Die Raumtrocknung nach einem Wasserschaden – was wichtig ist
Der erste Schritt ist nach einem Wasserschaden natürlich stets, die Ursache zu beheben. Es muss verhindert werden, dass noch weiteres Wasser aus der Quelle nachfließen kann. Ist der Grund beseitigt und die Gefahr gebannt, geht es darum, die nächsten Schritte einzuleiten. Nachdem stehendes Wasser in den betroffenen Räumen entfernt worden ist, kann man sich mit der Raumtrocknung befassen – ein Projekt, das durchaus mit viel Aufwand verbunden sein kann, aber unbedingt durchgeführt werden muss.
Bei der Trocknung eines Wasserschadens spielen sowohl Wärme als auch Luft eine wichtige Rolle (siehe Wasserschaden Trocknung). Abhängig vom Baumaterial, aus dem das Mauerwerk gefertigt ist, muss die wirksamste Methode ausgewählt werden. Bei Decken und Wänden genügt oft eine Behandlung von der Oberfläche her – bei durchfeuchteten Boden muss dagegen mit einem höheren Aufwand gerechnet werden.
Muss nach Feuchtigkeitsschäden zum Beispiel eine Estrichtrocknung erfolgen, dann ist es wichtig, dass Luft in den Boden eingeführt wird. Hierfür gibt es verschiedene technische Varianten, welche einerseits die erforderliche Luftmenge an den feuchten Stellen einführen, andererseits gibt es auch ausreichend Optionen zur Verdunstung. Weil warme Luft grundsätzlich eine höhere Menge an Feuchtigkeit binden kann als kalte Luft, ist bei zahlreichen Verfahren das Erhitzen des Luftstroms Teil der Raumtrocknung.
Etwas komplizierter gestaltet sich die Trocknung von Hohlräumen, in die ebenfalls Luft eingeführt wird. Ist das Holz als Baustoff selbst betroffen, dann ist es besonders wichtig, dass die Luft nicht zu schnell zu heiß wird – sonst kann die Bausubstanz zu sehr austrocknen und dadurch ebenfalls Schaden annehmen.
Weil es nach einem Wasserschaden viele verschiedene Feuchtigkeitsgrade geben kann, lässt sich die exakte Dauer der Trocknung oft im Voraus nur grob einschätzen. Hier müssen während der Raumtrocknung immer wieder Messungen durchgeführt werden (Feuchtigkeitsmessung), um jederzeit ermitteln zu können, wann die Substanz ausreichend getrocknet ist.
Die wichtigsten Hilfsmittel für eine erfolgreiche Raumtrocknung nach einem Wasserschaden
Um Wände und Decken effizient und schnell zu trocknen, kommen unter anderem Bautrocknungsgeräte wie Adsorptionstrockner oder Kondenstrockner (vgl. Bautrockner leihen, Adsorptionstrockner mieten) aber auch Ventilatoren zum Einsatz. Handelt es sich um Ziegelmauerwerk, so werden die Oberflächen häufig zusätzlich durch Infrarotlampen erwärmt.
Um Hohlräume erfolgreich zu trocknen oder eine Dämmschichttrocknung durchzuführen, ist es notwendig, Luftzugänge zu schaffen. Ganz ähnlich wie bei einer Estrichtrocknung können hierfür Kernbohrungen oder auch Sägeschnitte zum Einsatz kommen – wichtig ist allerdings, dass die Verdunstungen durch entsprechende Ausgangs-Bohrlöcher abgeleitet werden können. Eine Rolle spielt außerdem der Aufbau des Bodens selbst. Hier besteht die allgemeine Technik darin, Einblasplatten oder auch Aufsatzdüsen auf spezielle Bohröffnungen zu setzen, welche die Luft einführen.
