Trocknungstechnik: Wie ein professioneller Trocknungstechniker nach einem Wasserschaden hilft

Nach einem Wasserschaden gilt es, zunächst die Ursache zu finden. Bei einem Rohrbruch ermittelt der Handwerker mithilfe einer professionellen Leckortung die schadhafte Stelle. Nach der Instandsetzung sorgt der Trocknungstechniker für eine umfassende Bautrocknung.

Welche Trocknungstechnik dabei zum Einsatz kommt, muss ein Fachmann entscheiden. Falsche Geräte führen entweder nicht zum gewünschten Ergebnis, oder es dauert zu lange, oder es kommt zu einer unerwünschten Übertrocknung. – Machen Sie keine Experimente und lassen Sie die Arbeiten von Fachleuten ausführen. – Gern vermitteln wir von der Deutschen Schadenshilfe entsprechende Sachverständige und Sanierungsdienstleister aus unserem Expertennetzwerk.

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Fachexperte Jens Hoffmann |
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Inhaltsverzeichnis

Die richtige Trocknungstechnik nach einem Wasserschaden

Wie lange dauert die Trocknung nach einem Wasserschaden? – In Abhängigkeit von der Ursache und der Dauer des Wassereinbruchs kommt es zu einer unterschiedlich ausgeprägten Durchfeuchtung von Mauerwerk und Estrich. Oft müssen Keller leergepumpt, Bodenbeläge und Möbel entfernt werden. Wie lange die Bautrocknung dann dauert, hängt von mehreren Faktoren ab. Wichtig ist, die richtigen Geräte mit einer ausreichenden Leistung zu verwenden. Die Luftzirkulation oder -ventilation spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle für den Fortschritt der Maßnahme, ebenso die Temperatur im betroffenen Raum. Außerdem kommt es auf die Art der Bausubstanz an (vgl.: Wasserschäden trocknen).

Der betroffene Eigentümer kann bei einem geringeren Vorfall mindestens von einer Trocknungszeit von einer Woche ausgehen. Bei erheblichen Wassereinbrüchen kann es aber auch drei Monate dauern, bis die Wände ihre Feuchtigkeit an die Umgebung abgegeben haben.

Schadensbild und die Auswahl der Trocknungsgeräte

In einem Bereich, der nicht direkt betroffen ist, reicht schon ein kleineres Gerät mit einer geringen Leistung aus. Der Trocknungstechniker wählt entsprechend der Raumgröße ein passendes Produkt aus. Stand das Wasser für längere Zeit in einem Raum, nehmen auch die Wände und die Decke Feuchtigkeit auf. Dann sind stärkere Trocknungsgeräte die richtige Wahl, die zusätzlich mit einer größeren Dimensionierung der Räumlichkeiten besser klar kommen. Die Hersteller geben in ihren Produktbeschreibungen an, welcher Bautrockner in welcher Schadenssituation geeignet ist (vgl. Bautrocknung Wasserschaden).

Wahl und korrekter Einsatz geeigneter Trocknungsgeräte spielt eine entscheidende Rolle bei der Sanierung / Wasserschadenbeseitigung in Gebäuden (© Heiko Barth / stock.adobe.com)
Wahl und korrekter Einsatz geeigneter Trocknungsgeräte spielt eine entscheidende Rolle bei der Sanierung / Wasserschadenbeseitigung in Gebäuden (© Heiko Barth / stock.adobe.com)

Ein weiterer Faktor bei einer Trocknung: Die Raumtemperatur

Mit zunehmender Temperatur bessern sich die Bedingungen für die Bautrocknung. Die Luft kann bei höheren Temperaturen mehr Feuchtigkeit aufnehmen als bei niedrigen Werten. Bei 20 Grad Celsius etwa kann Luft das Doppelte an Wasser enthalten als bei 10 Grad. Das hat einen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf der Trocknung, weil die Luft bei einer höheren Raumtemperatur mehr Wasser aus der Umgebung aufnimmt und anschließend zum Bautrockner transportiert.

Für einen optimalen Trocknungsverlauf sind Temperaturen von 15 bis 25 Grad Celsius gerade richtig. Denn die Trocknungszeit verzögert sich, wenn es kälter ist. Deshalb verwenden die Trocknungsfirmen auch Elektroheizer, um in den optimalen Temperaturbereich zu gelangen. Den Raum auf über 25 Grad Celsius aufzuheizen macht aber keinen Sinn. Die so entstehende Wärme geht über die Außenwände zum größten Teil verloren, und die Bausubstanz kann sogar Schaden nehmen.

