit Ihrer Versicherung beraten.
Es gibt auch Werkstoffe, die sich nicht retten lassen. Dazu gehört auch Marmor, der von Natur aus Eisen enthält. Fällt dieser Naturstein dem Feuer zum Opfer, ist eine künstliche Trocknung nötig. Auch unbehandeltes Holz lässt sich meistens nicht mehr retten. Die Brandgase dringen tief ein und gasen später häufig wieder aus.
Gleiches gilt auch für Kunststoffoberflächen. Diese können häufig nur saniert werden, wenn sie keine Risse aufweisen, oder nicht geschmolzen sind.
Die Polstermöbel lassen sich vom Fachmann aufbereiten, wenn der Schaden nicht allzu groß ist. Bei Elektrokleingeräten lohnt sich häufig nur noch der Gang zum Schrottplatz. Nur ein Laptop oder PC sollte vom Fachmann begutachtet werden, um sensible Daten zu retten.
Wer zahlt was im Brandfall?
Meistens sind gleich mehrere Versicherungen daran beteiligt, die Schäden zu regulieren. Deshalb ist es ganz wichtig, sich möglichst frühzeitig darum zu kümmern. Nur die Wenigsten wissen, wer im Schadensfall was zahlt.
- Die Hausratversicherung kommt für alle beweglichen Gegenstände auf. Das können Wertsachen sein, oder auch Möbelstücke bzw. Elektrogeräte.
- Die Gebäudebrandversicherung greift ein bei Schäden, die durch Löschwasser und Feuer entstanden sind. In einer Mietwohnung kümmert sich darum die Versicherung des Vermieters, da er der Eigentümer ist.
- Wenn bei dem Brand auch Dritte betroffen sind, kommt die Haftpflichtversicherung ins Spiel.
Auch die professionelle Brandsanierung wird im Regelfall durch die Versicherung bezahlt (meistens durch die Hausratversicherung). Das Gleiche gilt für die zeitweise Unterbringung im Hotel, wenn das Zuhause vorübergehend nicht mehr bewohnbar ist.
Was genau die jeweilige Versicherung bzgl. Rauchschaden, Rußschäden usw. abdeckt, kann man im Vertrag einsehen. Wichtig ist jedoch immer, dass der Umfang zum Wert des Hausrats Ihrer Wohnung passt.
In der Regel wird bei einem großen Rauch und Rußschaden ein Brandgutachten nötig sein. Das hilft Ihnen als Versicherungsnehmer dabei, Ansprüche aufgrund von Rußschäden geltend machen zu können. Gern helfen wir Ihnen bei der Vermittlung erfahrener Gutachter weiter.