Gesundheitsgefährdung nach Brand – Was Sie wissen müssen

Jedes Jahr wird die Feuerwehr zu unzähligen Bränden gerufen, wobei in Wohnungen die häufigsten Brände auftreten. Wenn es in einem Haus oder in einer Wohnung zu einem Feuer gekommen ist, wird die Brandstelle nach Löschung des Brandes von der Bauordnung, der Polizei bzw. der Feuerwehr freigegeben, sobald die Ermittlungen eingestellt und die Standsicherheit des Objektes gegeben ist. Zudem ist es wichtig, mit der Versicherung in Kontakt zu treten, denn im Normalfall schickt die Versicherung dann einen Gutachter, der die Brandschäden feststellt (Brandgutachter, Brandsachverständige). Während eines Brandes können aber auch gesundheitsgefährdende Verbrennungsprodukte und Substanzen entstehen, sodass es wichtig ist, auch über die Schadstoffproblematik bzw. über die Gesundheitsgefährdung nach einem Brand Bescheid zu wissen.

Und was auch gut zu wissen ist: Die Deutsche Schadenshilfe für Sie da, wenn Sie nach einem Brandschaden vor einer Vielzahl von Aufgaben stehen: Regulierung mit der Versicherung, Finden und Einschalten der richtigen Sachverständigen (Gutachter) und ggf. auch Fachanwälte für Versicherungsrecht, wenn es Ärger mit der Versicherung gibt. – Wir verfügen über ein umfangreiches Experten-Netzwerk aus Sanierungsdienstleistern, Gutachtern und Anwälten, die wir Ihnen gern in Ihrer Nähe vermitteln. Nehmen Sie noch heute Kontakt auf, denn in aller Regel können Sie die Brandschadensanierung inklusive Rußentfernung und Beseitigung von Sondermüll eh nicht selbst übernehmen. Wir haben genau die Experten, die Sie brauchen!

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Fachexperte Jens Hoffmann |
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Lesedauer: 10 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Gesundheitsgefährdung nach Brand – Welche Schadstoffe können im Brandrauch entstehen?

Die Schadstoffe, die bei einem Verbrennungsvorgang auftreten, werden vorwiegend als Rauchgase über die Luft ausgetragen. Unter Umständen gelangen sie auch über das Löschwasser weiter in die Kanalisation (siehe auch Löschwasserschaden). Kühlen die Rauchgase ab, so bilden sich in den betroffenen Räumen Rußpartikel bzw. Ruß, der flüssige und gasförmige Stoffe und Substanzen adsorbiert. Durch diese feste Bindung an den Ruß ist die Gefahr, dass Schadstoffe auch an Personen übertragen werden, relativ gering. Die Schadstoffe sind also vorwiegend in den Rußablagerungen bzw. in den Brandrückständen vorhanden und nicht in der Raumluft. Nach einer entsprechenden Durchlüftung stellt eine kalte Brandstelle daher keine Gesundheitsgefährdung dar.

Allerdings gilt das nur, wenn man ausschließen kann, dass kein Asbestfeinstaub aus Mineralfasern oder anderen Ummantelungen freigesetzt wurde. Kritisch kann es auch dann werden, wenn im Raum Behälter oder Produkte mit Gefahrenstoffen gelagert wurden. Zu diesen potentiellen Quellen zählen zum Beispiel Lacke, Holzschutzmittel oder Farben.

Gesundheitsgefährdung nach Brand (© ungvar / stock.adobe.com)
Gesundheitsgefährdung nach Brand (© ungvar / stock.adobe.com)

Welche typischen Schadstoffe entstehen bei einem Feuer?

