Feuchte Wand abdichten: Wie bekomme ich eine nasse Wand trocken?
Dunkle Flecken, abpellende Tapeten, ein modriger Geruch im Haus – all dies sind Zeichen, dass sich Feuchtigkeit in den Wänden sammelt. Jedoch sind Feuchteschäden mehr als nur ein Ärgernis: In vielen Fällen sind sie ein Symptom eines tiefergreifenden Problems, das sich schleichend ausbreitet. So können sie unter anderem auf eine schlechte Wärmedämmung oder undichte Stellen im Dach oder in den Leitungen hinweisen. Wird nichts gegen feuchte / nasse Wände unternommen, kann dies somit schwerwiegende Folgen für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Hausbewohner nach sich ziehen. Schimmel in der Wohnung führt im schlimmsten Fall zu Atemproblemen wie Bronchitis oder Asthma, während die Feuchtigkeit selbst den Wohnraum fortlaufend herunterkühlt. Frühzeitige Maßnahmen und eine sorgfältige Abklärung der Ursache sind daher unabdingbar, wenn sich Feuchtigkeit an den Wänden bemerkbar macht.
Ursachen und Selbstdiagnose: Wie erkenne ich aufsteigende Feuchtigkeit (aus dem Keller)?
Die Warnzeichen für Feuchteschäden im Mauerwerk sind ebenso vielfältig wie ihre Gründe. Sowohl von innen als auch von außen kann Feuchtigkeit Ihre Wände schädigen. Daher fällt es dem Laien oft schwer, die Ursache für einen Wasserschaden zu finden. Dennoch gibt es einige Indizien, die zumindest ungefähre Rückschlüsse darauf ermöglichen, ob sich Feuchtigkeit in der Wand staut und wo diese her kommt.
Dunkle Flecken an der Tapete und der Wand dahinter sind beispielsweise eines der offensichtlichsten Indizien für nasse Wände in der Wohnung. Dabei gibt ihre Farbe Aufschluss darüber, worum es sich genau handelt. So entstehen gelbliche Flecken, auch Stockflecken genannt, wenn durch Feuchtigkeit Mineralien aus dem Baumaterial ausgespült werden. Grüne, schwarze, braune oder dunkelrote Flecken (vgl. braune Flecken an der Wand) hingegen sind auf Schimmel zurückzuführen, der gründlich beseitigt werden muss (siehe Schimmelbeseitigung). Zudem kann es bei starker Nässe dazu kommen, dass sich Tapeten mit der Zeit wölben und von der Wand lösen oder der Putz bröckelt.
Regen und Grundwasser: Einflüsse von außen auf den Keller
Der für alte Häuser typische, leicht modrige “Kellergeruch” wird ebenfalls durch Nässe verursacht. Oft ist ein feuchter Keller auf kapillare Feuchtigkeit zurückzuführen – Feuchtigkeit, die durch den Kapillareffekt aus dem Erdreich heraufgezogen wird. Dieses Phänomen tritt insbesondere bei älteren Gebäuden auf, bei denen keine oder eine nicht zureichende Horizontalabdichtung verbaut ist, die Feuchtigkeit von außen am Eindringen hindert. Umgekehrt führt eine Horizontalsperre ohne Drainage dazu, dass Wasser seitlich gegen die unterirdisch liegenden Wände drückt. Ist keine Außenabdichtung vorhanden, dringt Feuchtigkeit auf diesem Wege in die Wände ein.
Nässe in den oberen Stockwerken des Hauses ist hingegen oft auf undichte Stellen am Dach oder der Regenrinne zurückzuführen (vgl. Regenfallrohr verstopft, Wasserschaden durch Regen), die das Haus von oben durchnässen. Insbesondere wenn jede Kellerwand trocken ist, die Wände im Dachgeschoss aber feucht sind, spricht dies für ein Leck am Dach, durch das Wasser von außen in die Wände gelangt. Ebenso können undichte Leitungen für ein Austreten von Wasser verantwortlich sein. Da sich diese in den Wänden befinden, kann es vorkommen, dass Wasser durch Bohrlöcher aus der Wand rinnt.
Kondensation und Spritzwasser: Feuchtigkeit im Inneren des Hauses
Auch beschlagene Fenster können ein Zeichen für feuchte Wände sein: Da moderne Fenster luftdicht schließen, kommt keine Umwälzung der Raumluft zustande, ohne dass Sie regelmäßig stoßlüften. Dies gibt der Feuchtigkeit in der Luft die Gelegenheit, von innen in die Wände einzuziehen und Niederschlag an den Fenstern zu bilden. Sind die Wände zudem schlecht isoliert, verstärkt sich dieser Effekt durch den stärkeren Temperaturunterschied zwischen der beheizten Innenluft und der kühlen Wand sogar noch. Gerade an Wärmebrücken wie Rollladenkästen oder Fenster- und Türschließen entsteht so schnell Nässe. Zudem fühlen sich zu feuchte Räume gerade im Winter oft schwül an, wenn sie beheizt werden.
