Nach einem Gebäudebrand sitzt der Schock bei den Betroffenen tief. Denn bei Ausbruch eines Feuers ist der oftmals größte Vermögenswert vieler Menschen vom Totalverlust bedroht: das eigene Haus. Bei einem Brand in einem der Zimmer bleibt der Schaden vielfach begrenzt. Hat das Feuer jedoch auf den Dachstuhl übergegriffen, sind die Schäden ungleich dramatischer. Dies liegt zum einen an der besonderen Funktion dieses Gebäudeteiles, zum anderen an der Bauart. Ein durch Feuer beschädigter Dachstuhl ist in den meisten Fällen einsturzgefährdet.
Erfahren Sie, wie es zu so einem gefährlichen Brand kommen kann und was nach einem Dachstuhlbrand dringend zu tun ist.
Ein Brand im Dachstuhl ist sehr gefährlich
Der Dachstuhl ist jener Teil des Hauses, der das Dach trägt. Bei einem Einfamilienhaus besteht er in der Regel aus Holz. Die Holzkonstruktion hat einiges zu leisten. Sie trägt das Dach, also die Lattung, die Dachhaut und alle Dachziegel. Weiterhin ist der Dachstuhl Naturkräften wie Schneelast und dem Winddruck ausgesetzt. Eine starke Windlast kann auch auftreten, während das Feuer brennt. Deshalb besteht bei dem Brand eines Dachstuhles zusätzlich Einsturzgefahr. Die Feuerwehr hat nur wenig Zeit, bei einem Dachstuhlbrand vor Ort zu sein. Wenn der Brand länger dauert, sind oft auch die Seitengiebel des Hauses einsturzgefährdet.
Ein Feuer im Dachstuhl zu bekämpfen, gehört zu den schwierigsten Herausforderungen für die Feuerwehr. Der Brand muss von innen her gelöscht werden und der Brandherd ist oft sehr schwer zu erreichen. Außerdem wird der Raum unter dem Dach oft als Speicher oder Lager verwendet. Das erhöht wiederum die Brandlast enorm.
Die meisten Brände unter dem Dach entstehen durch technische Defekte. Eine fehlerhafte Elektroinstallation oder ein durch Kabelfraß von Nagetieren verursachter Kurzschluss können die Ursache sein. Auch der Betrieb von Solaranlagen auf dem Dach stellt hohe Anforderungen an den präventiven Brandschutz bei der Installation. Nicht zuletzt ist auch der Einschlag von Blitzen bei einem Gewitter als Auslöser des Brandes möglich (siehe Blitzeinschlag).
Sie erkennen es bereits: Der Dachstuhlbrand hat sehr großes Schadenspotenzial. Die zahlreichen Schäden rühren nicht nur vom Feuer her.
Dachstuhlbrand: Es können mehrere Versicherungen betroffen und gefordert sein
Nach einem Brand unter dem Dach werden Sie mindestens zwei Ihrer Versicherungsverträge in Anspruch nehmen. Das sind die Wohngebäude- und die Hausratversicherung.
- Die Gebäudeversicherung ist für die Wiederherstellung des Hauses zuständig (Gebäudeversicherung: Was ist versichert). Auch die Arbeiten auf dem Grundstück werden vom Wohngebäudeversicherer bezahlt. Für die Sanierung brandgeschädigter Gebäude (Brandsanierungen) bedarf es großer Erfahrung. Die Schäden im Baukörper müssen restlos beseitigt werden. Schäden durch das Löschwasser sind hierbei als Brandfolgeschäden mitversichert. Vergewissern Sie sich, dass die an Ihrem Haus tätigen Firmen diese Arbeit, z. B. bei der Trocknung in der nötigen Qualität leisten können. Wir unterstützen Sie hierbei durch die Vermittlung solcher Unternehmen.
- Auch Hausrat, der wegen der Verschmutzung durch Ruß entsorgt werden muss, hat Versicherungsschutz. Ihre beweglichen Haushaltsgegenstände werden zusätzlich durch das Löschwasser geschädigt. Auch in diesem Fall greift die Hausratversicherung.
- Ihre Haftpflichtversicherung kommt im Fall eines Brandes ins Spiel, wenn sich z. B. brennende Teile durch die Luft bewegen und Schaden auf dem Grundstück des Nachbarn anrichten (vgl. Brandschaden durch Nachbarn).
