Feuchtigkeitsschäden – Wer haftet, welche Versicherung zahlt, wie regeln und beseitigen?

Feuchtigkeit in der Wohnung / im Haus ist nicht einfach nur ärgerlich. Eine zu hohe Feuchtigkeit in den Räumen oder im Keller kann erhebliche Folgen für die eigene Gesundheit und die Bausubstanz haben. Dafür reichen in manchen Fällen auch schon geringe Mengen Feuchtigkeit aus. Durch Feuchtigkeitsschäden verschlechtert sich das Wohnklima im gesamten Haus. Wird dieser Umstand über längere Zeit nicht beseitigt, kann es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen. Verschiedene Allergien und Lungenerkrankungen sind nur einige Beispiele für Krankheiten in Verbindung mit Feuchtigkeitsschäden. Auch Herzrhythmusstörungen wurden schon durch Schimmel im Mauerwerk ausgelöst. Nicht zuletzt nimmt auch die Bausubstanz selbst im Lauf der Zeit Schaden, wenn die Feuchtigkeit nicht beseitigt wird. Das Mauerwerk fängt an zu bröckeln und kann sich in Teilen lösen. Bei Holzbauteilen kann es zum sogenannten Hausschwamm kommen, der (teilweise völlig unbemerkt) tragende Bauteile zersetzen kann.

Gleichzeitig ist es jedoch gar nicht so leicht, die einmal entstandene Feuchtigkeit wieder loszuwerden. Doch allein schon im Sinne der eigenen Gesundheit und des Erhalts der Bausubstanz sollten beim Feststellen von Feuchtigkeitsschäden sämtliche erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden.

Auf die damit zusammenhängenden Fragen soll dieser Artikel eingehen. – Und: Wenn Sie Hilfe bei der Sanierung von Feuchtigkeitsschäden und Regulierung mit der Versicherung brauchen: Die Deutsche Schadenshilfe ist für Sie da! – Wir haben ein Expertennetzwerk aus Sachverständigen, Anwälten und Sanierungsbetrieben rund um Wasserschäden und können Ihnen kompetente Ansprechpartner in Ihrer Nähe vermitteln. Nehmen Sie noch heute Kontakt auf!

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Fachexperte Jens Hoffmann |
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Lesedauer: 10 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Wer haftet bei Feuchtigkeitsschäden im Haus?

Gerade bei Mietverhältnissen ist es wichtig zu klären, wer für die entstandenen Schäden haftet und entsprechende Reparaturarbeiten bezahlt (siehe Schäden durch Mieter verursacht). Denn hier entscheidet der Einzelfall, wer schuld an der Feuchtigkeit ist und wer die Schäden beseitigen muss (vgl. Feuchtigkeit in der Wand beseitigen). In einem ersten Schritt sollten Sie als Mieter Ihren Vermieter unbedingt benachrichtigen, wenn Sie Feuchtigkeitsschäden entdecken. Denn je eher Maßnahmen ergriffen werden können, desto eher und einfacher kann man die erhöhte Feuchte beseitigen. Sollten Sie aus welchen Gründen auch immer Ihren Vermieter nicht informieren, können Sie ihm gegenüber zum Schadensersatz verpflichtet werden. Allerdings wird nicht jeder Vermieter auch nach der Information unverzüglich aktiv und ergreift Maßnahmen. Sollte dies der Fall sein, haben Sie laut Mietrecht die Möglichkeit, die Mietzahlung zu mindern (Mietminderung).

Die Haftung bei Feuchtigkeitsschäden richtet sich beim Mietverhältnis nach dem Verursacher. Liegt die Schuld im Verhalten des Mieters, kann dieser zur Zahlung der Kosten für die Sanierung herangezogen werden – unter der Voraussetzung, dass dem Mieter das falsche Verhalten bekannt war. Ein schuldhaftes Verhalten des Mieters liegt beispielsweise bei unzureichendem Lüften oder falschem Heizen im Winter vor. Ein weiterer häufiger Fehler, durch den Mieter Feuchtigkeitsschäden verursachen, liegt in der Art und Weise, wie Möbel aufgestellt werden. Denn wenn diese zu nah an die Wand platziert werden, kann die Luft nicht mehr richtig zirkulieren, sodass entstandene Feuchtigkeit in der Wand verbleibt. Natürlich müssen die Maßnahmen zur Beseitigung der Feuchtigkeit auch in einem angemessenen Verhältnis stehen. So kann von einem Mieter nicht verlangt werden, dass er mehrere Stunden am Tag bei eisigen Außentemperaturen lüftet.

