Wasser drückt durch Kellerwand: Maßnahmen, Kosten, Versicherungsfragen
Feuchte Wände im Keller entstehen nicht nur durch unvorhergesehene Umweltkatastrophen, sondern ergeben sich auch mit der Zeit ohne besonderen Anlass. Wasser drückt dann durch die Wand im Keller, und zwar kontinuierlich in geringem Umfang, oder eben auch sehr plötzlich. Das Ergebnis ist in beiden Fällen ein unhaltbarer, weil auf lange Sicht gesundheitsschädigender Zustand, den der Eigenheimer schnellstens beseitigen sollte.
Oft ist drückendes Grundwasser die Ursache, was auf eine schlecht isolierte Bodenplatte hindeutet. Die Druckwasserschäden sind nämlich nicht unbedingt auf einen (zeitweise) erhöhten Grundwasserspiegel zurückzuführen, oft ist leider ausschließlich der Pfusch am Bau dafür verantwortlich.
Land unter im Tiefparterre: Erste Maßnahmen
Plötzlich steht der Keller unter Wasser, denn das Wasser drückt durch die Kellerwand. Nach dem ersten Schreck sollte der Hausherr aktiv werden, um den Schaden in Grenzen zu halten.
Die wichtigste Maßnahme ist es dann, im Kellerbereich sofort und komplett den Strom abzustellen. Wasser und Strom können nämlich bekanntermaßen einen gefährlichen Kurzschluss auslösen. Die Folge kann sogar ein lebensgefährlicher Stromschlag sein. Die Sicherungsarbeiten bleiben aber den Profis vorbehalten, denn die Feuerwehr kann die Gefahren besser einschätzen, Besonders wenn sich der Stromkasten in einem Bereich befindet, der bereits überflutet wurde. Das „Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe“ (BKK) rät außerdem, das Eintreffen der von Ihnen alarmierten professionellen Hilfe abzuwarten, wenn das Wasser bereits durch Heizöl verunreinigt ist.
Nicht sofort abpumpen
Sofort wollen dann alle Beteiligten das eingedrungene Wasser schnellstmöglich nach draußen befördern. Aber Vorsicht: Erst muss der Wasserstand außen am Haus auf dem Niveau der Bodenplatte sein und niedriger als in den Kellerräumen, dann dürfen Sie abpumpen. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass ein zu hoher Wasserdruck die Bausubstanz schwer beschädigt.
Der Keller darf aber auch nicht länger als nötig unter Wasser stehen. Nach dem OK durch die Experten beginnt das Abpumpen, so halten sich Schäden an der Substanz des Hauses in Grenzen. Sobald das Wasser aus dem Keller entfernt wurde, kommen Schaufel, Wischmopp und Eimer zum Einsatz. Denn getrockneter Schlamm wird steinhart und ist dann kaum noch zu entfernen. Auch eine handelsübliche Pumpe aus dem Baumarkt tut gute Dienste. Unbedingt ist zu verhindern, dass sich verbautes Holz, die Dämmungen oder Trockenbau-Komponenten mit Wasser vollsaugen.
Die Verhandlungen mit der Versicherung vorbereiten
Fotos mit dem Handy dokumentieren das Ausmaß der Schäden. Sie sind bei den Verhandlungen mit der Versicherung unerlässlich, die der Hausbesitzer zeitnah informiert (nicht nur die Gebäudeversicherung, sondern als Bewohner auch die Hausratversicherung; siehe: Hausratversicherung Schaden melden sowie den Artikel zu Einlagerungskosten). Welche Versicherung für den Schaden aufkommt, hängt von den Verträgen ab und vom Verursacherprinzip. Die Verbraucherzentrale rät außerdem, bereits das Aufräumen mit dem Versicherer abzusprechen. Entstehen hier Differenzen, entfällt unter Umständen der Versicherungsschutz. Eine Schadensliste erleichtert die Gespräche, in manchen Fällen schickt das Unternehmen sogar einen Gutachter.
Woher stammt drückendes Wasser im Keller?
Drückendes Grundwasser im Keller ist meist ein Zeichen für eine schadhafte Dämmung Ihres Gebäudes. Dann ist der Hausherr gefordert, dringend die entsprechenden Maßnahmen wie eine Kellerentfeuchtung einzuleiten. Bleibt die Ursache für einen längeren Zeitraum bestehen, kommt es bald zu einem Schimmelbefall im gesamten Haus.