Nach dem Abschluss der Löscharbeiten kommt zunächst ein Brandsachverständiger (vgl. Brandgutachter) in das Haus. Dieser führt eine Brandursachenermittlung durch. Das Ergebnis ist bei der späteren Schadensregulierung sehr wichtig, denn die Versicherung wird sich dafür interessieren, ob eventuell grob fahrlässiges Handeln zu diesem Brand geführt hat.
Neben dem Sanierungsaufwand entstehen weitere hohe Kosten
Ist die Brandursache geklärt, kann die Gebäudeversicherung die Arbeiten für die Brandschadensanierung freigeben. Wie weit das Dach samt Dachstuhl zurückgebaut und erneuert werden muss, entscheidet ein Gutachter. Beziehen Sie nach Möglichkeit einen eigenen Bausachverständigen mit ein. Er wird in Ihrem Interesse tätig, damit Ihnen das Gebäude nach Abschluss der Arbeiten wieder in gleicher Art und Güte zur Verfügung steht.
Die Sanierung nach einem Brand umfasst jedoch mehr als die bauhandwerkliche Instandsetzung. Brandrückstände sind stark mit Giften kontaminiert (vgl. Schadstoffmessung nach Bränden, Schadstoffgutachten nach Brand). Daher kommen Kosten für die Entsorgung von Sondermüll auf Sie zu. Weiterhin müssen Maßnahmen zum Schutz des Gebäudes z. B. zur Sicherung der Bausubstanz bei einem Unwetter oder gegen Vandalismus ergriffen werden. Beschädigter Hausrat muss oft ausgelagert werden. Die hierbei entstehenden Kosten sind durch den Bereich der Schutz-, Räum- und Bewegungskosten in der Gebäudeversicherung gedeckt.
Ein brandgeschädigtes Haus ist immer stark verunreinigt. Besonders bei einem Dachstuhlbrand läuft das Löschwasser einmal von ganz oben durch das Gebäude bis in den Keller. Die Reinigung nach einem Brandschaden ist zeitaufwendig und schwer, denn der feine Ruß dringt in Verbindung mit dem Wasser in jede Öffnung und härtet dort aus. Doch auch wenn alle Brandreste das Haus verlassen haben, bleibt der beißende Geruch übrig. Um den Brandgeruch zu beseitigen, kommen hierfür besonders geschulte und ausgerüstete Experten zum Einsatz (s.a. Geruchsneutralisierung / Geruchsbekämpfung nach Brand).
Mit dem einfachen Aufbau des Hauses ist es also nicht getan. Deshalb ist es wichtig, dass Ihre Versicherung nicht nur den korrekten Wiederaufbauwert Ihres Hauses enthält. Die mitversicherten Kosten nach einem Brand spielen eine große Rolle. Diese müssen unbedingt Ihrer tatsächlichen Lebenssituation entsprechen. Es ist ein Unterschied, ob Sie allein oder mit einer fünfköpfigen Familie ein Notquartier beziehen müssen. Bei den Kosten sehen die Versicherer zahlreiche Begrenzungen in der Höhe vor.
Wahren Sie Ihre Ansprüche durch aktive Mitarbeit
Ein Dachstuhlbrand hat erhebliche Folgen für das Haus und seine Bewohner. Mit bedarfsgerechten Versicherungen und sachkundiger externer Hilfe können diese aber begrenzt und gemildert werden. Wenn der Versicherer mit der Regulierung beginnt, können Sie einiges für sich tun.
- Lassen Sie z. B. einen Anwalt für Versicherungsrecht, die Ansprüche aus Ihren Verträgen klären.
- Schalten Sie einen eigenen Gutachter ein, der darauf achtet, dass Ihr Haus nach Abschluss der Sanierung keinen Wertverlust erleidet.
Das Geld, diese Fachleute ist gut angelegt. Fragen Sie uns nach Anwälten und Gutachtern mit Erfahrung bei Brandschadensanierungen. Arbeiten Sie bei der Schadenregulierung immer aktiv mit. Es ist Ihr Haus und der Schaden betrifft nur Sie persönlich. Mit dieser Haltung wahren Sie Ihre Interessen. Wir unterstützen Sie gern dabei mit unserer Erfahrung und den richtigen Helfern. – Nehmen Sie jetzt Kontakt auf!