Wasserschaden: Wer zahlt die Trocknung?

Bzgl. der Kostenübernahme für die Trocknungstechnik und Trocknungsarbeiten ermittelt meist ein Sachverständiger der Versicherung den genauen Hergang des Wasserschadens. Kam es durch eine Nachlässigkeit des Nachbarn zu einer Überflutung, ist dessen Haftpflicht für eine eventuell notwendige Kellertrocknung und alle anderen Maßnahmen zuständig. Denn es gilt das Prinzip der Schadensursache. Bei einem Rohrbruch im eigenen Haus mit anschließender Trocknung übernimmt jedoch die Gebäudeversicherung des Eigentümers den Schaden (vgl. Trocknungsarbeiten Wasserschaden).

Beide Versicherungen – und im Übrigen auch die Hausratsversicherung – werden sich jedoch aus der Regulierung heraushalten, wenn ein Unwetter mit Starkregen dem Wassereinbruch vorausgegangen war. Denn in solchen Fällen deckt (nur) eine Elementarschadenversicherung die entstandenen Schäden ab (siehe auch Wasser im Keller nach Starkregen). Maßgeblich ist die Bewertung durch den Deutschen Wetterdienst (DWD), der feststellt, ob in der fraglichen Zeit ein Starkregen in der betroffenen Gegend stattgefunden hat.

Wer kümmert sich nach einer Trocknung um die Wiederherstellungsarbeiten?

Auf die Gebäudetrocknung folgt die Sanierung. Je nach Schadensbild sind nun die Kenntnisse von verschiedenen Berufen gefragt, vom Maurer über den Elektriker bis zum Schreiner. Der betroffene Hausbesitzer findet vor Ort vielleicht nicht immer den passenden Betrieb und nicht zu den Konditionen, die seinen Vorstellungen entsprechen. Hier unterstützt die Deutsche Schadenshilfe mit der Vermittlung zertifizierter Wasserschadensanierer aus dem Wasserschaden-Expertennetzwerk.

Oft ist aber auch die Begutachtung durch einen Sachverständigen erforderlich, die wir ebenfalls gerne vermitteln, einschließlich erfahrener Anwälte für Versicherungsrecht. Denn besonders bei Unklarheiten im Schadensverlauf und der Kostenübernahme lässt sich leider eine gerichtliche Auseinandersetzung oft nicht vermeiden.

Wie kann man einen Wasserschaden in Haus oder Wohnung beheben?

Nicht immer lässt sich die Ursache für die Durchfeuchtung einer Wand sofort bestimmen. Mit der richtigen Messtechnik, etwa einem Hygrometer, legt der Trocknungstechniker die Grundlage für die Wasserschadenbeseitigung. So zeigt sich schnell, an welcher Stelle etwa ein Rohrbruch aufgetreten ist oder wo Baumaßnahmen bei der Sanierung zunächst ansetzen müssen.

Nach der Feststellung der Ursache erfolgt die Reparatur (vgl. Wasserschäden beheben). Für einen Rohrbruch etwa ist der Installateur zuständig, und er wird den schadhaften Abschnitt der Wasserleitung durch ein neues Rohrstück ersetzen. Anschließend entfernt der Maurer den durch den Wassereinbruch gelösten Putz.

Anschließend erfolgt die Gebäudetrocknung, die bei weniger umfangreichen Durchfeuchtungen auf eine Mauertrocknung beschränkt bleibt. Oder die Trocknungsfirma (vgl. Bautrocknung Firmen) führt nur eine Kellerentfeuchtung durch, wenn die Wohnräume vom Wasserschaden nicht betroffen sind.

Schließlich verputzt der Maurer die schadhaften Stellen, und unter Umständen sind auch Elektroleitungen neu zu verlegen, wenn sie ebenfalls beschädigt wurden (vgl. Elektrosanierung: Elektrik im Haus erneuern). Bei Bedarf tapeziert der Maler die Wand neu, streicht Fensterrahmen und Türen. Der Schreiner sorgt für eine neue Paneele oder ersetzt andere Holzelemente.

Welche unterschiedlichen Geräte gibt es in der Trocknungstechnik?

