Professionelle Schimmelentfernung – warum reichen Hausmittel oft nicht?
Zeigt sich Schimmel an der Wand oder der Decke, greifen viele Menschen erst einmal zu handelsüblichen Produkten zur Schimmelbeseitigung (siehe Schimmelentferner) oder auch zu Hausmitteln. Diese mögen jedoch zunächst einmal einen oberflächlichen Erfolg erzielen, so dass der Schimmel nicht mehr sichtbar ist – doch die Sporen befinden sich schon hinter den Wänden und bilden immer wieder neue Schwämme aus. Das schadet nicht nur der Substanz des Gebäudes, sondern kann auch unsere Gesundheit nachhaltig gefährden.
Deshalb ist es umso wichtiger, gründlich und schnell für eine komplette Beseitigung zu sorgen. Das ist natürlich kaum möglich, wenn man nicht über entsprechende Fachkenntnisse verfügt. Deshalb empfehlen wir in jedem Fall, den Schimmelbefall von einem Experten untersuchen zu lassen (Gutachter für Schimmel, Schimmelberater), der sich um eine fachgerechte Beseitigung kümmert. Schnelles Handeln ist enorm wichtig, denn Schimmel wächst von Tag zu Tag mehr – das erhöht nicht nur den Aufwand, sondern auch die Kosten für die Entfernung.
Mögliche Ursachen für einen Schimmelbefall
Es gibt zahlreiche Gründe, welche die Entstehung von Schimmel begünstigen. Dazu gehören unter anderem falsches Heizen und Lüften, eine fehlende oder schlechte Isolierung des Gebäudes, Schäden am Haus oder auch bauliche Mängel – oder sogar Möbel, die zu dicht an der Außenwand stehen.
Damit Schimmel nach der Beseitigung nicht mehr wiederkommt, muss dieser nicht nur beseitigt werden – auch die Ursachenfindung ist notwendig. Hier kann ein Fachbetrieb für Schimmelpilzentfernung (siehe Schimmelsanierung) eine genaue Analyse durchführen und herausfinden, wo das Problem liegt. Sofern die Entstehung von Schimmel auf bauliche Mängel zurückgeführt werden kann und nicht etwa auf falsches Heizen oder Lüften, dann ist der Vermieter dazu verpflichtet, die Kosten für die Entfernung zu tragen. Handelt es sich dagegen um einen Neubau, dann kann der Bauträger dafür in die Pflicht genommen werden.
Welche Folgen kann Schimmelbefall mit sich bringen?
Schimmel wirkt sich nicht nur negativ auf die Gesundheit der Hausbewohner auf, sondern kann auch der Bausubstanz nachhaltig irreparable Schäden zufügen. Schimmelpilze können so beispielsweise die Atemwege reizen oder sogar allergische Reaktionen provozieren. Aus diesem Grund sollten sich Schwangere, ältere Menschen, Kleinkinder und Babys oder auch andere Menschen, die gesundheitlich eingeschränkt sind, nicht in befallenen Bereichen aufhalten.
Die Folgen von Schimmel, der langfristig das Gebäude befällt, können fatal sein. Das gilt vor allem dann, wenn der Schimmelpilz durch eingedrungene Feuchtigkeit entstanden ist (vgl. Feuchtigkeitsschäden, Feuchtigkeitsflecken Wand, Feuchtigkeit in der Wand beseitigen). Langfristig sorgen die Pilze für eine Zersetzung organischer Stoffe – das ist bei Tapeten und Farben zwar ein Ärgernis, aber dennoch mit relativ wenigen finanziellen Einbußen lösbar. Wenn allerdings auch tragende Hausteile davon befallen sind, dann kann ein Haus schlimmstenfalls irgendwann einsturzgefährdet sein. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, in gewissen Fällen auch einen Statiker hinzuzuziehen.
Wie lässt sich ein Befall mit Schimmel im Haus vermeiden?