Als Schadstoffe bezeichnet man Stoffe, die bei Aufnahme eine nachteilige Veränderung an einem Sachgut hervorrufen oder eine Gesundheitsgefährdung für den Organismus darstellen können. Welche Schadstoffe bei einem Feuer (durch Rauch und Ruß) entstehen, hängt davon ab, wie sich das Brandgut zusammensetzt. Weitere Faktoren, die die Entstehung von Schadstoffen beeinflussen, sind außerdem die Brandtemperatur, der Brandverlauf bzw. die Sauerstoffzufuhr. Geht die Verbrennung mit einem hellen Flammenbild und hohen Temperaturen vonstatten, so ist es eher unwahrscheinlich, dass die Menge an Schadstoffen, die im Rauch zurückbleibt, groß ist. Bei Schwelbränden (Schwelbrand Definition) mit Sauerstoffmangel muss aber immer mit einer höheren Schadstoffbildung bzw. Gesundheitsgefährdung gerechnet werden. Wir vermitteln Ihnen gern Sachverständige, die den vorliegenden Fall genau prüfen und die weiteren Schritte für die Sanierer (Brand- und Wasserschaden Firmen) definieren. Siehe auch: Brandgutachten, Schadstoffgutachten, Brandabfälle Entsorgung.

Während eines Brandes entstehen vor allem Brandgase wie Blausäure, Bromwasserstoff, Chlorwasserstoff, Stickstoffmonoxid bzw. Kohlenmonoxid, während nach dem Brand vor allem Polychlorierte Biphenyle oder Dioxine sowie Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe vorliegen. Wird das Brandgut nach dem Ereignis noch längere Zeit gelagert, so kann es noch zu einer weiteren Gesundheitsgefährdung durch toxische bzw. sensibilisierende Wirkungen, Infektionen oder Mikroorganismen kommen. Außerdem können sich bei einem Hausbrand Dioxine aufgrund von Flugasche oder Brandrauch auch in Hausgärten oder auf Wiesen ablagern und dort den Dioxingehalt von Bodenoberflächen und Pflanzen erhöhen.

Gesundheitsgefährdung nach Bränden: Grundsätze bei der Reinigung und Brandschadensanierung

Nach einem Brand muss vor allem verhindert werden, dass anwesende Personen Rußpartikel oder Staubpartikel einatmen bzw. verschlucken. Außerdem müssen bei der Sanierung auch Schutzmaßnahmen gegen Mikroorganismen getroffen werden, da diese zu toxischen Wirkungen bzw. Infektionen führen können. Daher empfiehlt es sich, bei nachfolgenden Reinigungsarbeiten bzw. bei der Bauschadensanierung einen Schutzanzug, Atemschutz und Schutzhandschuhe zu tragen (siehe auch Rußentfernung nach Brand). An der Brandstelle sollten sich zudem keine älteren Menschen, Kinder oder kranke Personen aufhalten, da diese auf Schadstoffe sensibler reagieren. Dasselbe ist auch für Haustiere gültig, da sie im Rahmen einer Brandschadensanierung unter Umständen Schadstoffe auch verschleppen können.

Durch Rauch, Rußpartikel und sonstige Brandrückstände entsteht nach einem Brand u.U. eine Gesundheitsgefährdung (© Aleksandr Lesik / stock.adobe.com)
Durch Rauch, Rußpartikel und sonstige Brandrückstände entsteht nach einem Brand u.U. eine Gesundheitsgefährdung (© Aleksandr Lesik / stock.adobe.com)

Die Türen einer Wohnung bzw. eines Hauses, die zu Räumen führen, die nicht verschmutzt sind, sollte man schließen bzw. die Türschlitze abdichten, damit unnötiger Luftzug vermieden werden kann. Während der Arbeiten an den Brandschäden bzw. während der Sanierung sollte man weder rauchen noch trinken oder essen, außerdem ist nach dem Verlassen des Brandortes eine Körperreinigung notwendig.

Bereiche, die durch den Brand beschädigt wurden, sollten einige Tage lang belüftet werden. Sind auch Lüftungs- und Klimaanlagen vorhanden, so sollten diese vor der Inbetriebnahme von einer Fachfirma überprüft werden (siehe Brandschadensanierung Firmen). Wurden alle sichtbaren Staubablagerungen, Brandrückstände, Brandschäden und der Ruß entfernt, so kann man davon ausgehen, dass auch keine Schadstoffe mehr vorhanden sind, die zur Gesundheitsgefährdung beitragen könnten (vgl. Schadstoffmessung nach Brand, Schadstoffuntersuchung Gebäude, Schadstoffsanierung).