Mit einem Bautrockner ist meist ein Kondensationstrockner gemeint. Der Absorptionstrockner kommt bei kleineren, verdeckten Hohlräumen zum Einsatz. Mit Ventilatoren beschleunigt der Trocknungstechniker den Trocknungsprozess. Siehe auch: Trocknungsgeräte mieten.

Je nach Art der eingesetzten Trocknungstechnik muss für eine Abluft-Lösung gesorgt werden. Manche Trocknungsgeräte können von einem entsprechend erfahrenen Handwerker installiert werden; bei größeren Schäden kommen aber fast immer spezialisierte Experten aus dem Bereich der Wasserschadensanierung zum Einsatz. (© auremar / stock.adobe.com)
Je nach Art der eingesetzten Trocknungstechnik muss für eine Abluft-Lösung gesorgt werden. Manche Trocknungsgeräte können von einem entsprechend erfahrenen Handwerker installiert werden; bei größeren Schäden kommen aber fast immer spezialisierte Experten aus dem Bereich der Wasserschadensanierung zum Einsatz. (© auremar / stock.adobe.com)

Welche Vor- und Nachteile haben die verschiedenen Verfahren und Geräte?

Der Kondensationstrockner überzeugt vor allem durch seine geringen Kosten. Allerdings ist die Trocknungstechnik nicht bei allen Temperaturen verwendbar. Denn die Kondensation als physikalisches Prinzip setzt einen deutlichen Unterschied zwischen Raumluft und den Kühlrippen des Geräts voraus. Soll die Trocknung unter winterlichen Temperaturverhältnissen stattfinden, wird es schwierig, die einströmende Luft noch weiter abzukühlen. Der Kondensationstrockner braucht deshalb eine Raumtemperatur von wenigstens 15 Grad Celsius.

Wir alle kennen die Silikat-Beutelchen, die sich in den Verpackungen der gerade gelieferten Elektrogeräte befinden oder in neuen Kleidungsstücken. Sie nehmen die Luftfeuchtigkeit auf und schützen so die Ware. Der Adsorptionstrockner funktioniert ebenfalls nach diesem chemischen Prinzip. Diese Trocknungstechnik saugt die Raumluft an, um sie über einen Rotor zu führen, der mit Silikat beschichtet ist. Dort sammelt sich die Feuchtigkeit und wird anschließend über den Abluftkanal abgeführt. Das chemische Verfahren ist von Temperaturen unabhängig und auch im Winter anwendbar. Die Geräte sind allerdings in den meisten Fällen ein wenig teurer. Außerdem muss eine Vorrichtung zum Ausleiten der Abluft vorhanden sein.

Was bringt der Einsatz eines Ventilators bei der Bautrocknung?

Zu einer professionellen Trocknungstechnik gehören jedoch nicht nur die richtigen Verfahren bei der Gebäudetrocknung. Weil die feuchte Wand das Wasser mit der Zeit an die Umgebung abgibt, entsteht bald eine Ausgleich zwischen der Bausubstanz und der Luftfeuchtigkeit (vgl. Feuchtigkeit im Haus). Dann kann die Raumluft aber keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen, und die Bautrocknung wird deutlich langsamer.

Die Experten machen sich deshalb unsere alltäglichen Erfahrungen zunutze. Jeder weiß, dass bei einem ordentlichen Wind das Trocknen auf der Wäscheleine erheblich schneller vor sich geht, und das gilt bei der Gebäudetrocknung ebenso.

Frische Luft fördert die Bautrocknung – Der Trocknungstechniker verendet also ein einfaches Mittel, um den Prozess zu beschleunigen. Mit einem oder mehreren Ventilatoren setzt er die Luft in Bewegung und befördert sie hinaus ins Freie. Dann entsteht erneut ein Ungleichgewicht zwischen Wand und Raumluft, und die Bautrocknung macht wieder die erwarteten Fortschritte.

Trocknungstechnik | Welche Art von Bautrocknern zum Einsatz kommt, entscheidet nach Wasserschäden ein ausgebildeter Trocknungstechniker (© makasana photo / stock.adobe.com)
Trocknungstechnik | Welche Art von Bautrocknern zum Einsatz kommt, entscheidet nach Wasserschäden ein ausgebildeter Trocknungstechniker (© makasana photo / stock.adobe.com)
Jens Hoffmann
Leiter Sachschaden

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