Am besten ist es natürlich, wenn es gar nicht erst zu einem Befall mit Schimmel im Haus kommt. Deshalb sollte darauf geachtet werden, das Haus oder die Wohnung in regelmäßigen Abständen gründlich zu untersuchen. Insbesondere im Frühling lohnt es sich, zu prüfen, ob sämtliche Dachziegel noch intakt sind oder ob die Fassade Risse aufweist. Zeigen sich Feuchtigkeitsschäden im Sockelbereich? Wer sein Haus sorgfältig instand hält und kleine Mängel sofort beseitigt, kann vermeiden, dass es irgendwann zu sehr teuren Sanierungsarbeiten kommt.
Sollte ein Wasserschaden für den Schimmelbefall in der Wohnung verantwortlich sein, so gilt es, sämtliche defekten Bauteile möglichst schnell von einem Experten beseitigen zu lassen. Denn Wasser bahnt sich immer seinen Weg und kann sich so beispielsweise auch unter dem Bodenbelag ausbreiten. Ein qualifizierter Fachbetrieb weiß in jedem Fall, wo sich Feuchtigkeit befinden kann und wie sich diese möglichst effizient beseitigen lässt. Siehe auch: Wasserschaden reparieren, Wandtrocknung nach Wasserschaden, Wasserschadensanierer.
Ein besonders wichtiger, häufig unterschätzter Faktor ist regelmäßiges Lüften – insbesondere in den Wintermonaten. So lässt sich die Luftfeuchtigkeit innerhalb der Wohnung verringern und der Schimmel erhält keine Grundlage mehr, auf der er sich ausbreiten kann. In keinem Fall sollte das Fenster den ganzen Tag über auf Kipp stehen – es ist besser, mehrfach am Tag für 15 Minuten stoßzulüften. Öffnen Sie dafür alle Fenster einmal komplett und lassen Sie frische Luft in den Raum strömen – das reguliert die Luftfeuchtigkeit im Raum ganz automatisch. Am besten wird direkt morgens nach dem Aufstehen gelüftet, einmal am Nachmittag und noch einmal am Abend, ehe man zu Bett geht. Grundsätzlich ist es immer dann Zeit für ausgiebiges Lüften, wenn das Raumklima feucht ist – wie nach dem Duschen, Baden oder Kochen. Dasselbe gilt für Räume, in denen Wäsche zum Trocknen aufgehängt wird. Die dabei entstandene Luftfeuchtigkeit muss irgendwo entweichen können. Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie die Luftfeuchtigkeit im Raum immer wieder mit einem Hygrometer überprüfen (vgl. Feuchtigkeit im Haus erkennen).
Größere Möbel wie Schränke oder Kommoden sollten prinzipiell nicht vor kühle Außenwände platziert werden – wenn überhaupt, dann nur mit einem gewissen Abstand von mindestens 10 cm – ansonsten lassen Schimmelflecken nicht lange auf sich warten. Heizkörper sollten ebenfalls nicht durch Möbel verdeckt werden. So kann die warme Heizungsluft die kalten Fassadenwände erwärmen, was Schimmel keinerlei Grundlage bietet.
Die professionelle Schimmelentfernung – So wird eine Schimmelsanierung durchgeführt
In Deutschland gibt es keine rechtlich geschützte Bezeichnung für die professionelle Schimmelentfernung. Dies bedeutet, dass sich grundsätzlich jeder so nennen und seine Dienstleistungen rund um Schimmelschäden entsprechend durchführen darf. Das macht es aber leider auch schwarzen Schafen einfacher: Bei der Auswahl des geeigneten Fachbetriebs sollte unbedingt auf Erfahrung, Seriosität und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis geachtet werden. Gern empfehlen wir Ihnen verlässliche Anbieter aus unserem Experten-Netzwerk.
Ein erster wichtiger Indikator ist die Ausbildung und Erfahrung: Weiterbildung zur Schimmelsanierung lassen sich zum Beispiel beim TÜV absolvieren. Obgleich dies kein anerkannter Ausbildungsberuf ist, befähigt diese Ausbildung zu den entsprechenden Kenntnissen. Auch die Zertifizierung durch den TÜV ist ein positives Signal – trägt ein Unternehmen dieses, so ist es auch ein seriöser Betrieb.
