Neben den Setzrissen zählen Schwindrisse zu den sehr häufigen Arten von Rissen am neuen Gebäude. Der Schwindriss ist auf eingelagerte Flüssigkeiten im Baustoff zurückzuführen. Verdunsten die Flüssigkeiten, kommt es zum Zusammenziehen des Werkstoffs, zum Schwinden. Temperaturunterschiede, Spannungen und Belastung können die Risse verstärken.
Typischerweise treten Schwindrisse bei Beton, Holz und Putz auf. Wie für jeden Riss bilden 0,2 mm Rissbreite die Grenze zwischen unbedenklicher und bedenklicher Rissbildung. Handelt es sich um Baufehler an Wohngebäuden, vermitteln wir Ihnen Gutachter und Sachverständige. Für Reparatur und Sanierung erhalten Sie Kontakt zu erfahrenen Handwerksbetrieben und Sanierungsfirmen.
Schwindrisse bei Bauteilen aus Beton
Risse können nach Bauabschluss am Mauerwerk sowie an Bauteilen aus Beton und anderen Baustoffen vorkommen. Schwindrisse treten an Außenwänden, Betonböden, Decken, als Riss an der Wand innen auf. Je nach Art der Rissbeschaffenheit kann der Eigentümer sie reparieren oder sie müssen als Pfusch am Bau reklamiert werden.
Beton zählt zu den häufigsten Baustoffen. Aus Beton, Stahlbeton, werden tragende Elemente wie Wand und Boden gefertigt. Daher muss die Schwindrissbildung besonders aufmerksam beobachtet, zügig repariert/saniert werden.
Zum Anmischen von Beton wird Wasser verwendet. Ein Baufehler liegt vor, wenn z.B. ein zu hoher Wasseranteil verwendet wurde. Ursächlich für die Schwindrisse können weiterhin Fehler bei der Betonverarbeitung sein. Ein eindeutiger Baumangel ist die falsche Berechnung der Belastung. Begünstigt wird ein Schwindriss ebenfalls durch unvorhergesehene Temperaturstürze und Hitzewellen. Beides beeinflusst Verdunstungsgeschwindigkeit, Trocknungsprozess und führt zu Spannungen im Bauteil. Vgl. Spannungsrisse Wand.
Weitere Ursachen für den Schwindriss im Beton finden sich in der Beschaffenheit vom Untergrund. Nicht selten verursachen Baumwurzeln Risse (vgl. Schäden durch Baumwurzeln). Diese Risse können auch beim älteren Gebäude auftreten und sind sowohl beim Beton wie beim Mauerwerk möglich. Bodenbewegungen, starke Absenkungen, nahe Bauarbeiten und mehr führen zu Materialrissen.
Eine kritische Eigenschaft der Betonrisse ist, dass sich die Schwindrissbildung nicht auf die Oberfläche beschränkt, sondern sich die Materialrisse durch die ganze Wand, Decke oder den Boden ziehen können. Der Rissverlauf innerhalb der Bauteile lässt sich von außen nicht absehen. Hier benötigen Sie die Einschätzung durch Experten.
Ob Setzungsrisse beim Mauerwerk oder Schwindrissbildung beim Beton und weiteren Bauteilen – beobachten und messen Sie auftretende Risse unbedingt. Treten breite Einrisse von über 0,2 mm auf, die sich verlängern, verbreitern, ist fachmännischer Rat gefragt. Es gilt, den Beton schnell und fachgerecht zu reparieren, zu sanieren.
Schwindrisse bei Bauteilen aus Holz
Holz ist ein natürlicher Rohstoff, der vom lebenden Baum stammt. Bäume nehmen Wasser auf, speichern es, geben es an die Umgebung ab. Diese Eigenschaften bleiben dem Holz nach dem Schlag und Zuschnitt als Bauholz erhalten. Mit der Einlagerung und Abgabe von Wasser ist unvermeidlich ein ständiger Ausdehnungs- und Schwindprozess verbunden.
Trocknet Holz durch starke Hitze, beschleunigten Feuchtigkeitsentzug, Fehler bei industriellen Trocknungsprozessen zu schnell aus, kommt es zum schnellen Verlust von Volumen und zu großen Rissen. Normal sind dagegen kleinere Risse im Bauholz, die auf die übliche Holzatmung und die Holzalterung zurückzuführen sind.
Unbedenklich sich alle Holzrisse, die die Tragfähigkeit von hölzernen Bauelementen nicht beeinträchtigen. Solche Schäden im Holz können Sie sehr einfach selbst reparieren. Ziehen sich aber durch das Gebälk im Dachstuhl, Deckenbalken, Tragbalken, Stützbalken für Überdachungen tiefe, lange Holzrisse, besteht die Gefahr, dass Spannungen und Druck die Stabilität mindern. Die Balken können einbrechen.
