Feuchtigkeit im Mauerwerk – was tun?

Feuchte Mauern und Wände können verschiedene Ursachen haben: Kapillare Feuchtigkeit aus dem Erdreich, defekte Leitungen oder Wärmebrücken sind nur ein paar der Beispiele dafür, wie Wasser in die Bausubstanz gelangen kann. Befindet sich zu viel Feuchtigkeit im Mauerwerk, kann dies schwerwiegende Folgen haben – sowohl für das Haus selbst und dessen Wert als auch für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Bewohner.

Jedoch besteht die Möglichkeit, vorzusorgen: Schon einfache Maßnahmen und regelmäßige Kontrollen können in vielen Fällen dafür sorgen, dass eindringende Feuchtigkeit rechtzeitig erkannt wird und Wände langfristig trocken bleiben. Auf diese Weise ist es Ihnen möglich, sich selbst und Ihr Eigentum vor Schäden durch Schimmel und Durchfeuchtung schützen.

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Fachexperte Jens Hoffmann |
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Inhaltsverzeichnis

Anzeichen für Feuchtigkeit im Haus

Dringt Feuchtigkeit ins Mauerwerk ein, macht sich dies in vielen Fällen erst spät bemerkbar. Ein modriger Geruch, wie er aus alten, schlecht isolierten Kellern bekannt ist, ist bereits ein akutes Warnzeichen, wenn er im Wohnbereich auftritt (vgl. auch: Schimmelgeruch ohne sichtbaren Schimmel). Auch andere mit bloßem Auge sichtbare Feuchtigkeitsschäden wie abpellende Tapeten, Stockflecken oder bröckelnder Putz treten erst dann auf, wenn in vielen Fällen bereits professionelle Hilfe vonnöten ist. Dies kann teuer werden, weshalb eine rechtzeitige Vorsorge, am besten durch regelmäßige Feuchtigkeitsmessungen, sich auf lange Sicht in jedem Fall rentiert.

Da Wasser Wärme besser leitet als die umliegende Bausubstanz, kühlen feuchte Wände zudem schneller aus. Gerade im Winter macht sich dies bemerkbar, wenn trotz laufender Heizung das Zimmer schlichtweg nicht wärmer wird. Auf diese Weise entstehen Energieverluste, die sich an teils erheblich höheren Heizkosten bemerkbar machen.

Feuchtigkeit im Mauerwerk (© cunaplus / stock.adobe.com)
Feuchtigkeit im Mauerwerk (© cunaplus / stock.adobe.com)

Mögliche Ursachen

Die Ursachen für Feuchtigkeit im Mauerwerk sind nur manchmal schnell ersichtlich – so zum Beispiel, nachdem Hochwasser oder Starkregen den Keller geflutet oder ein Sturm, Frost oder starker Schneefall Schäden am Dach verursacht hat. In vielen Fällen ist die Durchfeuchtung hingegen ein schleichender Prozess, der sich oft aus einem ungünstigen Zusammenspiel mehrerer Faktoren ergibt. Die Abklärung durch einen Fachmann ist daher dringend anzuraten.

► Undichte Leitungen

Bei Wasserleitungen sind es oft die Verbindungsstücke und Abdichtungen, die durch Verschleiß oder unsachgemäßen Einbau undicht werden. Dies führt dazu, dass Wasser austreten kann und Bakterien sowie Teile der Bausubstanz eintreten können. Tückisch ist ein Rohrbruch besonders dann, wenn es sich um einen sogenannten versteckten Rohrbruch handelt. Dieser kann aufgrund der geringen Austrittsmenge über Wochen oder Monate hinweg unbemerkt bleiben und durchfeuchtet schleichend immer größere Teile des Mauerwerks. Indikativ für einen Rohrbruch sind dunkle, oft lokalisierte Wasserflecken an Decken und Wasserflecken an Wänden sowie feuchte Fußleisten oder Pfützen nahe der Wände. Da das Wasser aus der Leitung austritt, kommt es zudem vor, dass der Wasserzähler infolge eines Rohrbruchs Unregelmäßigkeiten aufweist.