Anhaltende, starke Regenfälle lassen den Grundwasserspiegel erheblich ansteigen. Eine unzureichende Dämmung führt dann dazu, dass aufsteigendes Wasser eindringt (vgl. auch: aufsteigende Feuchtigkeit). Wenn Wasser durch die Kellerwand drückt, ist mit Folgeschäden zu rechnen. Die Feuchtigkeit dringt nämlich auch in die Wände ein und verursacht dort weitere erhebliche Probleme. Der entstehende Schimmel (vgl. grüner Schimmel im Keller) und ein schlechtes Mauerwerk machen das ganze Gebäude am Ende unbewohnbar und senken den Wert Ihrer Immobilie erheblich.
Außer Starkregen kommen weitere Ursachen in Frage. Eine Überschwemmung eines naheliegenden Gewässers lässt den Grundwasserspiegel genauso ansteigen (vgl. Unterschied Hochwasser / Überschwemmung). Auch ein Rückstau in einem Kanal oder eine modifizierte Pumpstation in der Nähe führen zu einem Anstieg, und dann drückt ebenfalls das Wasser durch die Wand.
Wasser kommt durch Wand im Keller: Was tun gegen eindringendes Wasser im Keller?
Wenn kein aktuelles Ereignis, etwa ein Rohrbruch im Vorgarten, die Ursache für den Wasserschaden ist, kann besonders eine mangelhafte Außendämmung zu einer erhöhten Feuchtigkeit führen. Denn in diesen Fällen gelangt das Wasser ungehindert durch das Mauerwerk in die Räume. Sehr effektiv gegen Feuchtigkeit im Keller ist dann eine Erneuerung der Abdichtung der Wand von außen. Leider sind die Arbeiten mit einem erhöhten Aufwand verbunden, denn entlang der Kellerwände muss alles Erdreich abgetragen werden.
Sehr einfach bei der Außenabdichtung ist das Aufbringen einer Beschichtung mit Bitumen. Diese Methode schont die finanziellen Ressourcen erheblich, die Trocknung der Deckschicht dauert aber einige Zeit. Deshalb können Sie den entstandenen Graben nicht sofort wieder zuschütten, denn die Abdichtung muss zunächst ausgiebig trocknen. Siehe auch: Hauswand abdichten und vor Nässe schützen sowie den Artikel Hausabdichtung.
Wasser drückt durch die Kellerwand: Nun ist der Hausherr gefordert
Oft grenzen Nachbarhäuser direkt an das Eigentum, oder durch den Anbau einer Garage oder eines Wintergartens stellt sich eine äußere Isolierung als unmöglich heraus. Dann muss zum Schutz des Gebäudes eine Abdichtung von innen ausreichen, damit die Feuchtigkeit draußen bleibt (siehe: Nasse Wand innen abdichten). Ein Dichtputz oder Dichtschlamm als Innenabdichtung hält aber nur, wenn die Kellerwände einigermaßen trocken und absolut sauber sind. Außerdem muss sich der Hausherr bei dieser Art der Sanierung bewusst sein, dass immer ein gewisser Anteil von Feuchtigkeit in den Wänden zurückbleibt. Nicht selten kommt es in der Folge auch zu kristallinen Ausblühungen an den Wänden, die allerdings nur eine geringe Belastung für die Gesundheit darstellen. Dieser weiße Schimmel im Keller lässt sich ebenfalls leicht behandeln.
Wer eine innere Kellerabdichtung selber vornimmt, sollte die Bodenplatte gleich mit isolieren (siehe Kellerboden abdichten). Dieses Vorgehen ist auch ratsam, wenn die Feuchtigkeit nicht von unten eingedrungen ist. Denn es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, dass die seitliche Abdichtung gegen drückendes Wasser nur dazu führt, dass die Feuchtigkeit sich einen neuen Weg sucht. Deshalb wird es meist sinnvoll, auch den Kellerboden zu sanieren. Mit einer zusätzlichen Abdichtung der Bodenplatte bekommt der Hauseigentümer eine zwar überdimensionierte, aber wasserdichte Wanne in seinem Keller.
Welche Kosten entstehen beim Abdichten des Kellers von außen?
Beim Abdichten der Außenseite sind die Kosten vom Umfang der notwendigen Arbeiten abhängig. Denn die Wände müssen rundherum freigelegt werden, um das Dichtmaterial aufzubringen. Bis zur Bodenplatte wird deshalb gegraben, und auch die Dimensionen des Gebäudes spielen eine Rolle. Berechnet man die Arbeitsstunde mit etwa 50 Euro, können je nach Arbeitsdauer also zwischen 500 und 1 000 Euro an Kosten nur für das Freilegen der Wände anfallen. Der Bitumen kostet im Baumarkt nur wenige Euro, insgesamt können Sie also mit einer überschaubaren finanziellen Belastung rechnen.