Feuchteschaden im Mauerwerk - hier untersucht der Gutachter einer Sanierungsfirma die Wand im Haus (© Karin & Uwe Annas / stock.adobe.com)
Feuchteschaden im Mauerwerk – hier untersucht der Gutachter einer Sanierungsfirma die Wand im Haus (© Karin & Uwe Annas / stock.adobe.com)

Kann die Schuld nicht zweifelsfrei geklärt werden, muss der Vermieter für die Feuchtigkeitsschäden haften und die Beseitigung bezahlen. Denn auch Baumängel können unter anderem Ursache für hohe Feuchtigkeit und Schimmelbefall in der Wohnung sein. Im Zweifel ist es ratsam, einen speziellen Gutachter zurate zu ziehen (siehe Bauschäden Gutachter). Ein Sachverständiger (Schimmelexperte) kann in den meisten Fällen feststellen, was die korrekten Ursachen für die Schimmelpilze ist. Dadurch stellen Sie sicher, dass Sie im Fall einer Mietminderung später nicht mit einer Rückzahlungsforderung rechnen müssen.

Feuchtigkeitsschäden an der Wand, im Mauerwerk, im Keller: Welche Versicherung zahlt?

Die Antwort auf die Frage, welche Versicherung im Detail für die Kosten der Reparatur, Sanierung und Instandhaltung nach einem Feuchtigkeitsschaden aufkommt (vgl. feuchte Wände sanieren – Kosten), kann nicht pauschal beantwortet werden. Da jeder Sachverhalt unterschiedlich gestaltet ist, sind auch verschiedene Versicherungen bei der Erstattung der Kosten beteiligt. Abgesehen von den „typischen“ Feuchtigkeitsschäden, die innerhalb einer Wohnung oder eines Hauses auftreten, kann es auch zu Schäden durch von außen eindringendes Wasser kommen (vgl. drückendes Grundwasser). Beispielsweise nach starken Niederschlägen oder Überschwemmungen kommt es immer wieder vor, dass das Wasser von außen in ein Gebäude dringt (siehe Schäden durch Starkregen). Hier hilft jedoch nur eine spezielle Elementarschadenversicherung, da die klassischen Versicherungen diese Fälle in der Regel nicht abdecken.

Die wichtigsten Versicherungen im Zusammenhang mit Feuchtigkeitsschäden sind die Hausratversicherung, die Gebäudeversicherung sowie die Haftpflichtversicherung. Auf die einzelnen Leistungen soll im Folgenden eingegangen werden.

Hausratversicherung

Diese Versicherung kommt für Schäden auf, die an Hausrat entstehen, also beispielsweise an Möbeln oder anderen Einrichtungsgegenständen. Welche Fälle hier jeweils abgedeckt werden, ist den Versicherungsbedingungen zu entnehmen. Im Großen und Ganzen decken sich jedoch die Leistungen der verschiedenen Anbieter zu einem Großteil. In der Regel sind durch die Hausratversicherungen Schäden abgedeckt, die durch Leitungsschäden entstehen (Leitungswasserschäden).

Gebäudeversicherung

Diese Versicherung ist die wohl wichtigste in diesem Kontext. Denn diese kommt für eine ganze Reihe von Schäden auf, die durch Feuchtigkeit im Haus entstehen. Denn tritt diese Feuchtigkeit aus Rohren aus, ist dies ein Fall für die Gebäudeversicherung. Diese ist dann dafür verantwortlich, den betroffenen Teil des Gebäudes zu sanieren oder wieder instand zu setzen. Dies kann beispielsweise durch spezielle Verfahren zur Trockenlegung geschehen, die ganz schön ins Geld gehen können – vgl. Keller trocken legen Kosten.

Haftpflichtversicherung

Diese Versicherung ist z.B. für Vermieter interessant. Denn kommt es zu dem Fall, dass ein Vermieter nachweislich für den entstandenen Schaden am Eigentum des Mieters verantwortlich ist, kann hier eine Haftpflichtversicherung die Ansprüche abdecken. Aber auch andersherum: Verursacht ein Mieter z.B. Schäden in Nachbarwohnungen, kann dies (hoffentlich) über seine Privathaftpflicht-Versicherung reguliert werden.

Feuchtigkeitsschäden an der Wand innen im Haus - Schimmel (© urbans78 / stock.adobe.com)
Feuchtigkeitsschäden an der Wand innen im Haus – Schimmel (© urbans78 / stock.adobe.com)

Feuchtigkeitsschaden im Haus: Wie regeln und beseitigen?