► Lecks am Dach

Ähnlich wie bei einem Rohrbruch verhält es sich bei einem undichten Dach; nur selten tropft tatsächlich Wasser von der Decke. Stattdessen machen sich Lecks am Dach durch Feuchtigkeit im Obergeschoss und an der Dachkonstruktion selbst bemerkbar, die zu nassen Flecken und Verfärbungen führt, welche sich zunehmend ausbreiten.

► Kondensation

Auch schlechte Belüftung ist eine häufige Ursache dafür, dass sich Feuchtigkeit im Mauerwerk sammelt. Da moderne Fenster nicht luftdurchlässig sein dürfen, kommt es zu keiner Umwälzung, wenn Sie nicht regelmäßig lüften. Dies führt insbesondere im Winter dazu, dass die Luftfeuchtigkeit im Raum ansteigt und an den Wänden kondensiert. Zusätzlich verschlimmert wird dieser Effekt, wenn die Außenwand schlecht isoliert ist. In diesem Fall kühlt sich die Wand stärker ab, da mehr Wärme nach außen entweicht. Da kalte Luft weniger Feuchtigkeit halten kann, entsteht also mehr Kondenswasser an der Innenseite der Wand, das ins Mauerwerk eindringen kann.

Mangelnde Belüftung macht sich zuerst durch ein unangenehmes Raumklima bemerkbar; stehende Luft fühlt sich oft abgestanden oder verbraucht an. Der sinkende Sauerstoffgehalt sorgt außerdem dafür, dass Sie sich nach längerem Aufenthalt in schlecht belüfteten Räumen müde oder erschöpft fühlen. Sind die Wände bereits durchfeuchtet (vgl. Wand feucht – was tun?), führt dies dazu, dass die Fensterscheiben im Winter schneller beschlagen und Tapeten durch die Feuchtigkeit abpellen. Zudem fühlt sich der Raum bereits nach kurzer Zeit nach dem Lüften wieder feucht an.

► Aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Erdboden

Kapillare Feuchtigkeit tritt immer dann auf, wenn die Horizontalsperre, die Feuchtigkeit aus dem Boden am Eindringen hindern soll, beschädigt ist. In diesem Fall kann Wasser durch den Kapillareffekt ungehindert die Mauern “hinaufklettern” und diese durchfeuchten. Aufsteigende Feuchtigkeit zeichnet sich an den Wänden in der Regel durch Verfärbungen, Salzausblühungen und Wasserränder in Bodennähe aus und kann in schweren Fällen ebenfalls zur Bildung von Schimmel an diesen Stellen führen (vgl. Schimmelbefall in der Wohnung).

Sofortmaßnahmen und Prävention

Aufgrund der vielfältigen Ursachen für Feuchtigkeit im Mauerwerk und der sich teils überschneidenden Anzeichen dafür fällt es schwer, diese selbst zu sanieren. Werden nur oberflächliche Mängel beseitigt, können sich die darunterliegenden Schäden ungehindert weiter ausbreiten und zusätzliche Kosten verursachen. Das Hauptaugenmerk sollte also auf Schadensbegrenzung und der Abklärung möglicher Ursachen liegen.

► Regelmäßiges Lüften verhindert, dass sich feuchte Luft staut

Damit es gar nicht erst zu Feuchtigkeit kommt, sollten Sie sämtliche Räume, bei denen dies möglich ist, mindestens einmal täglich für fünf Minuten stoßlüften. Dies stellt eine Umwälzung der Luft sicher und schafft so nicht nur ein angenehmeres Raumklima, sondern sorgt zusätzlich für eine Regulierung der Luftfeuchtigkeit.

Vorsicht ist jedoch im Sommer bei schwül-warmem Wetter geboten: Ist die Außenluft feuchter als die Raumluft, verschlimmern Sie das Problem möglicherweise noch. Lüften Sie im Sommer daher bestenfalls vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang, wenn es draußen kühler ist. Zusätzlich kann ein Luftentfeuchter dabei helfen, tagsüber das Raumklima zu regulieren.