Ein guter Anbieter wird seine Kunden im Vorfeld umfassend über sein Vorgehen informieren. Dies umfasst mehrere Schritte, wie zum Beispiel die Suche nach der Ursache, die Einschätzung des Aufwands und auch die Art der durchzuführenden Sanierungsarbeiten. Gute Unternehmen verfügen über professionelle Messgeräte und ziehen normalerweise auch einen Sachverständigen hinzu, der TÜV-zertifiziert ist und ein Gutachten anfertigt.
Besonders wichtig ist, dass das jeweilige Unternehmen einen Kostenvoranschlag machen kann – so erlebt man am Ende keine böse Überraschung und weiß, was auf einen zukommt. Für Mieter sollte die Kostenübernahme durch den Vermieter oder Hauseigentümer erfolgen, wenn dieser für die Schäden an der Bausubstanz und somit auch am Schimmelbefall verantwortlich ist. Sofern es einer Firma nicht möglich ist, vorab einen ungefähren Preis zu nennen oder wird keine Untersuchung vor Ort durchgeführt, ist es besser, sich an einen anderen Fachbetrieb zu wenden.
Seriöse Fachfirmen zur Schimmelbeseitigung erstellen nach der Begutachtung in der Regel eine sogenannte Gefährdungsbeurteilung, die an den Vorgaben der Bau-Berufsgenossenschaft orientiert und anzeigt, wie weit die Schimmelbelastung bereits fortgeschritten ist. Nachdem die Sanierungsarbeiten dann durchgeführt worden sind, führt der Experte noch einmal eine Freimessung durch. Sie zeigt an, ob sich noch Rückstände von den Pilzen in den Wänden befinden oder ob wirklich alles beseitigt werden konnte.
Wie hoch sind die Kosten für eine professionelle Schimmelentfernung?
Wie hoch die Kosten bzw. der Preis für eine professionelle Schimmelentfernung tatsächlich ist, lässt sich im Vorfeld kaum kalkulieren, da dies stets von der Ursache der Schimmelbildung und der befallenen Fläche abhängt. Wenn die Ursache beispielsweise nur auf ein falsches Lüftungs- und Heizverhalten zurückzuführen ist, genügt es, den Schimmel einmal vollständig zu beseitigen. Sind jedoch Feuchtigkeitsschäden im Mauerwerk dafür verantwortlich, dann müssen zunächst diese mitsamt ihrer Ursache saniert werden – das kostet natürlich mehr, ist aber für den Erhalt der Bausubstanz unumgänglich.
Im Durchschnitt betragen die Kosten für eine professionelle Schimmelentfernung mindestens 1.000 Euro und mehr – unter Umständen lässt sich allerdings sparen, wenn man im Vorfeld einige Anbieter miteinander vergleicht.
Den richtigen Fachbetrieb für die Schimmelpilzsanierung finden – 7 wichtige Tipps
1. Einen unabhängigen Gutachter finden
Ist es aufgrund Feuchtigkeit zum Schimmelbefall gekommen, so empfehlen wir, einen unabhängigen Sachverständigen zu beauftragen, der sich die Situation vor Ort ansieht und eine neutrale Einschätzung gibt. Er schlägt geeignete Maßnahmen zur Behandlung vor und kann Tipps geben, wie ein erneutes Auftreten unterbunden werden kann. In Jedem Fall sollte es sich um einen qualifizierten Gutachter handeln – idealerweise ist es ein öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger, der durch die IHK geprüft worden ist. Sicherlich sind die Kosten für einen solchen Experten etwas höher, jedoch kann man dann auch sicher sein, dass die Ursachen langfristig behoben worden sind.