Die entscheidende Frage für viele Betroffene ist jedoch, wie der entstandene Schaden beseitigt werden kann. Möglichst sollen die Maßnahmen auch zukünftige Schäden verhindern. Der wichtigste Schritt ist jedoch zunächst, herauszufinden, wo die Ursachen des Schadens liegen. Bei kleineren Schäden kann man selbst Hand anlegen. Oberstes Ziel soll es dabei sein, betroffene Wände und Mauern so weit es geht trockenzulegen. Durchfeuchtete Stellen können mit einem Spachtel abgetragen werden. Nach einigen Tagen sollten die Stellen dann so weit getrocknet sein, dass sie wieder mit Spachtelmasse aufgefüllt werden können.

Ist das Mauerwerk hingegen stark durchfeuchtet, kommen Sie nicht um den Einsatz einer spezialisierten Fachfirma (Sanierungsfirma) herum. Denn oft zieht eine Wand Feuchtigkeit aus dem Boden und verteilt diese horizontal nach oben im Gebäude. Daher sind die untersten Räume wie Keller oft auch am stärksten durch Feuchtigkeit betroffen. Bei starken Feuchtigkeitsschäden im Mauerwerk ist in den meisten Fällen die Horizontalsperre nicht mehr intakt (siehe Feuchtigkeit im Mauerwerk). Diese soll im Mauerwerk dafür sorgen, dass Feuchtigkeit nicht aus dem Boden durch die Mauer im Keller nach oben gezogen werden kann (was oft hohe Kosten für einer Kellersanierung nach sich zieht). Diese defekten Stellen ausfindig zu machen und zu ersetzen, ist jedoch ein Thema für einen Fachbetrieb (vgl. etwa Wasserschadensanierung Berlin, Wasserschadenbeseitigung München u.a.). Ist dieser Schritt erledigt, muss noch die restliche Feuchtigkeit aus den Mauern entfernt werden. Da das Mauerwerk kontinuierlich Feuchtigkeit an die umgebende Luft abgibt, kommen spezielle Geräte für die Bautrocknung zum Einsatz (siehe Bautrocknungsgeräte mieten), welche diese Feuchtigkeit aus der Luft ziehen. Ein Fachbetrieb (Trocknungsfirma) stellt Ihnen die entsprechenden Geräte zur Verfügung (siehe Trocknungsgerät Wasserschaden). Gern vermitteln wir Ihnen einen Dienstleister aus Ihrer Nähe.

Auch das Auftreten von zu viel Kondenswasser kann gerade in den kälteren Jahreszeiten bei unzureichend gedämmten Bauteilen für Schimmelbildung sorgen. Mit technischen Analysemethoden und speziellen Messtechniken können Fachfirmen schnell und präzise herausfinden, was die eigentliche Ursache für den Schimmel ist (vgl. Schimmel nach Wasserschaden). Durch die Beurteilung der Mängel kann so auch ein individuelles Konzept zur Schimmelbekämpfung erstellt werden (professionelle Schimmelsanierung). Diese Maßnahmen können unterschiedlicher Natur sein, etwa eine Verbesserung der Wärmedämmung oder die Sanierung von speziellen Abdichtungen (vgl. Abdichtung gegen drückendes Wasser). Egal, ob es dabei um Bodenfeuchte oder zu hohe Luftfeuchtigkeit am Dach geht: Ein Fachbetrieb kann zuverlässig die Schadensursache finden und beheben.

Feuchtigkeitsschäden im Haus regulieren - Ob Wand, Mauerwerk, Keller ... (© MQ-Illustrations / stock.adobe.com)
Feuchtigkeitsschäden im Haus regulieren – Ob Wand, Mauerwerk, Keller … (© MQ-Illustrations / stock.adobe.com)

Fazit

Bei einem Wasserschaden kommt es darauf an, unverzüglich zu handeln, um weitere Schäden zu verhindern. Dabei ist es unerheblich, ob die Ursache bei einem Wasserschaden zu finden ist oder eine hohe Luftfeuchtigkeit ausschlaggebend ist. Bei Streitigkeiten oder anderen Auseinandersetzungen kann es aber schnell nötig sein, eine Rechtsberatung von einem spezialisierten Anwalt einzuholen. Als zuverlässiger Partner in diesem Bereich können wir Ihnen einen kompetenten Anwalt, spezifische Gutachter oder andere Angebote vermitteln. Ein Sachverständiger kann Ihnen eine umfassende Beratung bieten, mit der Sie sich rechtlich absichern können. Schimmel in der Wohnung ist mehr als ärgerlich, er ist auch schädlich für die Gesundheit. Daher sollten Sie im Fall des Falles nicht lange warten, sondern handeln. Eine Rechtsberatung kann Ihnen helfen, egal ob es um zu viel Kondensation oder andere Dinge geht: Bevor Sie Ihrem Vermieter mit einer Mietminderung drohen, sollten Sie abklären, dass das Mietrecht wirklich auf Ihrer Seite ist.

Jens Hoffmann
Leiter Sachschaden

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