► Feuchtigkeitsmessung

Mit einem Feuchtigkeitsdetektor ist es unkompliziert möglich, Wandfeuchte zu lokalisieren und den Weg der Feuchtigkeit im Mauerwerk nachzuvollziehen. Dies schafft einen Überblick über das Ausmaß des Schadens und gibt Ansatzpunkte für die Ursachenforschung. Regelmäßig ausgeführt, liefert eine Feuchtigkeitsmessung Grundlagen für präventive Maßnahmen, indem sie potenzielle Schadensquellen frühzeitig erkennbar macht.

Ein spezieller Feuchtigkeitsdetektor für Mauerwerk, wie er von professionellen Gutachtern verwendet wird, ist zwar teuer, lohnt sich jedoch langfristig auf jeden Fall: Für rund 100 € erhalten Sie bereits ein Gerät, das in der Lage ist, anhand der elektrischen Leitfähigkeit der Wand zerstörungsfrei deren Durchfeuchtung zu messen (vgl. Feuchteschäden im Mauerwerk erkennen). Wer nicht ganz so tief in die Tasche greifen möchte, kann stattdessen ein Messgerät für Holzfeuchtigkeit verwenden. Solche sind im Baumarkt oder online ab 10 € erhältlich, verfügen jedoch in der Regel über einen eingeschränkten Funktionsumfang und eine geringere Messgenauigkeit. So zeigen viele hochpreisige Geräte Warnungen auf dem Display an, wenn eine Wand zu feucht ist. Bei preiswerten Geräten liegt stattdessen oft eine Tabelle bei, die Unterstützung bei der Deutung der Messwerte liefert. Dabei ist jedoch darauf zu achten, ob das gewählte Messgerät überhaupt für die Messung am Mauerwerk geeignet ist.

Eine bestimmte Menge an Feuchtigkeit ist übrigens völlig normal und unbedenklich. Zeigt ein Messgerät mit prozentualer Skala an allen Stellen des Mauerwerks weniger als 80 % Wandfeuchtigkeit an, können Sie daher beruhigt aufatmen.

► Thermografie

Besteht der Verdacht, dass die Wände selbst undicht sind oder Wärmebrücken aufweisen, können Sie dies mit einer Thermografiekamera nachprüfen. Anhand der Wärmestrahlung ermöglicht diese die Erkennung von Wärme-Lecks und thermischen Unregelmäßigkeiten, sodass diese gezielt behoben werden können. Sind Sie sich unsicher, wie die Ergebnisse der Thermografie zu deuten sind, können wir Ihnen erfahrene Gutachter empfehlen, die Sie bei der Messung unterstützen und danach über weitere Maßnahmen zur Sanierung beraten.

► Wandtrocknung

Bei kleineren Wasserschäden können Sie sogar selbst Hand anlegen. Spritzwasser sollte unverzüglich aufgewischt und die Luftfeuchtigkeit im Raum durch Stoßlüften reduziert werden. Dringt Wasser bereits in die Wand ein, können Sie kleinere Flecken mit einem handelsüblichen Heizlüfter trocknen (siehe auch: Feuchte Wand trocknen per Heizstrahler?). Bei größeren Flecken ist stattdessen ein Bautrockner oder eine professionelle Raumtrocknung erforderlich. Geeignete Bautrockner (siehe: Gebäudetrocknung Geräte) sind bei spezialisierten Trocknungsunternehmen sowie in manchen Baumärkten leihweise erhältlich. Dennoch erfordern gerade größere Flecken oft zusätzliche Ursachenforschung und Maßnahmen zur Sanierung.

► Kellerabdichtung

Auch der Einbau einer Horizontalsperre ist von einem versierten Handwerker im Grunde genommen selbst zu bewerkstelligen – jedoch sollte unbedingt eine Abklärung durch einen Sachverständigen erfolgen, bevor Sie in Eigenregie den Keller abdichten.

Durch das Injektionsverfahren lässt sich Dichtmaterial nachträglich einleiten und versiegelt die Poren der Mauern, sodass Wasser nicht darin aufsteigen kann.