Um den Geruch, der durch den Rauch entstanden ist, effizient entfernen zu können, gibt es spezielle Ozon-Geräte, die man sowohl zur Neutralisierung des Geruchs als auch zur Reinigung verwenden kann (vgl. Rauchschäden entfernen, Geruchsneutralisierung nach Brand). Darüber hinaus kann unangenehmer Geruch auch mit sogenannten alkalischen Reinigungsmitteln bekämpft werden, deren pH-Wert zwischen 9 und 13 liegt. Sind die Räume sehr groß oder schwer zugänglich, so empfiehlt sich eine Reinigung mit Aerosolen, wobei man hier zwischen geruchsmodifizierenden Aerosolen und trockenen Aerosolen unterscheiden kann. Auch hierfür können wir Ihnen gern Spezialisten vermitteln, die sich im Rahmen der Brandschadensanierung auch um die Geruchsbeseitigung kümmern. In der Regel werden diese Maßnahmen von der leistungspflichtigen Versicherung übernommen. Siehe auch: Was zahlt Gebäudeversicherung bei Brand? und Maßnahmen nach einem Brand.

Ausgebrannter Dachstuhl - Gesundheitsgefahr durch Schadstoffe aus Rauch, Ruß und kontaminiertem Löschwasser? (© Jürgen Fälchle / stock.adobe.com)
Ausgebrannter Dachstuhl – Gesundheitsgefahr durch Schadstoffe aus Rauch, Ruß und kontaminiertem Löschwasser? (© Jürgen Fälchle / stock.adobe.com)

Gesundheitsgefährdung nach Brand: Spezielle Hinweise

Sollten Lebensmittel bzw. Medikamente an der Brandstelle gelagert worden sein, so sollten diese vernichtet werden. Sonstige Haushaltsgegenstände sowie Spielzeug und Kleidung sowie andere Gegenstände sind gründlich zu reinigen (etwa durch Ultraschallreinigung), bevor sie wieder gebraucht werden. Werden zum Entfernen von lockeren Staubbelägen und Rußpartikeln Staubsauger verwendet, so sollte man auf gekapselte Industriestaubsauger zurückgreifen, die man bei entsprechenden Fachfirmen ausleihen kann. Kinderspielzeug sollte besonders sorgfältig gereinigt werden, unlackiertes Holzspielzeug ist am besten zu entsorgen. Verschmutzte Kleidungsstücke sollte man bei zumindest 60 Grad separat waschen, bevor sie wieder verwendet werden. Bestimmte Fachfirmen bieten zudem ebenfalls eine Reinigung für verschmutzte Kleidungsstücke an.

Richtige Entsorgung von Sonderabfällen

Um eine Gesundheitsgefährdung nach einem Brand auszuschließen, sollten auch gewisse Vorschriften bei der Entsorgung von Sonderabfällen, Gegenständen und Brandrückständen beachtet werden (siehe Brand Entsorgung). Grundsätzlich werden die Abfälle nach einem Brand bzw. einem Feuer getrennt gesammelt, damit man sie auch umweltgerecht beseitigen kann und sie keine Gesundheitsgefahr mehr darstellen. Bereits beim Aufräumen können brennbare von nicht brennbaren Rückständen getrennt werden, da diese einen unterschiedlichen Entsorgungsweg haben. Metallteile kann man über den Schrotthandel entsorgen, Gesundheitsgefährdende Lebensmittel können in die Hausmülltonne geworfen werden. Verschmutzte Schutzkleidung bzw. Kunststoffprodukte werden staubdicht verpackt und können dann mit brennbaren Rückständen entsorgt werden. Siehe auch: Brandsanierer.

Jens Hoffmann
Leiter Sachschaden

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