2. Eine professionelle Fachfirma auswählen
Damit Schimmel und auch Feuchtigkeit langfristig bekämpft werden können, muss eine Fachfirma mit der nötigen Erfahrung vor Ort tätig werden (vgl. Schimmel Fachfirma). Geeignete Ansprechpartner für eine Schimmelsanierung sind unter anderem die Experten vom Bundesverband Schimmelpilzsanierung e.V. (BSS). Hier müssen sich die Fachleute stetig weiterbilden und verfügen über eine jahrelange Erfahrung.
3. Fachbetrieb genau unter die Lupe nehmen
Haben Sie sich für ein bestimmtes Unternehmen entschieden, das die Schimmelpilzentfernung durchführen kann, so sollten Sie sich im Vorfeld nach dem angewandten Methoden und der Ausbildung der Mitarbeiter erkundigen. Werden diese immer wieder zu Fortbildungen geschickt? Wie lange gibt es den Betrieb schon? Was sagen andere Kunden? Wer ein Unternehmen wählt, das sich auf Schimmelbekämpfung in der Wohnung spezialisiert hat, auf Herz und Nieren prüft, läuft auch nicht Gefahr, an ein schwarzes Schaf zu geraten.
4. Angebote miteinander vergleichen
Ob ein Angebot teuer oder günstig ist, lässt sich oft nur herausfinden, indem noch andere Anbieter verglichen werden. Meistens gibt es in der Umgebung des Wohnorts mehrere Betriebe, welche eine Schimmelbekämpfung durchführen können. Nur auf den Preis zu achten sollte man jedoch in keinem Fall, denn gerade unseriöse Firmen verlangen oft auffällig günstige Preise, nur um dann später kräftig draufzuschlagen. Besser ist es, sich für einen erfahrenen und seriösen Betrieb zu entscheiden, bei dem man ein gutes Gefühl hat – auch wenn dieser etwas mehr kosten mag als ein anderer. – Gern empfehlen und vermitteln wir Ihnen einen Schimmelsanierer aus dem Netzwerk der Deutschen Schadenshilfe.
5. Regionale Anbieter bevorzugen
Zwar gibt es Anbieter zur Schimmelentfernung, die in ganz Deutschland tätig sind, allerdings ist es immer von Vorteil, wenn man auch in der direkten Umgebung einen Ansprechpartner zur Verfügung hat. Sollte es nämlich nach der Sanierung doch noch einmal zu Problemen kommen oder treten Fragen auf, so kann ein Experte sich die Situation vor Ort noch einmal ansehen. Eine gute Fachfirma steht ihren Kunden auch nach der Ausführung des Auftrags noch zur Verfügung.
6. Befallene Räume isolieren
Ehe mit den Sanierungsarbeiten zur Schimmelbekämpfung begonnen wird, ist es wichtig, dass Räume, die noch nicht befallen sind, vor den Schimmelsporen zu schützen. Denn während der Durchführung der Maßnahmen zirkulieren Sporen durch die Luft und können sich somit auch woanders absetzen – und dort erneute Schäden anrichten. Entfernen Sie also Möbel oder andere Objekte, die Sie schützen möchte, aus der Umgebung. Lassen Sie sich außerdem über die verwendeten Stoffe, wie zum Beispiel Natriumhydrochlorit, das eine Bleichwirkung aufweist und häufig zum Einsatz kommt, aufklären.
7. Messung nach Durchführung der Sanierung vereinbaren
Ein guter Sanierungsbetrieb wird nach der Durchführung der Sanierungsmaßnahmen eine erneute Messung in den vormals mit den Pilzen befallenen Räumen vornehmen und beispielsweise die Feuchtigkeit im Mauerwerk kontrollieren. Darüber hinaus erteilen gute Fachfirmen eine Garantie auf ihre ausgeführten Arbeiten – ein weiteres Indiz, das einen qualitativen Betrieb von unseriösen Firmen unterscheidet.
Wer diese Punkte beachtet und sich Zeit nimmt, um den richtigen Betrieb für Schimmelbekämpfung auszuwählen, muss sich keine Sorgen machen – und kann schon bald wieder in seinen vier Wänden leben, ohne dass die Gesundheit oder die Bausubstanz darunter leiden.