Alternativ ist eine mechanische Horizontalsperre oder Maueraustausch möglich, wenn der Experte attestiert, dass dies statisch unbedenklich für das Gebäude ist.

Feuchtigkeit im Mauerwerk - Was tun? (© cunaplus / stock.adobe.com)
Feuchtigkeit im Mauerwerk – Was tun? (© cunaplus / stock.adobe.com)

Ursachenforschung und weitere Maßnahmen

Kehrt Feuchtigkeit immer wieder oder sind die Ursachen unklar, ist dies ein Fall für den Fachmann. Bevor weitere Schäden entstehen, sollte in diesem Fall geklärt werden, wo die Feuchtigkeit im Mauerwerk herkommt. Ein Gutachter für Gebäudeschäden unterstützt Sie bei der Ursachenforschung und liefert erste Empfehlungen, was gegen die Schadensursachen getan werden kann.

Je nach festgestellten Schäden können eine Reihe von Maßnahmen zur genaueren Abklärung sinnvoll sein: Druckprüfungen bei Verdacht auf einen Rohrbruch, Thermografie bei Schäden an der Außenwand und professionelle Messungen mit einem Feuchtigkeitsdetektor gehören zu den häufigen Verfahren, um die Ursachen für Feuchtigkeit im Mauerwerk zu finden.

► Mauerwerkstrockenlegung

Bevor überhaupt mit der Sanierung der Schadensquellen begonnen werden kann, muss das Mauerwerk trockengelegt werden. Mehr zum Thema: Mauerwerk trocken legen. Ein Trocknungstechniker führt entsprechende Maßnahmen durch, um mit einem Bautrockner eine gleichmäßige Trocknung der Wände zu erreichen. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, sich vom Fachmann anleiten zu lassen und die Arbeit in Eigenregie zu erledigen. Siehe auch: Wand trocken legen.

► Hausabdichtung

Unter dem Begriff der Hausabdichtung werden sämtliche Maßnahmen zusammengefasst, die dazu dienen, das Gebäude gegen Einflüsse von außen zu schützen. Insbesondere ist bei Feuchtigkeit aus dem Boden eine Sockelabdichtung sinnvoll, die seitlich drückendes Wasser fernhält (vgl. Abdichtung gegen drückendes Wasser). Da diese meist nachträglich nur schwer einzubringen ist und die falsche Ausführung weitere Schäden verursachen kann, sollten Sie dringend einen Fachmann damit betrauen. Wenden Sie sich im Zweifelsfall an uns; wir vermitteln Ihnen gerne erfahrene Handwerker, die Sockelabdichtungen kompetent ausführen.

Geht Wärme durch die Fassade verloren oder ist diese durchfeuchtet, kann eine Erneuerung der Wärmedämmung Abhilfe schaffen. Diese lässt sich optimal mit weiteren Fassadenarbeiten kombinieren – im Fall größerer Arbeiten an der Hausfassade ist sie bei älteren Gebäuden sogar Pflicht.

Weitere Maßnahmen zur Wasserschadensanierung

Sind durch ein Flutereignis größere Mengen Wasser in die Wand gelangt (Hochwasserschaden), kann dies zusätzliche Maßnahmen erforderlich machen. So umfasst die Hochwassersanierung in der Regel nicht nur die Trocknung und die Behebung von Feuchtigkeitsschäden – auch Schadstoffe, die mit dem Wasser eingeschwemmt wurden, müssen beseitigt werden, bevor sie die Chance haben, sich im Mauerwerk einzulagern. Die Hochwassersanierung sollte daher dringend von Experten erledigt werden, um eine sichere und fachgerechte Beseitigung zu gewährleisten. Dies kann teuer werden, jedoch besteht unter Umständen Anspruch auf Leistungen der Versicherung oder Zuschüsse von der Flutopferhilfe. Gerne beraten wir Sie bezüglich der Möglichkeiten und empfehlen Ihnen Gutachter und Handwerker, die Sie nach Hochwasser unterstützen.

Jens Hoffmann
Leiter Sachschaden

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