Die drei gängigsten Verfahren hierfür sind Kernbohrungen, Fugenkreuzbohrungen für Fliesenböden sowie Fugenschnitte. Zudem gibt es für schwimmenden Estrich sowie für Estrich mit Trennschichten spezielle Methoden, die ebenfalls angewandt werden können. Allerdings gilt es hierbei zu beachten, um welche Art von Estrich es sich dabei handelt und aus welchen Stoffen sich dieser zusammensetzt. Es ist enorm wichtig, dass die Stärke des Luftdrucks sowie auch die Wärmezufuhr auf den Estrichtyp abgestimmt werden.
Allgemein gilt: Kommt es zu einem Wasserschaden, bei dem man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass das Mauerwerk nass geworden ist (vgl. Feuchteschäden Mauerwerk), sollte die Trocknung in jedem Fall einem Experten überlassen werden. Ist am Ende noch immer Restfeuchtigkeit im Mauerwerk vorhanden, weil die Trocknung nicht fachgerecht durchgeführt worden ist, so kann es auch viele Jahre später noch zu Folgeschäden kommen – dann ist das Schadensausmaß am Ende noch deutlich größer als zuvor. Hier kann ein professioneller Trocknungsservice eine große Hilfe sein.
Wärme ist nicht immer hilfreich für eine Wandtrocknung
Egal, ob Föhn oder Wäschetrockner – beide Geräte können mit Wärme trocknen. Das bringt allerdings nicht viel, wenn es um die Raumtrocknung nach einem Wasserschaden geht. Denn wenn die Raumluft erwärmt wird, so ist sie dazu in der Lage, mehr Feuchtigkeit zu speichern. Ab einem gewissen Zeitpunkt ist sie dann mit Nässe übersättigt, so dass das Trocknen mit Hilfe von Wärme nichts mehr bringt. Beim Trocknen feucht gewordener Räume geht es nicht darum, dass der Raum so warm wie möglich bleibt. Es bringt viel mehr, dem Raum so viel Feuchtigkeit wie möglich zu entziehen. Denn wenn die Luft im Raum sehr trocken, die Umgebung aber feucht ist, so muss zwangsläufig ein Ausgleich erreicht werden. Trockene Luft im Raum zieht also von selbst Feuchtigkeit aus der Bausubstanz heraus.
Wie das Hygrometer den Grad der Feuchtigkeit anzeigen kann
Der erste Schritt ist stets, feuchte Luft zu trocknen – und das so schnell und effizient wie möglich. Hierfür sind allerdings diverse technische Geräte erforderlich, wie etwa professionelle Bautrocknungsgeräte. Einfache Luftentfeuchter, wie man sie unter anderem im Badezimmer verwendet, genügen hier keinesfalls. Sie können nicht so viel Leistung erbringen, damit Feuchtigkeit vollständig aus Wänden, Böden oder Decken gezogen werden kann. Hier kommen beispielsweise Kondensationstrockner (Kondenstrockner), die mit einem Granulat arbeiten, zum Einsatz. Solche Geräte können in kürzester Zeit große Flächen effizient durchtrocknen, da sie über eine entsprechend hohe Leistung verfügen und die Feuchtigkeit in einem Auffangbehälter gespeichert wird.
Während einfache Raumluft-Entfeuchtungsgeräte sich vor allem für kleine Räume und geringere Mengen an Luftfeuchtigkeit eignen, muss ein Bautrockner eine deutlich höhere Leistung erbringen. Auch im Rohbau können sie zum Einsatz kommen: Fehlen in größeren Räumen noch die Trennwände oder ist der Beton noch feucht, unterstützen sie diese bei der Gebäudetrocknung. Mit großen Bautrocknern ist eine Entfeuchtungsleitung von bis zu 40 l am Tag möglich – je nach Gerät. Somit eignen sich die Bautrockner auch hervorragend für die Wasserschadensanierung!