Jedoch sind beschlagene Fenster nicht immer sofort ein Grund, Alarm zu schlagen. In der Küche und im Badezimmer ist oft heißes Wasser dafür verantwortlich, dass sich Niederschlag bildet, während morgens im Schlafzimmer durch die ausgestoßene Atemluft eine höhere Luftfeuchtigkeit herrscht. Daher sollten Sie diese Räume nach der Nutzung lüften und einige Stunden später nachsehen, ob sich neuer Niederschlag an den Fenstern gebildet hat.
Dennoch stellen Spritzwasser und Kondensation in feuchten Räumen wie Küche und Bad unbeachtet ebenfalls eine Bedrohung für Ihre Wände dar: Da diese von innen oft nicht abgedichtet sind, können schnell größere Mengen Feuchtigkeit in die Wände eindringen, wenn Pfützen nicht zeitnah aufgewischt werden.
Selbiges gilt für die Anschlüsse von Haushaltsgeräten, die Wasser nutzen – insbesondere Spül- und Waschmaschinen. Sind diese undicht, kann sich Feuchtigkeit schnell am Standort ausbreiten. Befinden sich die Anschlüsse hinter einer Verkleidung, bleiben Lecks zudem oft längere Zeit unbemerkt und können zusätzlichen Schaden anrichten.
Ursachenforschung ist bei feuchten Wänden oft kompliziert
Schwieriger wird die Suche nach Ursachen, wenn die Feuchtigkeit scheinbar in den Wänden entsteht. In diesem Fall kommen besonders Baumängel (s.a. Anwalt Baumängel) wie unsachgemäß verbautes Dämmmaterial oder in feuchtem Zustand verputzte Wände in Frage. In letzterem Fall wurde die Feuchtigkeit durch den Putz regelrecht in der Wand versiegelt und durchsetzt diese.
Abschließende Klarheit über Wasser in den Wänden verschafft eine Feuchtemessung, die auch vom Laien mit einem entsprechenden Gerät durchführbar ist. Solche Geräte sind im Baumarkt ab etwa 10 € erhältlich und stellen anhand der elektrischen Leitfähigkeit der Wand fest, ob sich Feuchtigkeit darin sammelt. Zur Klärung der Ursachen hingegen ist oft die Begutachtung durch einen Sachverständigen erforderlich, bevor Sie eine feuchte Wand abdichten lassen. Dies gilt besonders auch im Bereich des Kellers.
Wer prüft feuchte Wände?
Zur Ursachenforschung bei nassen Wänden empfiehlt sich ein Gutachten durch einen zertifizierten Bausachverständigen respektive Sachverständigen für Feuchteschäden. Dieser, meist ein spezialisierter Architekt oder Ingenieur, verfügt über das nötige Fachwissen, um zu beurteilen, auf welchem Wege Wasser eindringt. Darüber hinaus ist er in der Lage, festzustellen, ob spezielle Maßnahmen wie eine Außenabdichtung der Kellerwand nachträglich noch umsetzbar sind, und kann gegebenenfalls über Alternativen beraten.
Spätestens dann, wenn Wände trotz eigener Bemühungen immer wieder feucht werden, sollte ein qualifizierter Sachverständiger das Problem in Augenschein nehmen. Eine feuchte Wand abdichten zu lassen, ohne zuvor ein Gutachten einzuholen, ist hingegen nicht ratsam. Da ein Handwerker sich auf eine bestimmte Tätigkeit spezialisiert, ist es möglich, dass er andere Ursachen für Feuchtigkeit in den Wänden übersieht. Bei der Wahl eines geeigneten Sachverständigen unterstützen wir Sie auf Anfrage gerne. Siehe auch: Feuchtigkeitssanierung.
Erste Hilfe für Ihre Wände: Was macht man gegen feuchte Wände?