Um Baufehlern bei Bauholz entgegenzuwirken, gibt es strenge Bestimmungen über die Trocknungsgrade von Bauholz und genau definierte Qualitätsbezeichnungen. Vermuten Sie bei starker Schwindrissbildung beim Holz Pfusch am Bau, kontaktieren Sie uns. Lassen Sie sich von uns Experten zur Begutachtung vermitteln. Es kommt zum Streit mit der Baufirma? Wir vermitteln Ihnen auch Fachanwälte für Baupfusch-Fälle. Siehe auch: Baupfusch Hilfe.
Schwindrisse im Putz
Beim Putz können die verschiedensten Rissarten auftreten.
- Fugenrisse stufig – Risse im darunterliegenden Mauerwerk
- Sackrisse waagerecht gebogen – mangelnde Haftung
- Kerbrisse diagonal – Probleme bei Putz oder Putzgrund
- Riss über Materialübergängen
- Netzartige Risse – Fehler beim Verputzen
Zum Schwindriss kann es noch kommen, wenn der Putz bereits völlig ausgehärtet ist. Ist die Haftung vom Putz stark beeinträchtigt, kann innerhalb des Rissverlaufs sogar Putz abblättern. Bei solchen Flächenschäden liegt eindeutig ein Mangel bei der Ausführung der Putzarbeiten vor. Meist wurden Putz und Untergrund nicht korrekt aufeinander abgestimmt. Sie können den Fehler der Handwerker reklamieren und vom Verursacher beseitigen lassen.
Risse im Beton reparieren und abdichten
Kleine Risse können einmalig beim schnellen Trocknen von Beton auftreten, ebenso Risse durch Temperaturschwankungen. Solche Betonrisse lassen sich einfach mit Reparaturmörtel reparieren. Säubern Sie den Schwindriss gründlich. Sehr feine Risse können Sie erweitern. Bestreichen Sie den Beton vollständig mit Wasser und streichen Sie den Reparaturmörtel mit dem Spachtel ein. Anschließend wird die Reparaturstelle akkurat geglättet.
Nach längerer Zeit können Betonrisse durch zu schmale Dehnungsfugen, Witterung, zu hohe Belastung usw. auftreten. Diese größeren Risse dichten Sie am besten mit Epoxidharz, Härter, Quarzsand und Wellenverbindern ab. Vergrößern und glätten Sie den Riss mit dem Winkelschleifer. Schneiden Sie anschließend im Abstand von ca. 17 – 20 cm Querschnitte ein. In die ca. 3 cm tiefen Querschnitte werden die Wellenverbinder eingelegt. Mischen Sie Epoxidharz und Härter an und füllen Sie damit den Schwindriss komplett. Nach dem Glätten der Fläche wird der Quarzsand aufgestreut. Der Sand wird erst entfernt, wenn die Reparaturstelle ausgehärtet ist. Siehe auch: Betonrisse abdichten, Risse im Mauerwerk, Risse im Estrich reparieren.
Schwindrisse im Holz reparieren
Bei kleinen Holzrissen im Gebäude können Sie einfach zu fertigem Holzkitt greifen. Für größere Holzrisse eignen sich Leim und Sägemehl oder Epoxidharz. Füllen Sie Holzleim in den Riss und streuen anschließend reichlich Sägemehl darüber. Nach dem Trocknen wird der gefüllte Riss mit Sandpapier abgeschliffen und geglättet.
Verwenden Sie Füllmaterialien wie Epoxidharz oder Silikon nur bei Rissen in Innenräumen. Im Außenbereich würden die undurchlässigen Abdichtungen verhindern, dass das Holz Feuchtigkeit abatmen kann. Es käme zu gestauter Feuchtigkeit im Holz und neuerlichen Schäden. Lassen Sie kritische Risse im Gebälk oder außen lieber von einem Fachbetrieb beseitigen. Wir vermitteln Ihnen Fachleute für die Sanierung.
Reparatur vorhandener Putzrisse
Schwindrisse an der Wand innen lassen sich mit Spachtelmasse beseitigen. Bei größeren Rissen und wenn Sie Risse im Mauerwerk ausbessern, verwenden Sie Fugenprofile und Acrylmasse. Vgl. auch: Risse im Putz reparieren.
Alle kritischen Risse sollten von Experten geprüft und beseitigt werden. – Brauchen Sie Hilfe und Unterstützung? – Jetzt Kontakt aufnehmen für die Experten-Vermittlung!