Zwar sind Bautrockner in der Anschaffung relativ kostenintensiv – allerdings ist ein Kauf in vielen Fällen gar nicht nötig. Für den einmaligen Einsatz kann man auch einen Kondenstrockner oder Adsorptionstrockner mieten. Der Einsatz ist vor allem dann wichtig, wenn man in einem Hochwasser-Risikogebiet lebt oder es immer wieder Probleme mit einem undichten Keller gibt (siehe auch Kellerentfeuchtung). Der Mietpreis für ein solches Gerät wird im Normalfall tageweise abgerechnet – hierbei muss jedoch berücksichtigt werden, dass eine Trocknung in einigen Fällen auch mehrere Wochen in Anspruch nehmen kann, in denen der Trockner durchgehend im Einsatz ist. Die Handhabung eines Bautrockners ist jedoch nicht schwer, so dass jeder diesen nach einer kurzen Einweisung selbst bedienen kann. Sowohl Fachbetriebe als auch Baumärkte vermieten entsprechende Trocknungsgeräte – hier ist es am besten, sich verschiedene Angebote einzuholen, ehe man eine Entscheidung trifft.
Warum eine natürliche Raumtrocknung nach einem Wasserschaden nicht ausreicht
Zwar ist eine natürliche Trocknung von Feuchtigkeitsschäden nicht unmöglich, allerdings aus fachmännischer Sicht keinesfalls zu empfehlen. Der Grund dafür ist, dass diese – je nach Schadensausmaß – einfach zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Die exakte Dauer einer umfassenden Gebäudetrocknung kann kaum im Vorfeld berechnet werden – so kann nur schwer abgeschätzt werden, wie viel Zeit die Sanierung und das Entfeuchten benötigen. Bei einer natürlichen Wandtrocknung kommen natürliche Faktoren wie Wind und Sonne zum Einsatz – hierbei ist es wichtig, dass die Türen und Fenster für die Mauertrocknung so weit wie möglich geöffnet bleiben, so dass ein stetiger Luftaustausch herrscht. Bei Feuchteschäden kommt es allerdings bei einer laufenden Heizung zu hohen Energiekosten, die nicht unterschätzt werden sollten.
Bei der natürlichen Trocknung bzw. Entfeuchtung wird somit warme Luft mit Feuchtigkeit gesättigt, die dann im Anschluss durch offene Türen und Fenster nach außen entweichen kann. Die Türen und Fenster werden danach wieder geschlossen, so dass sich die Raumluft erneut aufheizen und erneut Feuchtigkeit aufnehmen kann. Das ist zwar ein funktionierender Kreislauf, der allerdings auch viel Energie in Form hoher Stromkosten verschwendet und daher kaum rentabel ist. Effizienter ist es, einen Bautrockner zu verwenden – so spart man sich auch das ständige Öffnen und Schließen von Fenstern und Türen. Bautrockner können problemlos rund um die Uhr arbeiten, ohne dass sie ausgeschaltet werden müssen, so dass die Raumtrocknung so schnell wie möglich abgeschlossen werden kann. Im Anschluss lassen sich die Wohn- bzw. Kellerräume dann wieder wie gewohnt nutzen.
Fazit: Eine umfassende Bautrocknung für den Erhalt der Bausubstanz ist unumgänglich
Abschließend bleibt zu sagen: Ein Wasserschaden kann theoretisch immer passieren – deshalb ist es umso wichtiger zu wissen, wie im Schadensfall richtig reagiert werden muss. Nach einer schnellstmöglichen Behebung der Ursache (siehe auch: Rohrbruch orten, Wasserschaden beheben) ist es wichtig, die Feuchtigkeit vollständig aus dem Mauerwerk zu beseitigen. Hierbei dürfen keine Feuchtigkeitsreste in den Wänden, Decken oder Böden zurückbleiben – denn diese können durchaus zu Stockflecken und Schimmelpilzbefall führen und langfristig noch weitere Kosten verursachen. Daher wenden sich Hausbesitzer am besten für eine professionelle Raumtrocknung an einen Fachbetrieb (Trocknungstechniker), der ein geeignetes Verfahren und geeignete Trocknungsgeräte für die entsprechenden Maßnahmen zur Entfeuchtung empfehlen kann.