Bei einer ungeklärten Rechtslage, wenn die Ursache für die drückende Feuchtigkeit und die entstandenen Feuchtigkeitsschäden also nicht eindeutig zu benennen ist, muss unbedingt ein Sachverständiger mit der Begutachtung beauftragt werden. In solchen Fällen sollten Sie außerdem nicht selber tätig werden, sondern das Ergebnis der Untersuchungen abwarten. Dann können Sie mit der Versicherung besprechen, wie die Maßnahmen durchzuführen sind, ob Eigenleistung überhaupt möglich erscheint oder ob stattdessen ein Fachmann die Arbeiten übernimmt.
Sind Baumängel für drückendes Grundwasser verantwortlich, kann es zu einem Rechtsstreit kommen. Auch dann zahlt die Versicherung erst, wenn der Verursacher des Schadens zweifelsfrei feststeht. Bei Bedarf vermitteln wir Ihnen gern einen Rechtsanwalt mit Spezialisierung auf Baumängel sowie einen Baumängel Gutachter.
Wie kann man eine erhöhte Feuchtigkeit in Bodenplatten und Wänden feststellen?
Als Folge von längeren Überflutungen kann eine Trockenzeit von mehreren Wochen erforderlich werden. Um den Vorgang zu beschleunigen, kann man sich auch einen Heizlüfter ausleihen. Unbedingt sollte der Eigentümer aber den Fortschritt der Kellertrocknung regelmäßig durch entsprechende Messungen kontrollieren. Das geeignete Gerät für diese Maßnahmen ist das Hygrometer, das den Feuchtigkeitsanteil in Boden und Mauerwerk feststellt (vgl. Feuchtigkeitsmessung Wand & Estrich). Allgemein gilt: Die Trocknung ist ausreichend, wenn sich die Wände normalisiert haben und die Luftfeuchtigkeit im Keller etwa 60 Prozent beträgt.
Ob die Trocknung sowie die folgenden Renovierungen von einem Profi vorgenommen werden sollten, hängt ab vom Grad des Wassereinbruchs sowie den betroffenen Materialien im Haus. Der Experte rät, bei allen Elementen, die sich vollsaugen können, einen Fachbetrieb hinzuzuziehen. Seine besondere Aufmerksamkeit bei der Kellertrockenlegung widmet der Hausbesitzer deshalb den Trockenbau-Elementen und den Dämmungen (vgl. Estrichtrocknung nach Wasserschaden, Hohlraum-Trocknung).
Fliesen sind bei einem Wasserschaden eine besondere Angelegenheit, denn der Laie kann hier den Schaden nur unzureichend feststellen. Auch in diesem Fall ist im Allgemeinen der Fachmann gefragt, deshalb erfahren Sie alles Wissenswerte zu diesem Thema in einem separaten Artikel (vgl. Wasserschaden unter Fliesen erkennen).
Wasser im Keller durch Wand: Versicherung zahlt nicht?! – Kompetente Hilfe bei Wasserschäden
Wenn Wasser durch die Kellerwand drückt, kann sich das als eine komplexe Herausforderung darstellen. Mindestens sind jetzt kompetente Handwerker und Sanierungsdienstleister gefragt. Für eine notwendige Kellersanierung sind Firmen mit hoher Kompetenz und Erfahrung im Experten-Netzwerk der Deutschen Schadenshilfe vertreten. In vielen Fällen muss der Betroffene auch einen seriösen Gutachter zu Rate ziehen. Denn die involvierte Versicherung wird ebenfalls einen Sachverständigen beauftragen, bevor sie den Schaden reguliert. Dessen Arbeit müssen Sie ggf. mit einem Gegengutachten beantworten. Und bei unterschiedlichen Auffassungen über das Schadensbild oder den Verursacher der Angelegenheit bleibt ein Rechtsstreit sowieso meist unvermeidlich, sofern nicht ein Schiedsgutachterverfahren / Schlichtungsverfahren vorher Klärung und Einigung bringt.
Auf unserer Webseite finden Sie Adressen von zuverlässigen Anbietern für eine Bausanierung in der Nähe, von Gutachtern und anderen Experten, die Sie bei einem Wasserschaden mit all ihrem Wissen unterstützen. Zwar sollten beide Seiten zunächst eine außergerichtliche Einigung anstreben. Kommt es aber doch zu einem Verfahren, ist der Geschädigte außerdem oft auf einen Anwalt angewiesen. Deshalb vermitteln wir Ihnen gerne auch qualifizierte Fachanwälte für Sachversicherungsrecht.