Ist die Ursache bekannt, können Sie selbst erste Maßnahmen ergreifen, um Schlimmeres zu verhindern, bis Sie die feuchte Wand abdichten lassen können. Kleine, oberflächliche Flecken von Spritzwasser oder Kondensation sollten mit einem Handtuch aufgewischt werden, bevor die Feuchtigkeit in die Wand einziehen kann. Um die Trocknung zusätzlich zu beschleunigen, kann ein Heizlüfter vor der Wand aufgestellt werden (siehe Wand trocknen: Heizlüfter). Bei größeren Wasserschäden, zum Beispiel nach einem Rohrbruch oder einer Überschwemmung, ist hingegen ein Bautrockner notwendig, um die Wand zu trocknen. Da es sich dabei um ein teures Gerät handelt, empfehlen wir die Anmietung eines Bautrockners vom Baumarkt oder von einem entsprechenden Sanierungsdienstleister (vgl. Bautrocknungsgeräte mieten, Adsorptionstrockner mieten). Gerne vermitteln auch wir Sie an Unternehmen, die Bautrockner zur Vermietung anbieten. Leistungsstarke Geräte sind gerade auch für Keller respektive Kellerwände nötig.
Kondensationsfeuchte an Außenwänden lässt sich oft bereits vermeiden, indem Sie durch Stoßlüften für einen regelmäßigen Luftwechsel sorgen und im Winter ausreichend heizen. Tritt weiterhin Kondensation an Fenstern und Wänden auf, schafft ein Luftentfeuchter Abhilfe, während Sie mehr über die Ursache in Erfahrung bringen.
Lösen sich Tapeten von den Wänden, sollten diese entfernt werden. Da Tapetenkleber in der Regel wasserlöslich ist, sind abpellende Tapeten ein Indiz für feuchte Wände. Die Entfernung der Tapete erleichtert zudem die Trocknung der Wand (Wand trocken legen) und ermöglicht es Ihnen, weitere Schäden zu erkennen.
Tipps für Heimwerker: Diese Maßnahmen gegen feuchte Wände können Sie selbst durchführen!
Dringt Feuchtigkeit seitlich in den Keller ein, können versierte Heimwerker unter Umständen selbst Abhilfe schaffen, indem sie eine Außendrainage anlegen. Diese leitet das Wasser so ab, dass es außerhalb der Horizontalabdichtung im Boden versickern kann. Dennoch sollten Sie zusätzlich die Wände im Keller abdichten lassen.
Auch die nachträgliche Anlegung einer chemischen Horizontalsperre ist mit den entsprechenden Materialien selbst möglich: Im Injektionsverfahren kann durch Bohrlöcher ein Dichtungsmaterial direkt in den Gebäudesockel eingeleitet werden, sodass ein nachträgliches Ausschachten nicht nötig ist. Danach werden die Bohrlöcher mit Spachtelmasse verschlossen und die Wände mit Dichtschlämmen überstrichen.
Komplexere Maßnahmen wie Außen- oder Innenabdichtungen oder Reparaturen am Dach sollten hingegen unbedingt von einem qualifizierten Handwerker ausgeführt werden (siehe Haus abdichten). Ebenso sollten Sie den Fachmann feuchte Wände sanieren lassen, wenn diese Risse aufweisen (vgl. Riss in der Wand – was tun?). Dies garantiert, dass die Arbeiten sachgemäß vonstattengehen und im schlimmsten Fall reklamiert werden können.
Unterstützung vom Fachmann: Diese Maßnahmen bieten Ihnen Handwerker!
Bevor Sie eine feuchte Wand abdichten lassen, sollte ein Gutachter diese in Augenschein nehmen, sodass keine Ursachen übersehen werden. Gleichzeitig kann dieser oft kompetente Handwerker für anstehende Maßnahmen empfehlen.
Generell ist bei Wasserschäden mit durchnässten Wänden eine Mauertrockenlegung notwendig; das Verfahren dafür hängt vom Ort des Wasserschadens und der Beschaffenheit der Wand ab (vgl. auch Feuchtigkeit Mauerwerk).
Wollen Sie eine feuchte Wand im Keller abdichten, bestehen dafür nach Trockenlegung mehrere Möglichkeiten: Der Handwerker kann eine Kellerabdichtung entweder von außen oder von innen vornehmen. Erstere Möglichkeit ist aufwändiger, da die Wände freigelegt werden müssen, bringt aber eine größere Heizkostenersparnis und besseren Schutz für die Wände selbst. Jedoch ist es nur bei freistehenden Gebäuden möglich, von außen Wände im Keller abdichten zu lassen (vgl. Wasser im Keller durch Wand). Eine Innenabdichtung hingegen ist günstiger und kann bei jedem Gebäude problemlos ausgeführt werden. Da die Wände nur von innen behandelt werden, können sie allerdings weiterhin seitlich durch Sickerwasser angegriffen werden. Um auf Grundstücken mit drückendem oder stehendem Wasser die Wände im Keller abdichten zu können, ist also eine Abdichtung von außen durchaus eine Überlegung wert. Bei weiteren Fragen helfen wir Ihnen auf Anfrage gerne weiter.